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KommentarEin Kaugummi als Memory Stick

Lesezeit 1 Minute

Was wir von Lola wissen: Sie hatte blaue Augen, dunkle Haut und dunkle Haare. Ihre letzte Mahlzeit enthielt Haselnüsse und das Fleisch einer Stockente. Milch vertrug sie nicht. Lola lebte vor 5700 Jahren im Süden des heutigen Dänemark, auf der Insel Lolland. Daher ihr Name. Den kennen wir nämlich nicht. Lola hat kein Grab hinterlassen und auch keine menschlichen Überreste.

Nur ein Stück schwarzbraunes Birkenpech, das Lola als eine Art prähistorisches Kaugummi benutzt hat und aus dem Forscher der Universität Kopenhagen ihr komplettes Genom herauslesen konnten.

Es ist das erste Mal, dass Wissenschaftler menschliches Erbgut aus etwas anderem als Knochen extrahieren konnten. Birkenpech wirkt entzündungshemmend, weshalb es unsere Vorfahren wahrscheinlich unter anderem zur Linderung von Zahnschmerz gekaut haben. Aus dem gleichen Grund kann Birkenpech auch DNA über lange Zeiträume konservieren.

Lola, wie sie sich der Künstler vorstellt

Sollten Sie das nächste Mal einen Kaugummi ausspucken, bedenken Sie, dass Sie auf diese Weise der Nachwelt eventuell mehr über sich verraten, als das ein tausendseitiger Band mit ihren Memoiren tun könnte. Ihre DNA ist nämlich haltbarer als bedrucktes Papier oder digital gespeicherte Daten.