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Tipps für den BerufBerufsbild Literatur-Übersetzer

Lesezeit 3 Minuten

Ein Buch über erfundene Sprachen, eine Klingonisch-Version des Shakespeare-Klassikers «Hamlet» und ein Elbisch-Wörterbuch. So oder so, der Einstieg in den Beruf des Literatur-Übersetzers ist schwierig.

Nicht nur die finanzielle Lage der Literatur-Übersetzer ist schlecht – für den Nachwuchs ist es auch schwer, überhaupt Teil der Branche zu werden. „Lektoren wollen Übersetzer mit Erfahrung“, weiß Übersetzer Paul Berf aus Köln. „Aber ohne Aufträge können junge Übersetzer keine Erfahrung sammeln.“ Wir haben einige Tipps zusammengestellt, wie es mit dem Übersetzer-Job doch klappen könnte:

Studium

Wenige Unis bieten Aufbaustudiengänge zum Thema Literaturübersetzen an. So etwa die Heinrich-Heine Universität in Düsseldorf. Hier kann man sich – mit einem Bachelor-Abschluss – auf den Master bewerben. Neben Englisch bietet die Uni die Fächer Französisch, Spanisch und Italienisch an. Auch die Unis in München und Tübingen bieten Studiengänge oder zumindest Workshops zum literarischen Übersetzen an.

Arbeitsprobe

Ohne Arbeitsprobe kann man sich bei keinem Verlag bewerben – nicht mal initiativ. Hinrich Schmidt-Henkel vom VdÜ rät, eine Probe-Übersetzung von einigen Seiten anzufertigen und einer Bewerbung beizufügen. Hierbei spielt es keine Rolle, ob das Original bereits in Deutsche übersetzt wurde oder nicht. „Ein guter Lektor erkennt schon auf drei Seiten, ob jemand gut übersetzen kann oder nicht“

Praktikum

Auch wer Übersetzer werden will, sollte ein Praktikum in einem Verlag machen. Denn so lernt man die internen Strukturen kennen – und kann später damit argumentieren. Viel wichtiger jedoch: Man knüpft Kontakte. „In der Übersetzer-Branche läuft alles über persönliche Kontakte“, sagt Paul Berf. Er findet es wichtig, Kontakte zu vielen verschiedenen Verlagen zu haben.

Gutachter werden

Wer als Gutachter für einen Verlag tätig ist – also bewertet, ob ein Originalbuch es wert ist, ins Deutsche übersetzt zu werden – steht in engem Kontakt zu den Lektoren. „So entsteht eine Vertrauensbasis“, sagt Berf. Und häufig darf der Gutachter dann auch die Übersetzung anfertigen.

Initiative zeigen

Gundula Schiffer, Nachwuchs-Übersetzerin aus Köln, empfiehlt, selbst mit Ideen an die Verlage heranzutreten. In sozialen Netzwerken und Foren im Internet informiert sie sich über die neusten literarischen Werke in ihren Sprachen Hebräisch, Englisch und Französisch. Gefällt ihr ein Werk besonders gut, bietet sie den Verlagen an, dieses zu übersetzen.

Verbände

Die beiden großen Verbände der Literaturübersetzer, der VdÜ (Verband deutscher Übersetzer) und der DÜF (Deutscher Übersetzerfonds) bieten verschiedene Programme an, um Nachwuchsübersetzern zu helfen. Beim VdÜ etwa kann man sich – ohne ein Werk übersetzt zu haben – um den „Kandidatenstatus“ bewerben und zwei Jahre die Informationen und Kontakte des Verbands nutzen. Der DÜF bietet verschiedene Werkstätten, Weiterbildungen, Stipendien und Preise an. Außerdem gibt es das „Europäische Übersetzer-Kollegium“ in Straelen – hier kommen Übersetzer zusammen, um unter einem Dach an ihren Projekten zu arbeiten. Das Hieronymus-Projekt in Straelen ist ein spezielles Mentorenprogramm für junge Übersetzer.

Weitere Informationen hier:

www.euk-straelen.de

www.uebersetzerfonds.de

www.literaturuebersetzer.de