Kurz vor dem Tod gemaltPicasso-Gemälde in Köln für mehrere Millionen versteigert

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Auf dem Gemälde ist ein stilisiertes Porträt einer Frau. Ihr Gesicht ist im Profil zu sehen, ihr Körper frontal. Zwei Mitarbeitende der Logistik halten das Gemälde mit weißen Handschuhen.

Das Werk „Buste de Femme“ von Pablo Picasso.

Das Kölner Auktionshaus Van Ham versteigerte am Montagabend das Gemälde „Buste de Femme“ von Picasso für 3,4 Millionen Euro. 

3,4 Millionen Euro - für diese Summe versteigerte das Auktionshaus Van Ham in Köln das Gemälde „Buste de Femme“ des berühmten Malers Pablo Picasso. Es stammt ursprünglich aus dem Nachlass von Picassos zweiter Ehefrau Jacqueline Roque, die laut Experten auch auf dem Porträt zu sehen ist. Sie war 46 Jahre jünger als der Künstler.

Den Zuschlag erhielt laut Angaben des Auktionshauses eine Galerie aus den USA, die das Gemälde im Auftrag einer anonymen Privatperson ersteigert hat.

Picasso fertigte das Gemälde 1971 an. Jacqueline Roque prägte als Muse sein Spätwerk, inspirierte über 400 Porträts und zahllose andere Frauenbildnisse. Als Picasso 1973 starb, stürzte sie in eine tiefe Krise. Die ehemalige Keramikverkäuferin verbot seinen Kindern die Teilnahme an der Trauerfeier für Picasso. Da er kein Testament hinterließ, stritten Kinder und Enkel aus früheren Beziehungen mit Roque um das Erbe. 1986 nahm sie sich das Leben. Nach ihrem Suizid gelangte das Bild „Buste de femme“ über Umwege in eine Privatsammlung in Deutschland.

Van Ham verzeichnet mit Picassos Gemälde in Köln einen hauseigenen Rekord

Die Sammlung, die in Gänze am 5. und 6. Juni versteigert wird, hat einen geschätzten Gesamtwert von zehn Millionen Euro. Dazu gehören auch Werke von Louise Bourgeois, Paul Klee, Sigmar Polke, Egon Schiele und Kurt Schwitters.  

Das Auktionshaus Van Ham gab im Vorfeld der Auktion von „Buste de Femme“ einen geschätzten Wert von 1,5 bis 2 Millionen Euro an. Der geschäftsführende Gesellschafter Markus Eisenbeis, der die Versteigerung leitete, äußerter sich hochzufrieden mit der aufgebotenen Summe für das Picasso-Bild. „Für unser Haus ist es ein absoluter Rekord.“ Die bisher größte Zuschlag in einer Auktion von Vam Ham habe bei 2,2 Millionen gelegen.

Pablo Picasso ist nicht umumstritten

Mittlerweile mehren sich Stimmen, die Picassos zahlreiche Liebschaften und sein toxisches Verhalten kritisch in den Blick nehmen. Schon Françoise Gilot schrieb als eine der wenigen Geliebten, die sich dem Künstler selbst entzogen hat, über ihre Beziehung mit dem Künstler („Leben mit Picasso“) und verglich ihn in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung  mit den Taliban. Im Februar dieses Jahres erschien Rose-Maria Gropps Buch „Göttinnen und Fußabstreifer. Die Frauen von Picasso“, die der Perspektive der Frauen in Picassos Leben mehr Raum verschafft.

Die Faszination für Picassos Gemälde ist aber weiterhin hoch. „Nie zuvor gab es auf einer deutschen Auktion ein Gemälde von Pablo Picasso in dieser Bedeutung und Größe“, sagte Robert van den Valentyn, Leiter der Abteilung und Partner von Van Ham, in einem Expertenvideo zum Gemälde.

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