Künstler verbrennt KunstwerkeWie Damien Hirst mit dem Kunstmarkt spielt

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Damien Hirst

Köln – Seit der Kunstmarkt die NFTs entdeckt hat, muss man sich mitunter kneifen, um zu verstehen, was da eigentlich passiert. Dabei sind NFTs eine schlichte, ja geradezu genial einfache Idee: Ein digitales Kunstwerk, das sich von Natur aus unendlich oft vervielfältigen lässt, wird von seinem Schöpfer mit einem digitalen Einzigartigkeitszertifikat verknüpft und so zu einem „Original“.

Damien Hirsts eigentliches Thema ist die Kommerzialisierung der Kunst

Vor einigen Jahren stieg auch Damien Hirst, einer der erfolgreichsten lebenden Künstler, in den NFT-Markt ein, was schon deswegen naheliegt, weil die Kommerzialisierung der Kunst Hirsts eigentliches großes Thema ist. Legendär ist sein mit Diamanten besetzter Totenschädel, den er, als Teil eines anonymen Bieterkonsortiums, selbst zum Rekordpreis erwarb.

Bei seiner NFT-Kunst geht es nun um 10.000 analoge Bilder mit bunten Punkten, die Hirst mit NFTs verknüpfte und für jeweils 2000 US-Dollar verkaufte. Die Käufer stellte er vor die Wahl, ihr NFT bis diesen Mittwoch gegen ihr Punkte-Bild einzutauschen oder ihr Zertifikat zu behalten; wer das NFT wählt, dessen Kunstwerk wird zerstört.

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Ab 9. September, so hat Hirst jetzt angekündigt, werden die „nicht abgeholten“ Punktebilder verbrannt. Erstaunlicherweise haben sich nämlich rund 5000 Käufer gegen das Kunstwerk und für das digitale Zertifikat entschieden. Sie spekulieren offenbar darauf, dass ihr NFT im Wert steigt, gerade weil es demnächst keinen physischen Gegenwert mehr dazu gibt.

Schöner kann man die Kapriolen des Kunstmarkts kaum vorführen – und zugleich an ihnen verdienen. 

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