Baerbock sprach deutlich wenigerRedezeiten beim Triell offenbar falsch gemessen

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Triell vorher

Olaf Scholz, Annalena Baerbock und Armin Laschet in der TV-Debatte

Beim TV-Triell der drei Kanzlerkandidierenden Olaf Scholz (SPD), Annalena Baerbock (Die Grünen) und Armin Laschet (CDU) am Sonntag in der ARD sind offenbar die Redezeiten der Kontrahenten falsch gemessen worden. Das berichtet die Plattform Übermedien. Demnach sprach Annalena Baerbock fast drei Minuten weniger als Olaf Scholz und Armin Laschet. Das Portal hatte die Redezeiten nachgerechnet, nachdem Zuschauerinnen und Zuschauern die angezeigten Redeanteile merkwürdig vorkamen, wie es heißt.

Technische Probleme während der Sendung

Aus Gründen der Fairness hatte Moderatorin Maybrit Illner im Laufe der Sendung immer wieder darauf hingewiesen, wie die Redeanteile aktuell verteilt seien. Dazu wurden die Stoppuhren im Bild eingeblendet. Baerbock wies das Moderatorenteam aus Illner und ARD-Chefredakteur Oliver Köhr nach rund 40 Minuten sogar darauf hin, dass die Uhr von Olaf Scholz weiterlief, obwohl dieser schon nicht mehr sprach. Die Moderatoren sprachen von einem technischen Problem, dass jedoch bereits nach kurzer Zeit behoben worden sei. 

Tatsächlich soll bis zur Hälfte des Triells jedoch falsch gemessen worden sein, so Übermedien. Demnach sprach bis zur ersten Zeiteinblendung für die Zuschauerinnen und Zuschauer Baerbock nicht 15:20 Minuten sondern nur 12:37 Minuten, Laschet nicht 12:17 Minuten sondern nur 10:18 Minuten und Olaf Scholz nicht 12:54 Minuten sondern 13:46 Minuten. Die Uhr wies für Laschet und Baerbock also je zwei Minuten zu viel, für Scholz rund eine Minute zu wenig aus. Ein Fehler, der sich laut Übermedien bis zum Ende des Triells durchzog. 

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Baerbock sprach drei Minuten weniger als Scholz und Laschet

Mit den Ergebnissen konfrontierte die Plattform die Sender ARD und ZDF. Ein ARD-Sprecher erklärte Übermedien daraufhin: „Dahinter stand ein Softwarefehler. Die Zeitnahme wurde dann zusätzlich per Hand durchgeführt.“ Beim Nachzählen hätten sich die Zeiten folgendermaßen dargestellt: „Am Ende lag Olaf Scholz bei einer Redezeit von 24:51, Armin Laschet von 24:13 Minuten, also nur 38 Sekunden auseinander. Frau Baerbock hatte dagegen etwa 3 Minuten weniger Redeanteil.“

ARD sieht Transparenz gegeben

Da Illner und Köhr schon während der Sendung darauf aufmerksam gemacht hätten, dass die entstandenen Zeitunterschiede nicht bis zum Ende des Triells aufgelöst werden könnten, argumentiert die ARD, es sei „Transparenz hergestellt“ worden. Zu diesem Zeitpunkt ging man davon aus, Armin Laschet habe rund zwei Minuten länger gesprochen als Baerbock und Scholz.

Übermedien kritisiert hingegen ARD und ZDF: Dadurch, dass Scholz auch bei seinem Abschlussstatement überzogen habe, habe Baerbock schlussendlich über viereinhalb Minuten weniger gesprochen als der SPD-Kandidat – eine Differenz von immerhin 20 Prozent. (awe)

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