Umsonst und draußenKölner Musikhochschule veranstaltet Hofkonzerte

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Hofkonzert an der Musikhochschule

Hofkonzert an der Musikhochschule

Köln – Während der vergangenen Corona-Monate haben sich Musikerinnen und Musiker auf der ganzen Welt intensiver denn je mit Johann Sebastian Bach befasst. Das jedenfalls behauptete Violoncellist Thomas Carroll im Hinblick auf Bachs Solopartiten, Solosonaten und Solocellosuiten, die zumindest die Studierenden seiner Cello-Klasse an der Hochschule für Musik und Tanz Köln während des vergangenen Sommersemesters jeder für sich allein zu Hause studiert hatten, weil der Unterricht vor Ort in der Hochschule lange unmöglich war. Per Zoom wurden die Interpretation dann mit dem aus Wales stammenden Professor perfektioniert. Und jetzt gab es – eine kleine Sensation – die öffentliche Aufführung.

Zehn Konzerte

Carroll und fünf seiner Studentinnen eröffneten die von der Kölner Musikhochschule und der Stadt Köln in Kooperation veranstaltete Konzertreihe „Hofklänge“. Im Rahmen des jährlichen städtischen Festivals „Sommer Köln“ finden bis zum 27. August insgesamt zehn Konzerte statt. Schauplatz ist nicht etwa der Konzertsaal der Hochschule, sondern der exakt darüber im ersten Stock liegende Innenhof des Gebäudekomplexes unter freiem Himmel. Denn an der frischen Luft lassen sich die Corona-bedingten Hygiene- und Abstandsregeln viel besser einhalten. Durch die umstehenden Gebäude vom Großstadtlärm abgeschirmt, bietet der geräumige Ort zudem erstaunlich gute akustische Bedingungen. Die Cellistinnen vermochten den Ort spielend mit Klang zu füllen und sich sogar gegen einen überfliegenden Hubschrauber zu behaupten.

Zu Anfang spielten alle sechs zusammen eine gemeinsam erarbeitete Fassung von Bachs populärem Choralvorspiel „Jesus bleibet meine Freude“. Danach präsentierten alle Cellistinnen je zwei Sätze aus einer von Bachs Cello-Solosuiten, so dass im Ganzen eine neu zusammengestellte Meta-Suite entstand. Den gelungenen Aufführungen der Studierenden fehlte allenfalls das letzte Quäntchen zu einer wirklich stimmigen Phrasierung, die bei aller Virtuosität und Kunstfertigkeit diese von den Tänzen der französischen Suite herkommende Musik so ungemein charaktervoll, gestisch wiegend und schwungvoll macht. Den Schlusspunkte setzte Professor Carroll selbst mit der düsteren „Sarabande“ aus der fünften Suite c-Moll und der extrem virtuosen „Allemande“ und „Gigue“ aus der sechsten Suite D-Dur.

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Freier Eintritt

Die weiteren „Hofklänge“ finden Dienstag und Donnerstag um 19 Uhr bei freiem Eintritt statt. Dazu anmelden kann man sich über die Homepage www.sommer.koeln. Da nur jeweils 70 Besucher zugelassen sind, sollte man schnell sein. Auf dem Programm stehen Klassik, Alte Musik und Jazz mit Studierenden der Musikhochschule und ihren Lehrenden sowie von Alumni, Solisten und Ensembles der Kölner Musikszene. Neben dem Saxofonisten Roger Hanschel sind dies unter anderem das Saxophonquartett Fukio, das Gitarrenquartett Rheinsaiten, das Asasello-Streichquartett, das Penki-Bläserquintett sowie drei Konzerte in Kooperation mit dem Zentrum für Alte Musik.

Nächstes Hofkonzert am heutigen Dienstag, 19 Uhr, Anmeldung unter

www.sommer.koeln

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