Kölner Kriminalpsychologin Lydia Benecke„Es sind Menschen, die schwere Straftaten begehen, keine Monster“

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Lydia Benecke trägt ein schwarzes Kleid und eine schwarze Jacke und blickt in die Kamera

Lydia Benecke ist eine bekannte Kriminalpsychologin. Gerade ist die zweite Staffel ihres Podcasts „Melody of Crime“ über Kriminalfälle im Kulturbereich gestartet.

Benecke hat beruflich mit Mördern und Schwerstverbrechern zu tun. Im Podcast „Talk mit K“ spricht sie über ihre Arbeit – und ihre Wahlheimat Köln.

Lydia Benecke wollte schon als Kind wissen, warum manche Menschen schwere Straftaten begehen und andere nicht. Sie studierte Psychologie und arbeitet heute in mehreren Einrichtungen mit Straftätern. In ihren Büchern und Vorträgen erläutert sie, welche Faktoren dazu führen können, dass jemand ein Verbrechen begeht. Dabei ist es ihr wichtig zu betonen, dass eine Erklärung keine Entschuldigung ist.

Ihr ist bewusst, wozu manche Menschen fähig sind. Statistisch gesehen müsse man etwa davon ausgehen, dass jeder Mensch schon mal einer Person im näheren Umfeld begegnet ist, die eine Sexualstraftat begangen hat. Das sei nicht zu erkennen. „Es sind halt Menschen, die schwere Straftaten begehen und keine Monster.“

Gruseln als Übung für gefährliche Situationen

In ihrem Podcast „Melody of Crime“ spricht sie mit Produzent Mousse T. über Kriminalfälle im Kulturbereich. In „Talk mit K“ beantwortet sie unter anderem die Frage, ob Künstler labiler sind als andere Menschen.

Der Erfolg von True-Crime-Podcasts überrascht sie nicht. Menschen seien schon immer an Geschichten über Straftaten interessiert gewesen. Zu glauben, man könne es ihnen abgewöhnen, sei naiv. Dafür gebe es plausible psychologische Gründe. „Man geht auch davon aus, dass das Gruseln eine Art Übungseffekt hat.“  Man übe für gefährliche Situationen, ohne sich wirklich in Gefahr zu begeben.

Ihr Ansatz ist es deshalb, Menschen Wissen zu vermitteln, das wichtig für die Gesellschaft und unser Zusammenleben ist. Wie kann es sein, dass normal wirkende Menschen plötzlich zum Täter werden?

Und sie spricht darüber, warum sie trotz der Abgründe, in die sie oft blickt, keine Menschenfeindin geworden ist und immer noch fröhlich durch ihren Alltag geht. „Alle Menschen, die mich privat kennen, wissen, dass ich es liebe, mit Menschen zusammen zu sein. Ich bin ein sozialer und lebenslustiger Mensch.“

Neue Folge jeden Donnerstag

Jeden Donnerstag um 7 Uhr gibt es eine neue Podcast-Folge „Talk mit K“, dem Talkformat des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Sie können ihn entweder hier oder auf allen gängigen Podcast-Plattformen wie Apple Podcasts, Spotify oder Deezer hören. Suchen Sie dort nach „Talk mit K“ oder „Kölner Stadt-Anzeiger“. Wenn Sie dem Podcast folgen, verpassen Sie keins der künftigen Gespräche. Eine Übersicht aller Podcasts des Kölner Stadt-Anzeiger gibt es hier.

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