Tipps vom KunsthändlerBilder richtig Rahmen

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Holzpassepartout: Das Bild von Gerhard Richter wirkt nun dank weißem Holzpassepartout viel größer.

Holzpassepartout: Das Bild von Gerhard Richter wirkt nun dank weißem Holzpassepartout viel größer.

Köln – Als Knut Osper den neuen Gerhard Richter in den Händen hielt, bekam er Beklemmungen. Das Bild war von seinem Vorbesitzer regelrecht in einen Rahmen gesperrt worden, bekam viel zu wenig Luft. „Ein Rahmen“, sagt der Kölner Kunsthändler, „ist so wichtig wie ein schöner Anzug.“ Er muss perfekt sitzen. Deshalb empfiehlt er jedem Sammler nicht am falschen Ende zu sparen. Eine maßgeschneiderte Fassung müsse sich der Käufer schon noch leisten können – und zumindest die Beratung kann man sich bei den meisten Galerien einholen. Dabei gehe es in erster Linie darum, das Bild richtig in Szene zu setzen. Ob es in die Umgebung passe ist für Osper zweitrangig. „Aber darüber lässt sich sehr gut streiten.“

Wer selbst einen Rahmen auswählen will, für den hält Osper einige Faustregeln parat. Es sind nicht viele, denn jedes Exemplar ist anders, die Geschmäcker verschieden und auch das Rahmengeschäft ist Moden unterlegen. „In den Achtzigern haben wir mit Überzeugung die Farben aus dem Bild im Rahmen aufgenommen.“ Es wurden Rahmen mit Leinen überzogen, farbige Passepartouts erstellt, wobei Osper sich mit Schaudern insbesondere an die „Braunphase“ erinnert. Diese Zeiten seien definitiv vorbei. Generell rät er von starken Farben ab. „Man sieht sich zu schnell satt.“ Weniger nachgefragt würden heute Rahmen mit goldenem Profil, auch wenn sie sicher zu dem einen oder anderen Alten Meister passen würden. Dennoch: Der Trend heißt weißgold und silber. Alles sehr dezent. Aufwendig bearbeitete Rahmen, sprich mit Gravur oder Radierung, seien vor allem für Werke der klassischen Moderne geeignet.

Zudem sind handwerkliche Standards zu beachten. Wenn das Bild verglast werden soll, dann nur mit UV-Filter. Es sollte keinesfalls fest aufliegen. „Ich habe mal eine Picasso-Zeichnung unter einem Glas hervorgeholt, auf dem Farbspuren zu sehen waren“, erzählt Osper. Außerdem vertragen Gemälde und Zeichnungen keine Falz. Sie sollten also nicht hinter dem Passepartout liegen, weil sie unter dem Druck leiden. „Das kann zu erheblicher Wertminderung beitragen.“ Aus diesem Grunde werden Gemälde heute mit Schattenfugen gerahmt. Sie lassen die Werke schweben. Osper hat den Richter nun für den Auftritt auf der Art.Fair aus der Zwangsjacke befreit. Dank Fugen und weißem Holzpassepartout hat er wieder Luft zum Atmen.

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