Kritik zum „Tatort: Finsternis” aus FrankfurtEin Abendkrimi ohne Ermittler-Drama

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Tatort-Frankfurt-Ostermontag

Janneke und Brix ermitteln in Frankfurt.

Köln – Der Fall Zwei Jugendliche stolpern im Wald über eine Frauenleiche – als die Polizei eintrifft, ist diese jedoch verschwunden. Genauso wie das Auto, das die jungen Menschen ebenfalls gesehen hatten. Was Janneke (Margarita Broich) und Brix (Wolfram Koch), die beiden Frankfurter Tatort-Ermittler, stattdessen finden, sind jede Menge Blutspuren. Das Auto führt sie auf die Spur von Maria Gombrecht (Victoria Trauttmansdorff), die – laut ihrer Familie – zum Fastenwandern in Frankreich ist. Sorgen machen will sich hier offenbar niemand. Nicht der schwerkranke Ehemann (gruselig und daher großartig: Uwe Preuss), nicht die beiden Töchter (Julia Riedler, Odine Johne). Janneke und Brix graben – und werden fündig.

Die Lösung Je tiefer die Ermittler in dieses Familiengeflecht einsteigen, desto undurchsichtiger wird es. Die Mutter hatte eine große Summe geerbt, sich eine Wohnung in Sachsenhausen genommen, sie wollte wieder zur Uni gehen und studieren.

Gab es in der Ehe Probleme? Nein, Probleme will man nicht gehabt haben, sagen einhellig Vater und beide Töchter. Zunächst. Dass sich hier keiner mit keinem richtig versteht, sieht ein Blinder mit dem Krückstock und also auch die beiden Kommissare.

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Und herauskommt: Der Gatte war es. Seine Frau drohte ihm zu entgleiten. Sie wollte ein neues Leben, wollte sich von ihrem gewalttätigen Ehemann trennen, sich wieder selbst finden. Und: Maria Gombrecht fand heraus, dass ihr Mann überhaupt nicht krank ist. Das war ihr Todesurteil.

Das Gute Wie erholsam es geradezu ist, wenn man sich als Zuschauer einfach mal auf die Handlung und die guten Darsteller konzentrieren kann und nicht damit beschäftigt ist, das komplizierte Privatleben der Ermittler zu verstehen, ihr Seelenleben zu durchdringen oder 83 Handlungssträngen zu folgen. Das ist auch gut, aber jetzt, für diesen Moment, ist so ein klarer Sonntagabendkrimi ohne große Sperenzchen sehr schön.

Und jetzt? Vielleicht muss man nochmal neu über Janneke und Brix, dieses Frankfurter Duo, nachdenken – vielleicht sind sie nicht langweilig, vielleicht ist ein tendenziell ruhiges, unaufgeregtes Ermittler-Duo einfach nur ungewohnt.

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