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Party mit Warhol und Co.Das bietet die 17. Kunstnacht im Kölner Museum Ludwig

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Impression aus der letzten Kunstnacht 

Köln – Es war ja nicht so, dass es in der vorpandemischen Kunstwelt einen Mangel an Partys zu beklagen gab. Auf Eröffnungen prickelte der Sekt verlässlich auch dann noch, wenn die Kunst bereits etwas abgestanden wirkte. Aber eine Partynacht zwischen Meisterwerken im Museum, das war und ist immer noch die Ausnahme. Zumal wenn sie Performances und Führungen mit einer von DJs beschallten Tanzfläche kombiniert.

Zur letzten Kunstnacht kamen 1400 Besucher

Zur letzten von den Jungen Freunden organisierten Kölner Kunstnacht strömten rund 1400 Besucher ins Wallraf-Richartz-Museum – das war im Jahr 2020 und bescherte dem Haus ein deutlich jüngeres Publikum, als sich üblicherweise zur Tageszeit dort einfindet. Genau dies ist auch das erklärte Ziel der Veranstaltungsreihe, die seit bald 20 Jahren und im jährlichen Wechsel im Museum Ludwig und dem Wallraf stattfindet: Junge und Junggebliebene in Institutionen zu locken (und für sie zu begeistern), die in der Regel erst für die Ü40-Altersklasse sexy werden.

Mit einem coronabedingten Jahr Verspätung laden die Jungen Freunde an diesem Samstag zur 17. Kunstnacht ins Museum Ludwig ein. Geboten werden ab 19 Uhr Performances des Ballet of Difference (unter der Leitung von Richard Siegal), dem Schauspiel Köln sowie der Tänzer Gustavo Gomes und Dwayne Holliday, dazu DJ-Sets von Freddy Deckert und Tammo de Vries (Morning Glory) und selbstredend Führungen sowohl durch die weltberühmte Ludwig-Sammlung wie auch durch die aktuelle Sonderausstellung des japanisch-amerikanischen Designers, Künstlers, Bühnenbildners und Landschaftsarchitekten Isamu Noguchi (1904-1988). Von letzterem ist auch das Partymotto „Born into Space“ entliehen.

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Anders als klassische Künstler hinterließ Noguchi nicht nur Spuren in Museen, sondern auch auf öffentlichen Plätzen und an Hausfassaden, auf Bühnen und in Wohnzimmern. Er arbeitete mit legendären Modernisten wie der Tänzerin Martha Graham und dem Architekten Buckminster Fuller zusammen, er war in vielen Stilen und Kulturen zu Hause, ein Weltbürger und Grenzgänger, der kein politisches Programm verfolgte, sich aber vom Weltgeschehen bewegen ließ. Noguchis Vielseitigkeit sprengt die Mauern jedes Museums, und doch bietet ihm das Ludwig eine formidable Bühne.

Hingucker gibt es genug: das aus Draht geformte Spinnenkleid für Martha Graham, die surrealen Skulpturen (zu denen man getrost auch Noguchis berühmten Kaffeetisch zählen kann) oder das knallrote Spielgerüst, das an ein schmelzendes Geländer erinnert und von Besuchern jeden Alters bestiegen werden darf.

„XVII. Kunstnacht. Born into Space”, Samstag, 4. Juni, Museum Ludwig am Dom, Köln. Einlass ab 19 Uhr, Programm: 19-23 Uhr, Party ab 23 Uhr. Eintritt: 14 Euro/ 10 Euro ermäßigt

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