Kommentar zu „Hygienedemos“Zwischen Virus und Wahnsinn

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Polizisten mit Atemschutzmasken nehmen einen Demonstranten auf dem Rosa-Luxemburg-Platz fest. In Berlin-Mitte haben sich am mehrere Hundert Menschen an einer unerlaubten Demonstration beteiligt.

  • Mit „Hygienedemos“ hat Journalist Anselm Lenz zu Demonstrationen gegen die Grundrechtseingriffe der Bundesregierung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie aufgerufen.
  • Mittlerweile demonstrieren mehr als tausend Teilnehmer mit.
  • Eine wilde Melange aus Verschwörungstheoretikern, Esoterikern, Impfgegnern, Reichsbürgern und rechten Demagogen versammelt sich nun regelmäßig in Berlin.

Unter dem Titel „Hygienedemo“ hatte der Dramaturg und Journalist Anselm Lenz zusammen mit Gleichgesinnten Ende März zu einer – illegalen – Demonstration auf dem Berliner Rosa-Luxemburg-Platz vor der Volksbühne aufgerufen. Man wollte gegen die Grundrechtseingriffe demonstrieren, welche die Bundesregierung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie getätigt hatte. Die großen Medienhäuser seien gleichgeschaltet, sämtliche Freiheitsrechte außer Kraft gesetzt, die Bevölkerung von der Regierung in Todesangst versetzt und zu Hause eingesperrt.

Lenz verstand sich, zumindest in der Vergangenheit, als linker Aufklärer. Nun aber hatte er Geister gerufen, die nur schwerlich loszuwerden sind. In Berlin versammelte sich eine wilde Melange aus Verschwörungstheoretikern, Esoterikern, Impfgegnern, Reichsbürgern und rechten Demagogen. Eine „Querfrontdemonstration“ deren politisches Spektrum, urteilte etwa der „Tagesspiegel“, von „weit links bis rechtsextremistisch“ reiche.

Von links nach rechts

Mittlerweile ist die allsamstägliche „Hygienedemo“ auf mehr als Tausend Teilnehmer angewachsen, ihr Spektrum hat sich derweil auf scharf rechts bis rechtsradikal verengt. Nun treffen sich vor der Volksbühne – die sich schamvoll verhüllt hat, weil sie nicht als Kulisse des Wahnsinns herhalten will – verurteilte Holocaust-Leugner, Qanon-Anhänger und ehemalige NPD-Granden, auch die AfD ist selbstredend vor Ort vertreten.

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Anselm Lenz und seine Mitstreiter verteilen derweil weiterhin ihre Zeitung „Demokratischer Widerstand“ gegen die „De-facto-Diktatur“, in der wir angeblich längst leben. Demokratien, die solche Freunde haben, brauche freilich keine Feinde mehr.

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