NachrufWarum Michael Gambon den Dumbledore nicht spielen musste

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26.01.2016, Großbritannien, London: Schauspieler Sir Michael Gambon bei der Weltpremiere von «Dad's Army» im Odeon Leicester Squar. Der Schauspieler Michael Gambon ist tot. Das bestätigte das Büro seiner Publizistin am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in London. Gambon, der vor allem durch seine Rolle als Professor Dumbledore in mehreren «Harry Potter»-Filmen bekannt war, wurde 82 Jahre alt.

Der Schauspieler Sir Michael Gambon ist im Alter von 82 Jahren gestorben.

Der irisch-britische Schauspieler Michael Gambon ist mit 82 gestorben. Berühmt wurde er durch die „Harry Potter“-Filme. Aber eigentlich war er ein Bühnengigant.

Sich in Albus Dumbledore zu verwandeln, das verriet Michael Gambon einem Reporter, als er die Rolle nach dem Tod von Richard Harris übernommen hatte, sei keine große Sache: „Ich klebe mir einfach einen Bart an und spiele mich selbst.“

Es fällt wahrhaftig nicht schwer, den britisch-irischen Theatergiganten im Hogwarts-Schulleiter zu entdecken: Enigmatisch und imposant, verspielt und mit einem Funken schelmischer Boshaftigkeit. Dank „Harry Potter“ wurde Michael Gambon im Herbst seiner Karriere noch zum Weltstar. Das hätte er früher haben können: 1970 bestellten ihn die Produzenten der „James Bond“-Reihe zum Vorsprechen, gaben am Ende aber doch lieber Sean Connerys horrender Gagenforderung nach.

Seine Theaterkarriere hatte Michael Gambon Anfang der 1960er Jahre mit einem dreist erfunden Lebenslauf am Dubliner Gate Theatre begonnen, Bühnenerfahrungen hatte er zuvor nur als Amateur gemacht, er war gelernter Maschinenbautechniker. Bis ins hohe Alter schraubte er in seiner Freizeit an Sportwagen herum oder fertigte täuschend echte Nachbildungen antiker Gewehre an.

Auf den weltbedeutenden Brettern aber wurde er zu einem Feinmechaniker der Gefühle. Seinen ersten Shakespeare, eine kleine Rolle in „Othello“ spielte er noch bevor er jemals ein Stück des Barden gesehen hatte. Später vertrauten ihm englische Meisterdramatiker wie Alan Aykbourn, Harold Pinter, Carly Churchill oder David Hare Hauptrollen an.

Als er, noch gar nicht mal so alt, den König Lear spielte, bewahrte er in einer Tasche seines Kostüms einen Kieselstein auf. Den drehte er immer dann zwischen seinen Finger, wenn er fürchtete, sein Charakter könne die Erdung verlieren.  

Seine Interpretation von Bertolt Brechts „Galileo“, 1980 am National Theatre, galt als Höhepunkt britischer Schauspielkunst im 20. Jahrhundert. Ebenso seine TV-Sternstunde als Dennis Potters „The Singing Detective“ sechs Jahre darauf in der BBC.

Am Donnerstag, dem 28. September, ist Michael Gambon 82-jährig an einer Lungenentzündung gestorben.

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