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„Any Day Now“Soulsänger Chuck Jackson gestorben

Lesezeit 3 Minuten
Chuck Jackson singt.

Chuck Jackson bei einem Liveauftritt im Jahre 2016.

Der Soulsänger Chuck Jackson, der in den 1960er Jahren einige Hits wie „Any Day Now“ oder „I Wake up Crying“ hatte, ist gestorben.

Chuck Jackson, ehemaliger Sänger der Del Vikings und Original-Interpret des Klassikers „Any Day Now“ von Burt Bacharach und Bob Hilliard, ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Der Soulsänger, der in den 1960er Jahren mehrere bemerkenswerte Hits hatte, starb, wie erst jetzt bekannt wurde, am 16. Februar in Atlanta.

Ady Croasdell von Kent Records, einem in Großbritannien ansässigen Label, das Jacksons Platten über Ace Records wiederveröffentlichte, bestätigte den Tod des Sängers in einer Facebook-Mitteilung, nannte aber keine offizielle Todesursache.

„Es gibt bestätigte Berichte, dass einer der größten Soulsänger aller Zeiten, Chuck Jackson, am 16. Februar gestorben ist“, schrieb Croasdell. „Seine Aufnahmen aus den 60er und 70er Jahren sind enorm wichtige Werke, die heute noch genauso verehrt werden wie bei ihrer Veröffentlichung ... Sein Tod wird auf der ganzen Welt tief empfunden werden.“

Dionne Warwick trauert um ihren Freund und ehemaligen Label-Kollegen Chuck Jackson

Dionne Warwick, die mit Jackson befreundet war und mit ihm zusammengearbeitet hat, gab eine Erklärung zu seinem Tod ab. „Ich wurde von einem weiteren Herzschmerz getroffen. Chuck Jackson hat den Übergang vollzogen. Er war mein Labelkollege bei Scepter Records und wie ein großer Bruder für mich“, sagte Warwick in einem Statement, das vom „Billboard“-Magazin veröffentlicht wurde. „Ich werde seine täglichen Anrufe, in denen er nach mir fragte, und seine wunderbare Stimme sehr vermissen. Ruhe in himmlischem Frieden, mein lieber Freund.“

Jacksons Gesangskarriere begann 1957, als er Mitglied von The Del-Vikings wurde. Da hatte die Doo-Wop-Gruppe gerade zwei Top-10-Hits in den USA mit „Come Go with Me“ und „Whispering Bells“ gehabt. Jacksons Zeit mit der Gruppe endete 1959 und kurz darauf wurde er von Luther Dixon entdeckt, als er für Jackie Wilson im Apollo Theater in New York City auftrat.

Chuck Jacksons Karriere in den 1960er Jahren und Zusammenarbeit mit Burt Bacharach

Nachdem Jackson einen Vertrag mit dem Scepter-Records-Sublabel Wand Records unterschrieben hatte, schrieb er zusammen mit Luther Dixon seine erste Single „I Don't Want to Cry“ und nahm sie im November 1960 auf. Ein Jahr später folgte der von Burt Bacharach und Bob Hilliard geschriebene Hit „I Wake up Crying“. Dieser Titel wurde oft gecovert, unter anderem von Ray Charles oder Tyrone Davis. Im selben Jahr nahm er mit Bacharach und Hilliard „The Breaking Point“ auf, gefolgt von seinem größten Hit „Any Day Now“.

Dieses Lied wurde später auch von Elvis Presley gesungen und ist die einzige Komposition von Burt Bacharach, die der King jemals aufgenommen hat. Auch Jacksons Duette mit der R&B-Sängerin Maxine Brown waren in den R&B-Charts erfolgreich.

Wechsel zu Motown – die Hits bleiben aus

1968 wechselte Jackson zum weitaus größeren Label Motown, das damals die Soulmusik maßgeblich beeinflusste. Diesen Wechsel bezeichnete Jackson später als „einen der größten Fehler seines Lebens“, denn während er bei Wand im Vordergrund stand, konkurrierte er bei Motown mit Superstars wie Marvin Gaye, Stevie Wonder oder Smokey Robinson. Jackson hatte noch einige kleinere Hits und wechselte dann häufig das Label. Nach 1980 verschwand er endgültig aus den Charts.

Aus Jacksons Katalog sind eine Reihe von Hits für andere Künstler hervorgegangen. Der Country-Sänger Ronnie Milsap machte Jacksons „Any Day Now“ in den 1980er Jahren zu einem großen Hit, während Jacksons „I Keep Forgettin'“ sowohl von Michael McDonald als auch von David Bowie gecovert wurde.

Der verstorbene R&B-Sänger nahm im Laufe seiner Karriere mehr als 20 Alben auf. Dazu gehörte „I'll Take Care of You“ von 1992, ein gemeinsames Album mit Cissy Houston, der Mutter von Whitney. Sein letztes Album, „I'll Never Get Over You“ (1998), enthält „If I Let Myself Go“, ein Duett mit Dionne Warwick. 2015 wurde Jackson in die „Rhythm and Blues Music Hall of Fame“ aufgenommen. Er trat auch später weiter live auf.

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