IntendantenRechnet sich die ARD die Gehälter schön?

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WDR-Intendant Tom Buhrow trägt ein weißes Hemd und einen blauen Anzug.

Tom Buhrow wird Ende des Jahres den Job des WDR-Intendanten abgeben. Was sein Nachfolger verdienen wird, ist noch ein großes Geheimnis.

Ob der Nachfolger oder die Nachfolgerin von WDR-Intendant Tom Buhrow weiterhin Topverdiener innerhalb der ARD sein wird, will beim WDR aktuell niemand beantworten.

Geht es um die Öffentlich-Rechtlichen, gibt es wohl kaum ein Thema, das für so viel Aufmerksamkeit sorgt wie die Gehälter der Intendantinnen und Intendanten. Gerade nach dem Skandal um die frühere RBB-Intendantin Patricia Schlesinger und ihre finanziellen Kapriolen sorgen die üppigen Bezüge für Diskussionen. Die „Bild am Sonntag“ berichtete in dieser Woche von einer Liste, die eine Arbeitsgruppe der ARD-Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK) erstellt hat. 

Es geht bei der Aufstellung um die Vergleichbarkeit der Gehälter mit Topverdienern anderer Branchen, etwa mit IHK-Chefs und Kulturintendanten. Aber auch das Gehalt des Bundeskanzlers wird neu berechnet, und zwar bezogen auf die Frage, was er verdienen würde, wäre er außertariflicher Mitarbeiter der ARD. Die unterliegen nämlich anderen steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Bestimmungen. Demzufolge musste er bei der ARD ein Jahresgehalt von 525.000 Euro erhalten, um auf das Nettoeinkommen zu kommen, dass ihm sein Gehalt von 360.000 Euro bringt.  

Die GVK weist den Vorwurf, die Gehälter schönzurechnen, zurück

Und damit wäre bei den ARD-Gehältern der Sender-Chefs noch viel Luft nach oben, sogar beim Spitzenverdiener Tom Buhrow, der verdient nämlich 433.200 Euro. Es gehe nicht darum, die Gehälter zu relativieren, teilte die GVK dem Portal „Meedia“ mit. Diese Spekulationen seien „nicht korrekt und völlig irreführend“. Man nehme die Debatte über die Höhe der Gehälter sehr ernst. 

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Wie ernst es dem Verwaltungsrat des WDR mit solchen Beteuerungen ist, wird sich zeigen, wenn voraussichtlich Ende Juni eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger des scheidenden Intendanten Tom Buhrow gewählt wird.  Auf die Anfrage dieser Zeitung, wie hoch das künftige Gehalt des neuen WDR-Chefs ausfallen soll, antwortet der Leiter der Geschäftsstelle in Absprache mit der Vorsitzenden, Claudia Schare, maximal ausweichend.

Weder zu einem Korridor, in dem sich das Gehalt bewegen wird, noch zu der Frage, ob es eine Absenkung geben soll, wie sie etwa bei Schlesinger-Nachfolgerin Ulrike Demmer beim RBB erfolgte, will sich der WDR-Verwaltungsrat äußern. Das Gremium habe 2023 intensiv mithilfe von externen Experten über die Gehälter der AT-Angestellten im Allgemeinen und die Vergütung der künftigen Intendantin bzw. des künftigen Intendanten im Besonderen beraten, heißt es lediglich. Das kann alles und nichts bedeuten. Ob es beim WDR ein Umdenken gibt, wird sich also erst noch zeigen. (amb)

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