Kölner c/o pop-FestivalErstmals mehr Frauen als Männer im Programm

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Die Band Friedberg spielt auf der c/o pop.

Die Band Friedberg spielt auf der c/o pop.

Köln – Bereits vor fünf Jahren hat Vanessa Reed von der PRS Foundation, einem Interessenverband britischer Musiker, die Initiative Keychange ins Leben gerufen. Reeds Ziel: Die Gleichstellung der Geschlechter im Musikgeschäft. Ihr erfolgreichstes Mittel: der Keychange Pledge. Die teilnehmenden Festivals verpflichteten sich dazu, bis 2022 eine 50:50 Verteilung weiblicher und männlicher Acts auf ihren Bühnen zu erreichen. Immer mehr Festivals haben sich in den vergangenen Jahren dem Keychange Pledge angeschlossen. Ein wirklich ausgewogenes Verhältnis ist freilich bei vielen noch nicht in Sicht.

Das Kölner Musikfestival c/o pop hat dieses Ziel jetzt erreicht: „An den aktuell 152 Programmpunkten sind 54 Prozent Künstlerinnen beteiligt, während die c/o pop Convention mit 50 Prozent weiblichen Speakern bei 40 Programmpunkten ein sehr ausgeglichenes Verhältnis zählt“, vermeldete man stolz.

Das sei nicht immer einfach gewesen, erzählt Festivaldirektorin Elke Kuhlen, aber immer einfacher: „Vergangenes Jahr betrug das Verhältnis von männlichen zu weiblichen Acts noch 60:40.“ Kuhlen ist seit 20 Jahren im Booking-Geschäft. Seitdem habe sich viel getan: „Es gibt von Jahr zu Jahr mehr weibliche Musiker, vor allem viele hippe, tolle Solo-Performerinnen.“ Trotzdem könne man nicht einfach nach Gender buchen: „Unser Headliner ist mit der österreichischen Band Bilderbuch zum Beispiel total männlich. Du musst einfach immer von Fall zu Fall ein Auge drauf haben.“

Wichtig, sagt Kuhlen, sei ihr neben der „Gender Equality“ aber vor allem auch die Diversität. „Nicht um einer Quote Willen, sondern vielmehr, um möglichst alle Facetten der Popkultur abzubilden und verantwortungsvoll mit dem Thema umzugehen.“

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Wie sich das praktisch umsetzten lässt? „Man kann den Künstlern natürlich nicht in den Kopf gucken, welche Sexualität sie leben“, sagt Kuhlen, „aber man kann sehen, wer sich engagiert.“

Neu ist in diesem Jahr etwa das Modul „c/o queer“. Zusammen mit dem Netzwerk Anders und Gleich präsentiert die c/o pop einen ganzen Tag lang queere Künstler und Künstlerinnen wie Finna, Karma She, oder eine Drag-Queen-Performance.

Ebenfalls zum ersten Mal kooperiert das Festival mit der Initiative Parenthood in Music, bei der es um Elternschaft in der Musikindustrie geht. Grundsätzlich sei aber in den kommenden Jahren noch viel Arbeit zu leisten, glaubt Elke Kuhlen: „Wie bilde ich zum Beispiel Alter oder Religion in einem Popfestival ab?“

Die c/o pop findet vom 20. bis 24. April in Köln statt – Programm und Tickets gibt es hier.

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