Kommentar zu den RTL-PassionsspielenDa hilft nur noch ein Stoßgebet

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Musical-Darsteller Alexander Klaws wird Jesus spielen.

Köln – Auch dafür ist Jesus gestorben: Zwei Tage vor Karfreitag will der Privatsender RTL christliche Werte wie „Freundschaft und Vertrauen, Gemeinschaft und Hoffnung, Liebe und Solidarität“ stärken. In dem er die mittelalterliche Tradition des Passionsspiels wiederbelebt, auch abseits von Oberammergau. Genauer gesagt auf dem Burgplatz in Essen. Von dort soll das Live-Event „Die Passion“ in die Haushalte gesendet werden, eine „ungewöhnliche Darstellung der letzten Tage im Leben von Jesus Christus, in die heutige Zeit transportiert mit Hilfe bekannter Popsongs“.

Thomas Gottschalk als Erzähler

Das Beste ist die Besetzung: Alexander Klaws, Deutschlands erster „Superstar“, wird den Heiland geben, bringt er doch als Hauptdarsteller im „Tarzan“-Musical langjährige Erfahrung im Lendenschurz-Tragen mit. Der Rest des österlichen Ensembles ist derart bizarr, dass wir uns nicht ganz sicher sind, ob RTL hier seinem Damaskus-Moment entgegenstrebt, oder uns in den April schicken will: Mark Keller („Alarm für Cobra 11“) wird den Judas spielen, Schlagersängerin Ella Endlich die Mutter Gottes und Martin Semmelrogge seine Justiz-Erfahrungen als Barrabas verarbeiten. Als Jünger treten auf: Samuel Koch, Mareile Höppner und Dschungelkönig Prince Damien, nebst Cameos von Reiner Calmund, TV-Koch Nelson Müller und Katy Karrenbauer.

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Wenn ich Ihnen jetzt noch erzähle, dass Thomas Gottschalk den Mumpitz als Erzähler begleiten wird, fallen Sie dann endgültig vom Glauben ab? Oder richten Sie ein Stoßgebet gen Himmel: „Vater vergib ihnen, denn ...“ Ach was, die wissen schon genau, was sie tun.

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