So wird der Weihnachts-TatortWie ein Museumsbesuch für Krimifans

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Lightmyer und Partridge schauen sich an, sie sind in Kostümen der 1920er gekleidet.

Chief Inspector Francis Lightmyer (Udo Wachtveitl) und Constable Ivor Partridge (Miroslav Nemec) untersuchen das Opfer im Kaminzimmer.

In ihrem 90. Fall wird es für die Kommissare Batic und Leitmayr  weihnachtlich. Ein Spiel führt sie in die 1920er und in die Welt des britischen Krimis.

Batic und Leitmayr sind bei ihrem Kollegen Kalli zur Weihnachtsfeier eingeladen, wissen jedoch nicht, dass er ein Krimidinner geplant hat. Nur widerwillig fügen Sie sich dem weihnachtlichen Spiel mit dem Titel „Mord unter Misteln“, was auch der Name der Folge ist. Ausgestrahlt wird die Sendung ausnahmsweise am Montag.

In ihren Rollen als Chief Inspector Francis Lightmyer und Constable Ivor Partridge gehen Sie dem Fall nach, der in England um 1920 spielt. Dort wurde auf einem britischen Landsitz zu Weihnachten ein Butler ermordet. Zu trinken gibt es „Agatha Whiskey“ und so beginnt eine Parade voller Wortspiele und Zitate um britische Krimis.

Im neuesten Tatort wird weihnachtlich gemordet

Entsprechend sind auch die Figuren gestaltet, die von ihren Kollegen aus dem Dezernat gespielt werden: da ist die Gastgeberin Lady Mona Bantam (Sunnyi Melles), Kalli (Ferdinand Hofer) spielt ihren Klavier spielenden Sohn Charles, weiterhin gibt es die Hausbedienstete Heather (Marie Rathscheck), den Arzt Dr. Mallard (Alexander Hörbe), die Revue-Sängerin Kathleen (Katharina Schlothauer), den Priester Reverend Edgar Teal (Joshua Jaco Seelenbinder). Alle waren anwesend, als der Butler den Tee brachte und einfach zusammengeklappt ist. Alle haben Motive.

Erstes Deutsches Fernsehen (ARD)

Tatort: Mord unter Misteln | Tatort

Zusätzlich erschwert wird der Fall dadurch, dass Leitmayr gerade gar nicht gut auf Batic zu sprechen ist, weswegen er Batic laufend aufs Auge drückt, dass er in ihrem Spiel sein Vorgesetzter ist. Ihre Zusammenarbeit droht durch ihre Streitereien auf der Strecke zu bleiben.

Für etwas leichtherzige Unterhaltung sorgt der klamaukige Weihnachtsfilm allemal, auch wenn der Fall selbst in dem Bemühen, jeden existierenden Krimi zu zitieren, in den Hintergrund rückt. Vielmehr ist die Folge weniger ein Krimi als ein Museumsbesuch für Krimifans.

Die Rahmenhandlung um das eigentliche Dinner ist ansprechend, aber die bewusst cluedoesque Überinszenierung der Handlung in den 1920ern wird auf Dauer etwas anstrengend. Als Parodie funktioniert die Folge so gut, wie man ihren Humor teilen kann. Landen die Witze nicht, sollte man auf der Suche nach einem Weihnachtsfilm für den 26. Dezember lieber in die Schublade mit den Weihnachtsklassikern greifen.

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