Der Blick auf eine AusgestoßeneSo wird der „Tatort“ aus dem Schwarzwald

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Sandra Vogt (Lisa Hagmeister) sitzt einsam in einer Raststätte.

Ein blutiges Laken. Mehr weist nicht darauf hin, was mit Gerd Vogt und seinem jüngeren Sohn Noah passiert sein könnte. Der ältere Sohn Lukas hat woanders übernachtet und kommt erst wieder, als die Polizei bereits sein Zuhause abgesperrt hat. Als er das Laken sieht, versucht er seine beiden Eltern anzurufen, doch sie sind nicht erreichbar.

Erst die Ermittler können die Mutter Sandra Vogt ausfindig machen. Sie sitzt friedlich an einer Raststätte. Und weiß von nichts, obwohl sie nach einer Firmenfeier nochmal im Haus war, bevor sie an diesem Morgen wieder wegfuhr.

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„Tatort“ aus einer Kleinstadt im Breisgau

Ihre Schwiegermutter Edeltraut fand als erste das Blut. Sie deutet bereits an, was auch eine Nachbarin wie eine Turmwächterin heraus beobachtet hat, nämlich dass es zwischen den Eheleuten Gerd und Sandra Vogt schon länger nicht mehr rundlief. Das Problem lag nach einhelliger Meinung der befragten Kleinstädter bei Sandra, einer hinzugezogenen Außenseiterin.

Zudem hatte Gerd eine Klage am Laufen. Er war als Ingenieur aus der eigenen Firma ausgestiegen, kurz bevor große Investoren sie mit einem Geldregen überschüttet hatten. Vom Gerichtsverfahren gegen die alte Firma erhoffte er sich eine Entschädigung von 3 Millionen Euro.

Die Ermittlungen belasten Sandra, auch wenn Friedemann Berg vermutet, dass sie ihr Alibi aus persönlichen Gründen verschweigt. In der Kleinstadt bleibt der Verdacht nicht verborgen, sodass unbarmherzige Blicke ihr von allen Seiten aus zufallen: in der Nachbarschaft, auf der Arbeit und auch in der Familie.

Fazit zu „Die Blicke der Anderen“

Das Drama um eine Figur, über dessen Unschuld man sich nicht sicher sein kann, ist die Stärke der Folge. Lisa Hagmeister (Sandra Vogt) schafft es mit ihrem Spiel das nervenaufreibende Gefühl transparent zu machen, in einem besonders sensiblen Moment vollständig isoliert zu werden. Die Missachtung selbst ihres eigenen Sohnes trifft einen wie ein Stich ins Herz, die Musik und mehrere Rückblenden des Familienlebens tragen dazu das ihre grandios bei.

Die Auflösung des Falls dagegen ist schwach und kommt hintenraus zu kurz. Selbst auf eine Auflösung zu verzichten hätte die Folge nicht so runtergezogen wie das, was man am Ende als Motiv serviert bekommt. Für die letzten Szenen lohnt sich trotzdem das Durchhalten bis zum Ende.

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