Metal-Fans wütendRock 'n Roll Hall of Fame gibt neue Mitglieder bekannt – Missy Elliott schreibt Geschichte

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US-Sängerin Missy Elliott bei einem Auftritt. Die Hiphop-Künstlerin ist als erste weibliche Rapperin in die Rock 'n Roll Hall of Fame aufgenommen worden. (Archivbild)

US-Sängerin Missy Elliott bei einem Auftritt. Die Hiphop-Künstlerin ist als erste weibliche Rapperin in die Rock 'n Roll Hall of Fame aufgenommen worden. (Archivbild)

Erstmals wurde eine Rapperin aufgenommen. Iron-Maiden-Fans reagierten hingegen wütend.

Am Mittwochmorgen, dem 3. Mai 2023, hat die Rock and Roll Hall of Fame die diesjährigen Mitglieder offiziell bekanntgegeben: die Rock-Singer-Songwriterinnen Kate Bush (64) und Sheryl Crow (61), die Rapperin Missy Elliott (51), der 2016 verstorbene Popsänger George Michael († 53), die alternativen Rocker von Rage Against the Machine, Country-Legende Willie Nelson (90) und die nicht minder legendäre Philly-Soul-Gruppe The Spinners werden in der Kategorie „Musikerinnen und Musiker“ in die Klasse 2023 aufgenommen.

Das Besondere: Missy Elliott ist die erste Rapperin, die es in die Prestige-trächtige Hall of Fame geschafft hat. Die Hiphop-Künstlerin schreibt seit Ende der 1980er Songs, rappt und produziert Musik, bekannt wurde sie unter anderem für Songs wie„ Get Ur Freak On“ oder„ One Minute Man“. Sie zählt zu den einflussreichsten Figuren im Hiphop und RnB-Geschäft.

Über den Einzug in die Rock-and-Roll-Ruhmeshalle dürfte sich Missy Elliott freuen. Bereits zu der Nominierung im Februar teilte sie Künstlerin mit: „Zu hören, dass ich die erste weibliche Hiphop-Künstlerin bin, die jemals in die Rock & Roll Hall of Fame nominiert wurde?! Wow! Das fühlt sich richtig besonders an.“ Nach der Bekanntgabe am Mittwoch teilte sie einige Glückwünsche in ihrer Instagram-Story, ein offizielles Statement fehlt aber noch.

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Rock and Roll Hall of Fame: Sechs weitere Musiker in anderen Kategorien aufgenommen

George Michael bei einem Auftritt.

George Michael wird in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.

Sechs weitere Persönlichkeiten wurden von einem Auswahlkomitee in die Hall of Fame aufgenommen und gesellen sich zu den sieben Künstlern, die in einer öffentlichen Abstimmung gewählt wurden. Es handelt sich um die Sängerin Chaka Khan (70), den Instrumentalisten und Produzenten Al Kooper (79) und den Texter Bernie Taupin (72) in der Kategorie „Musikalische Exzellenz“, den Rockgitarristen Link Wray († 2005) und den Hip-Hop-Pionier DJ Kool Herc (68) in der Kategorie „Musikalischer Einfluss“ sowie den „Soul Train“-Moderator Don Cornelius († 2012) als Empfänger des jährlichen „Ahmet Ertegun Award“.

Die 13 Mitglieder werden am 3. November 2023 im Barclays Center in Brooklyn, New York, mit einer Eröffnungszeremonie und einem Konzert gefeiert. 

Nicht gewählt worden: Iron Maiden, The White Stripes oder Cyndi Lauper

Auch in diesem Jahr gab es wieder eine illustre Gruppe von Musikerinnen und Musikern, die es nicht geschafft haben: Die sieben Nominierten auf dem allgemeinen Stimmzettel, die diesmal bei den Wählern durchgefallen sind, sind A Tribe Called Quest, Iron Maiden, Joy Division/New Order, Cyndi Lauper, Soundgarden, The White Stripes und Warren Zevon.

Dass die Metal-Legenden von Iron Maiden zum zweiten Mal nicht gewählt wurden, dürfte für Aufregung sorgen. Das US-Musikmagazin „Rolling Stone“ unterstellte der „Hall of Fame“-Jury kurz nach der Bekanntgabe ein „ernsthaftes Metal-Problem“.

Auf Twitter trendete nach der Bekanntgabe sofort „Iron Maiden“. Viele Fans reagierten mit Unverständnis darauf, dass die seit 1975 bestehende britische Heavy-Metal-Band erneut übergangen wurde.

Iron Maiden: Leadsänger Bruce Dickinson kritisierte die Rock and Roll Hall of Fame offen

Im Jahr 2018 kritisierte Bruce Dickinson von Iron Maiden die „Hall of Fame“ bei einem Konzert in Melbourne als „totalen Schwachsinn“, der „von einem Haufen heuchlerischer Amerikaner betrieben wird, die Rock ’n’ Roll nicht einmal erkennen würden, wenn man sie ihnen ins Gesicht schlägt“. Dickinson äußerte auch eine generelle Abneigung gegen die Hall of Fame und argumentierte, dass „wenn man Musik in ein Museum steckt, sie tot ist“.

Bruce Dickinson von Iron Maiden

Bruce Dickinson von Iron Maiden

Iron Maiden sind seit 2005 für die Aufnahme in die Hall of Fame qualifiziert. Judas-Priest-Bassist Ian Hill sagte 2019 in einem Interview über die bisher nicht erfolgte Aufnahme seiner Band in die Hall of Fame: „Ich glaube nicht, dass sie Heavy-Metal-Musik im Allgemeinen mögen.“ Judas Priest wurden schließlich 2022 in der Kategorie „Musikalische Exzellenz“ aufgenommen.

Im vergangenen Jahr wurden unter anderem Pat Benatar, Lionel Richie, Carly Simon, The Eurythmics, Duran Duran, Eminem und Dolly Parton in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Der Schwerpunkt auf Künstler der 1980er Jahre war nur schwer zu übersehen.

Die Rock and Roll Hall of Fame ist eine Ruhmeshalle und ein Museum in Cleveland, Ohio, das der Geschichte und Kultur des Rock and Roll gewidmet ist. Es wurde 1986 gegründet und beherbergt Ausstellungen zu verschiedenen Aspekten des Genres, einschließlich seiner Wurzeln, Einflüsse und Entwicklung. Das Museum beherbergt auch eine umfangreiche Sammlung von Artefakten, darunter Instrumente, Kleidung und persönliche Gegenstände berühmter Rockstars. (mit mab)

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