Neuer Schauspiel-IntendantWarum Kay Voges eine sehr gute Wahl für Köln ist

Ein Kommentar von
Lesezeit 2 Minuten
Kay Voges, designierter Intendant des Schauspiels Köln

Kay Voges, designierter Intendant des Schauspiels Köln

Kay Voges wird neuer Intendant am Schauspiel Köln. Den Findungsprozess kann man bemängeln, die Wahl nicht. Ein Kommentar.

Ja, der Findungsprozess hätte transparenter verlaufen können. Köln gilt schließlich als eine der liberalsten Städte der Welt. Dafür, dass die Wahl eines Schauspiel-Intendanten wie die eines Papstes verlaufen muss, gibt es nur ein vernünftiges Argument, das der Geräuschlosigkeit. Wer nicht öffentlich diskutiert, verbrennt auch keine guten Kandidaten.

Jetzt soll also Kay Voges Intendant in Köln werden, zur Spielzeit 2025/26, nach einem Interimsjahr mit Rafael Sanchez an der Spitze des Stadttheaters. Und ist doch schon ein bisschen angebrannt, nachdem der Kölner Kulturdezernent Stefan Charles zuvor geklagt hatte, dass es leider ganz schwierig sei, eine geeignete Frau für den Posten zu finden. Kay Voges ist 51 Jahre alt, männlich, weiß. Zudem, aber das nur im Scherz, in Düsseldorf geboren. Was Voges auch ist: die bestmögliche Wahl für Köln.

Kay Voges verbindet Erfahrung mit Innovationskraft

Wenn Voges zur Spielzeit 2025/26 in Köln antritt, kann er bereits 15 Jahre Intendanz-Erfahrung vorweisen. Dabei gilt er freilich immer noch als Agent der Erneuerung, als mutiger, risikobereiter, Kunst- und Technik-affiner Theatermacher. Als der Regisseur zur Spielzeit 2010/11 seine erste Intendanz in Dortmund übernahm, hatte er mit seiner Innovationswut zunächst einen Teil der Abonnenten verschreckt – aber zugleich auch neue Publikumsschichten dazugewonnen. Die Auslastungszahlen konnten sich sehen lassen und überregional sprach man von Dortmund bald als dem Zukunftslabor des deutschsprachigen Theaters.

Der Theaterbesuch ist längst keine bürgerliche Selbstverständlichkeit mehr. Subventionierte Bühnen stehen unter Rechtfertigungszwang, sie müssen sich zur Stadtgesellschaft hin öffnen, durch alle Schichten. Weil das Stefan Bachmann und seinem Team im Mülheimer Carlswerk gelungen ist, darf der sich nun auf den Top-Job als Direktor des Burgtheaters freuen.

Kay Voges wiederum wechselt aus Wien nach Köln. Als Chef des Wiener Volkstheaters musste er ein noch mal sehr viel konservativeres Publikum gewinnen, die Zahlen waren nicht mehr so gut, wie in Dortmund. Die künstlerischen Erfolge und die Einladungen zum Berliner Theatertreffen rissen freilich nicht ab. Bei der letzten Kritikerumfrage des Fachmagazins „Theater heute“ konnte Voges immer noch die zweitmeisten Stimmen für sein Haus gewinnen. Aber nach Köln passt er besser. Willkommen! Wir freuen uns.

KStA abonnieren