So wird die neue ARD-Mystery-SerieEin Berg aus hundert Leichen und Tierkadavern erschüttert das „Oderbruch“

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In der neuen ARD-Serie „Oderbruch“ wird ein Berg von Leichen und Tierkadavern gefunden. Die ehemalige Polizistin Maggie (Karoline Schuch, M.), Kommissar Roland Voit (Felix Kramer, l.) und der polnische Agent Stanislaw Zajak (Lucas Gregorowicz) ermitteln in dieser ungeheuerlichen Mordserie.

In der neuen ARD-Serie „Oderbruch“ wird ein Berg von Leichen und Tierkadavern gefunden. Die ehemalige Polizistin Maggie (Karoline Schuch, M.), Kommissar Roland Voit (Felix Kramer, l.) und der polnische Agent Stanislaw Zajak (Lucas Gregorowicz) ermitteln in dieser ungeheuerlichen Mordserie.

Die neue ARD-Serie „Oderbruch“ feiert am Freitag Premiere. So spannend wird die Suche nach dem Rätsel um den Leichenberg.

Wenig Menschen, viel plattes Land und viel Nichts. Das Oderbruch im Osten Brandenburgs, direkt an der Grenze zu Polen, ist ein unscheinbares Fleckchen in Deutschland. Doch der Schein trügt: Das in der Eiszeit entstandene Gebiet hat eine bewegte Geschichte.

Regelmäßig führt die Oder in der Region Hochwasser. Schon mehrfach katastrophalen Ausmaßes, zuletzt etwa im Sommer 1997. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa war das Oderbruch Schauplatz der Schlacht um die Seelower Höhen, die größte und verheerendste auf deutschen Boden. Rund eine Million sowjetische Soldaten kämpften gegen etwa 120.000 deutsche. Tausende starben auf beiden Seiten. Überreste werden noch Jahrzehnte später gefunden.

„Oderbruch“: Wer steckt hinter dem Leichenberg?

Trotzdem ist der Schock groß, als in der neuen ARD-Mystery-Serie „Oderbruch“ eines Tages ein über zwei Meter hoher Leichenberg in dem fiktiven Dorf Krewlow entdeckt wird. Nicht nur die Überreste von mehr als hundert Menschen, sondern auch Kadaver von Kühen, Hirschen und anderen Tieren wurden auf einem brachliegenden Acker aufgestapelt.

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Viele sind schon seit fast 50 Jahren tot. Die Behörden stehen vor einem Rätsel. Ein Serienkiller könnte am Werk sein. Oder vielleicht handelt es sich sogar um Ritualmorde einer Sekte.

Kommissar Roland Voit (Felix Kramer) wird vom LKA Brandenburg nach Krewlow geschickt. Er ist in dem kleinen Dorf aufgewachsen und kennt die wenigen, überwiegend alten Bewohner des Dorfes.

Auch die polnischen Behörden sind involviert, weil mindestens eines der Opfer aus dem Nachbarland stammt. Voit sucht gemeinsam mit dem polnischen Agenten Stanislaw Zajak (Lucas Gregorowicz) nach Hinweisen. Zajak ist sich sicher, dass mehr als ein gewöhnlicher Kriminalfall dahintersteckt. 

„Oderbruch“: Eine seit Jahrzehnten andauernde Verschwörung in Klewlow

Nach 20 Jahren muss auch Magdalena „Maggie“ Kring (Karoline Schuch) zurück in das Oderbruch. Voit und sie kennen sich schon seit ihrer Kindheit. Gemeinsam haben sie bei der Polizei angefangen. Sie waren sogar mal ein Paar.

Maggie Krings über 90 Jahre alter Vater Arthur Kring (Volkmar Kleinert) ist Besitzer des Landes, auf dem der Leichenberg entdeckt wurde. Er sperrt sich gegenüber den Ermittlern, seine Tochter soll vermitteln.

Felix Kramer, Regisseur Christian Alvart, Karoline Schuch, Lucas Gregorowicz, Regisseur Adolfo J. Kolmerer (v. l.) bei den Dreharbeiten zu „Oderbruch“.

Felix Kramer, Regisseur Christian Alvart, Karoline Schuch, Lucas Gregorowicz, Regisseur Adolfo J. Kolmerer (v. l.) bei den Dreharbeiten zu „Oderbruch“.

Doch das Verhältnis zwischen Maggie Kring und ihren Eltern ist seit Jahren zerrüttet. Ihr jüngerer Bruder Kai (Julias Gause) verschwand bei dem Oderhochwasser 1997. Später wurde eine Wasserleiche entdeckt, die als der 17-Jährige identifiziert wurde. Doch Maggie ist seit jeher wie besessen davon überzeugt, dass ihr Bruder noch lebt. Es kam zum Bruch, sie kehrte Krewlow und der Polizei den Rücken. 

Es geschehen Dinge in dem kleinen ostdeutschen Dorf, die nicht an das Tageslicht kommen sollen. Und hinter dem Leichenberg steckt viel mehr, als nur die pure Mordlust einer einzelnen Person oder Gruppe. Allmählich wird ein seit Jahrzehnten existierendes Geflecht von Verschwörungen aufgedeckt. Vielleicht sind sogar übernatürliche Kräfte im Spiel. Roland Voit und Magdalena Kring müssen ihre Vergangenheit konfrontieren. Wodurch sie immer mehr erkennen, dass auch ihre Familien und Freunde tiefer in den Geschehnissen von Krewlow hängen, als ihnen lieb ist.

„Oderbruch“: Binge-Watching dürfte garantiert sein

Arend Remmers (Drehbuch und Headautor), Adolfo J. Kolmerer und Christian Alvart (beide Drehbuch und Regie) ist mit „Oderbruch“ ein achtstündiges, qualitativ hochwertiges Serien-Ereignis gelungen. Mit eindrucksvollen, kühl-düster gehaltenen Bildern, teilweise für das deutsche Fernsehen auch ungewohnt explizit. Eine überwiegend minimalistische Soundkulisse setzt genau in den richtigen Momenten Akzente.

Vor allem die Darsteller, besonders das Trio der drei Hauptfiguren, sind hervorzuheben. Felix Kramer und Lucas Gregorowicz überzeugen als nüchterne Ermittler Voit und Zajak. Karoline Schuch glänzt mit ihrer authentisch dargestellten Verzweiflung über das Verschwinden von Maggies Bruder.

Die Handlung wird zusätzlich durch Rückblenden, kontrastierend zur kühlen Jetztzeit eher in warmen Sepiatönen gehalten, angereichert. Dadurch entfaltet sich „Oderbruch“ immer mehr vom anfänglichen Krimi zum Mystery-Thriller mit Elementen aus Science-Fiction und Familiendrama. Die Spannung kommt dabei nicht zu kurz, Binge-Watching dürfte garantiert sein.

Die ersten vier Folgen von „Oderbruch“ werden am Freitag (19. Januar) ab 22.20 Uhr im ARD ausgestrahlt, eine Woche später (26. Januar) zur selben Zeit die letzten vier Folgen. Die komplette Serie steht bereits an diesem Freitag in ARD-Mediathek zur Verfügung.

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