Grünen-VorsitzendeMarkus Lanz streitet sich mit Ricarda Lang über „Penthouse“-Aussage

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Ricarda Lang bei Lanz

Ricarda Lang bei „Lanz“

Die designierte Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang hat sich in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ ein langes Wortgefecht mit dem Moderator geliefert. In schnellen Schritten galoppierte Lanz durch Themen wie KfW-Förderung, Klimaschutz und Bonuszahlungen für Spitzenpolitiker der Grünen.

Lanz hatte sich offensichtlich vorgenommen, die 28-Jährige bei ihrem ersten Besuch als Parteivorsitzende mit unbequemen Fragen und Aussagen unter Druck zu setzen. Lanz stieg direkt mit dem Ukraine-Konflikt und Nord Stream 2 ein.

„Wir als Grüne haben schon immer gesagt, dass Nord Stream 2 ein Fehler ist. Wenn die russischen Aggressionen weitergehen, kann diese Pipeline so nicht gebaut werden“, sagte Lang. Sollte Putin in die Ukraine einmarschieren, würde es Sanktionen geben, die ihm wirklich weh tun.

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Ricarda Lang: Markus Lanz sieht Parallelen zu Lars Klingbeil

Als Lang ergänzte, man wolle sich aber nicht frühzeitig auf mögliche Maßnahmen festlegen, schmunzelte Lanz und fragte: „Haben Sie mit Lars Klingbeil gesprochen?“ Der SPD-Politiker hatte am Abend zuvor in der ZDF-Talkshow ebenfalls vermieden, eine klare Aussage zu Nord Stream 2 im Falle einer Ukraine-Invasion zu treffen.

Lanz bohrte weiter nach, schaute immer wieder hilfesuchend zu den anderen Gästen und wollte Unterstützung, die allerdings nicht kam. Als er eine konkrete Aussage zu einem möglichen Stopp von Nord Stream 2 haben wollte, verfingen sich beide in einem „Nein-Doch“-Schlagabtausch, bevor Lanz das Thema wechselte.

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Im Anschluss sprach er Lang auf Klimaschutzproteste an, die den Straßenverkehr blockieren, wie etwa zuletzt auf der Berliner A 100. „Proteste sind Teil einer Demokratie, sie dürfen aber keine Menschen gefährden. Wenn wie etwa auf der A 100 keine Krankenwagen mehr durchkommen, dann ist das gegeben und dementsprechend nicht richtig.“

Ricarda Lang über Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan

Auch die Ernennung der ehemaligen Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan zur Klimaschutzsonderbeauftragten des Außenministeriums sprach Lanz kritisch an. Der Moderator übernahm dabei Kritik von CSU-Politiker Alexander Dobrindt, der sagte, dass ab sofort internationale Lobbyisten die Führung in Bundesministerien übernehmen würden.

„Dass Alexander Dobrindt, der Andreas Scheuer mit ins Amt gebracht und dort gehalten hat, etwas über Lobbyismus sagt, finde ich überraschend. Dass er ein Problem damit hat, wenn Menschen mit Expertise in diesen Bereichen an solche Positionen kommen, finde ich weniger überraschend“, konterte Lang und holte sich Schmunzler aus der gesamten Runde ab.

Kritisch wurde es zwischen Moderator und Politikerin nochmal beim Thema der KfW-Förderung, die die Bundesregierung vor einigen Wochen überraschend gestoppt hatte. „Von der Förderung konnte man sowohl das teure Penthouse, als auch das neue Haus finanzieren. Der Topf war allerdings komplett überlaufen“, sagte Lang.

So habe Robert Habeck entschieden, dass man großzügig mit Anträgen aus der Vergangenheit umgehen könne, in Zukunft aber strenger sein müsse, alleine wegen der Aufgabe des Klimaschutzes. „Wir brauchen soziale Standards für den sozialen Wohnungsbau“, ergänzte Lang.

Markus Lanz: „Penthouse“-Aussage von Ricarda Lang in der Kritik

Lanz hatte allerdings noch die Förderung eines Penthouses, die Lang angesprochen hatte, im Kopf und schien darin einen Widerspruch zu den Forderungen zum sozialen Wohnungsbau zu sehen: „Entschuldigung, aber Sie haben gerade Penthouse gesagt.“ Lang antwortete: „Ja, um die Unterschiede der Förderungen deutlich zu machen. Inwiefern spricht das gegen meine These?“

Lanz hatte nicht sofort eine Antwort, räusperte sich und erläuterte: „Sie haben sozusagen suggeriert, dass verschiedene Bereiche gefördert werden und dass der Stopp der KfW-Förderung in der jetzigen Form nicht so schlimm ist.“ Im Anschluss wechselte er das Thema, neben Lang schauten auch andere Gäste irritiert.

Neben der designierten Grünen-Vorsitzenden waren noch Ex-AfD-Chef Jörg Meuthen, Journalistin Nadine Lindner und ifo-Präsident Clemens Fuest zu Gast. (shh)

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