HBO-SerieWarum Kate Winslets Bäuchlein jetzt ein politisches Symbol ist

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Kate Winslet in „Mare of Easttown“

Philadelphia – Am Anfang ihrer Karriere, nachdem sie in „Titanic“ die weibliche Hauptrolle im damals erfolgreichsten Film aller Zeiten gespielt hatte, musste Kate Winslet immer wieder unerbetene Kommentare über ihren Körper lesen.

Damals betätigten sich hauptsächlich Journalisten als Hobby-Gewichtsschätzer, das Internet galt dagegen noch als egalitäres Utopia, das die Menschen näher zusammenbringen würde.

Heute, wo die Sozialen Medien nicht nur Hollywoodstars, sondern im Prinzip jedes Mädchen und jede Frau in laufstegkompatible Körperformen pressen, ist es wohl umso wichtiger, dass es Kate Winslet gelungen ist, über all die Jahre dem Druck der Erwartungen Stand zu halten. Beziehungsweise sich von diesem Druck zu emanzipieren. Sie ist nicht nur eine große Schauspielerin, sondern auch ein politisches Vorbild. 

Unschmeichelhafte Sexszene

In ihrer Rolle als toughe Ermittlerin in einem Vorort von Philadelphia in der gefeierten HBO-Serie „Mare of Easttown“ verkörpert die 45-Jährige nun die Frau gewordene Resilienz. 

Als ihr der Regisseur der Serie angeboten habe – erzählte die Schauspielerin der „New York Times“ – eine Sexszene, in der ein wenig von ihrem Bäuchlein zu sehen ist, umzuschneiden, um ihren Körper in einem schmeichelhafteren Licht zu zeigen, habe sie ihm geantwortet: Wag es ja nicht!

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Ebenso habe sie die Werbeplakate des Senders zurückgehen lassen, weil der ihre Augenfalten hatte wegretuschieren lassen. Womit Winslet nicht nur ein wichtiges Exempel für ihre Branche statuierte, sondern auch beruflich den richtigen Instinkt bewies: Mare Sheehan ist ihre ikonischste Rolle seit Rose DeWitt Bukater in „Titanic“.  

Illusionen sollte man sich trotzdem keine machen: Die Emanzipation vom männlich-abschätzenden Blick ist noch lange kein Allgemeingut: Frau braucht schon den hart erarbeiteten Status einer Kate Winslet, um in der Unterhaltungsindustrie derart souverän über ihren Körper entscheiden zu können. 

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