Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

„Problematisches Muster“„Neue deutsche Medienmacher*innen“ kritisieren Entlassung von schwarzem KiKa-Moderator

Lesezeit 2 Minuten
Das Logo von KiKA, dem Kinderkanal von ARD und ZDF, ist auf einem Stoff abgebildet.

Das Logo von KiKA, dem Kinderkanal von ARD und ZDF (Archivbild)

Die Initiative „Neue deutsche Medienmacher*innen“ kritisiert die KiKas Entlassung von Matondo Castlo, ihrem einzigen schwarzen Moderator. Er hatte an einer Demonstration in Westjordanland teilgenommen.

Die Initiative „Neue deutsche Medienmacher*innen“ kritisiert die Entlassung des einzigen schwarzen Moderators im öffentlich-rechtlichen Kinderkanal. Matondo Castlo (29) war einer der Moderatoren der KiKa-Sendung „Baumhaus“.

„Als einziger schwarzer KiKA-Moderator war er für viele Kinder of Color eine Identifikationsfigur, seine Einstellung ein überfälliges Zeichen für mehr sichtbare Vielfalt im öffentlich-rechtlichen Kinderfernsehen“, hieß es in einer Mitteilung der Initiative am Donnerstag, 15. Dezember, in Berlin.

Matondo Castlo war demnach in die Kritik geraten, weil er im Westjordanland an einem Jugendfestival und einer Demonstration teilgenommen hatte. Der Sender suspendierte daraufhin den Moderator. Castlo habe rückblickend sein Verhalten in einem Post als Fehler eingesehen, so die Neuen deutschen Medienmacher*innen.

KiKa entlässt einzigen schwarzen Moderator wegen Teilnahme an Demonstration

In dem Instagram-Post, den Castlo am 5. Dezember veröffentlicht hat, schreibt er: „Ich wollte mit meiner Teilnahme an der Demonstration teilzunehmen, kein politisches Statement setzen und erst recht nicht gegen Israel positionieren“. Er habe die Brisanz unterschätzt und gibt klar zu: "Die Teilnahme war aus heutiger Sicht falsch".

In dem Post schreibt er auch, dass er nicht mehr wieder ins Baumhaus, dem Namen der Show, bei der Castlo mitwirkte, komme. Kika habe ihm mitgeteilt, dass die Zusammenarbeit „nicht mehr zu aktivieren“ sei. Diese Trennung von dem Moderator sei für die „Neuen deutschen Medienmacher*innen“ unverhältnismäßig. 

"Neue deutsche Medienmacher*innen" kritisieren den Kinderkanal

„Wir begrüßen antisemitismuskritische Selbstreflexion von Redaktionen, sie muss jedoch mit einem rassismuskritischen Bewusstsein einhergehen“, so die Initiative. Der Fall Castlo zeige ein problematisches Muster, denn Journalistinnen und Journalisten mit Migrationsgeschichte und Black and People of Color stünden unter deutlich höherem Druck als ihre Kolleginnen und Kollegen. Sie dürften sich keine Fehler erlauben, denn sie würden ihnen seltener verziehen.

„Andere, die aufgrund rassistischer oder antisemitischer Verfehlungen deutlich mehr Kritik auf sich gezogen haben und deswegen gerne von ‚Cancel Culture‘ raunen, haben trotzdem bis heute einen festen Platz im öffentlich-rechtlichen Programm.“ Der Sender äußerte sich auf Anfrage des KNA Mediendienstes zu den Vorwürfen zunächst nicht.

Die KiKa-Verantwortlichen zeigten wenig Rückgrat, indem sie schon bei der ersten Kritik aus konservativen und rechten Kreisen einknickten und Moderatoren entlassen, anstatt ihnen die Möglichkeit für eine Entschuldigung einzuräumen, erklärte die Initiative. „Das Bekenntnis zur Vielfalt wird damit zur hohlen Phrase. Wir appellieren an den Kinderkanal, seine Entscheidung zu überdenken und seiner Verantwortung, eine vielfältige Gesellschaft abzubilden, gerecht zu werden“, so die Neuen deutschen Medienmacher*innen. (riku/kna)