Kommentar zu Lärm in der Kölner PhilharmonieMit dem Smartphone gegen die Musik

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Blick in die Kölner Philharmonie

Köln – Klar, die Kölner Philharmonie ist leider Gottes sehr geräuschfreundlich. Wenn die Künstler von den bronchialen Gewittern, die da auf das Podium herniedergehen, genug haben, zücken sie – wie jüngst Daniel Barenboim – schon mal ein Taschentuch, um sachangemessenes Hustverhalten anzudienen. Mit zweifelhaftem Erfolg übrigens. Indes ist es nicht nur der leidige Konzerthusten – gerne auch in Generalpausen hinein oder an pianissimo-Stellen –, der Musikern und (in diesem Fall: nicht-hustendem) Publikum das Kunstvergnügen verdirbt.

Vielmehr hat sich seit einiger Zeit das Spektrum der schallenden Interventionen unerfreulich erweitert: Kaum mehr ein Konzertereignis vergeht, in dem nicht entweder ein Smartphone klingelt oder ein Hörgerät seine fiependen Kontrapunkte aussendet. Hartgesottene und Zyniker könnten diese auf der Linie von John Cage als integrales Moment der Aufführung feiern – indes verdient keinen Tadel, wer sich als Hörer zu solch fortschrittlicher Auffassung nicht durchringen kann.

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Weil man ja konstruktiv sein soll, an dieser Stelle hinsichtlich der Smartphone-Klingeltöne ein Vorschlag zur Güte: Weil das Abschalten des Geräts trotz aller guten Vorsätze zuweilen vergessen wird, möge die Intendanz erwägen, ob sie nicht vor der Aufführung jenen automatischen akustischen Hinweis platziert, der in den Opernhäusern längst eingespielt ist. Gegen kontrapunktierende Hörgeräte hilft das allerdings nicht. Diesbezüglich sei den potenziell Betroffenen dringend ein Gang zum Akustiker empfohlen.

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