Rafael Sanchez leitet Schauspiel Köln für ein JahrDer richtige Mann für den Reality-Check

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09.12.2020, Köln: Schauspiel Köln Eingang Spielstätte Depot im Carlswerk in Köln Mülheim.

Regissseur Rafael Sanchez 

Foto: Csaba Peter Rakoczy

Rafael Sanchez, Intendant am Schauspiel Köln für eine Spielzeit

Die Stadt hat lange gebraucht, um einzusehen, dass ihre Pläne für die Intendanz des Schauspiels Köln nicht so schnell umzusetzen sind. 

Mit ihrer Ankündigung, auf jeden Fall zur Spielzeit 2024/25 einen neuen Namen für die Intendanz des Schauspiels Köln zu präsentieren, hatte sich die Stadt von Anfang an übernommen.

Der Wunsch, mit einer möglichst glanzvollen Personalie an den Offenbachplatz zurückzukehren, war schlicht größer als die realistische Einschätzung der Lage. Es ist ja auch durchaus verständlich, dass man für die große Aufgabe, das Theater wieder neu in der Innenstadt zu positionieren – mithin am alten Standort neu zu erfinden – die Weichen gleich mit dem Einzug stellen will.

Mögliche Kandidatinnen und Kandidaten für Köln sind alle noch gebunden

Nur sind die dafür geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten in der Regel selbst an Verträge oder Verabredungen gebunden, die über den avisierten Zeitpunkt hinausgehen. Und dasselbe gilt für das künstlerische Team, die Dramaturgen, Regisseure, Schauspieler, etc., ohne die eine neue Intendanz wirklich nur ein Name wäre.

Immerhin ist die Stadt, nachdem sie sich mit einer krachend gescheiterten Intendanten-Berufung 2019 zum Gespött der deutschsprachigen Bühnenwelt gemacht hatte, inzwischen zur Selbstkorrektur fähig. Und sie hat mit Rafael Sanchez den richtigen Kandidaten für eine Interim-Intendanz benannt.

Der kennt das Schauspiel Köln nach zehn Jahren als Hausregisseur in- und auswendig, ist kein Profilneurotiker, sondern ein Mann, der für das Theater und insbesondere für die Schauspielerinnen und Schauspieler brennt.

Ob Rafael Sanchez mit Antritt seines Interims wirklich das neue, alte Schauspielhaus am Offenbachplatz eröffnen wird, steht freilich in den Sternen.

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