Frühere PensionMehr als 4,5 Millionen Euro warten auf WDR-Intendant Tom Buhrow

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Tom Buhrow, Intendant des Westdeutschen Rundfunks, schaut an der Kamera vorbei.

Tom Buhrow, Intendant des Westdeutschen Rundfunks

WDR-Intendant Tom Buhrow will vorzeitig aus dem Amt scheiden. Seine Betriebsrente fällt trotzdem mehr als üppig aus.

Man tritt Tom Buhrow wohl nicht zu nahe, wenn man ihn als Gewächs des WDR bezeichnet. 1985 begann er, nach einem Studium an der Universität Bonn, ein Volontariat beim Kölner Sender und wurde im folgenden Jahr als Fernsehredakteur übernommen. Es folgten Stationen bei der „Aktuellen Stunde“, der „Tagesschau“ und als Auslandskorrespondent in Washington und Paris. 2006 kehrte er als Moderator der „Tagesthemen“ heim, im Juli 2013 wurde er schließlich Intendant „seines“ WDR.

Als Buhrow an diesem Dienstag bekannt gab, dass er für eine dritte Amtszeit als Intendant nicht mehr zur Verfügung stehe und vorzeitig ausscheiden wolle, kündigte der 65-Jährige das Ende einer Musterkarriere an. Sie führte ihn an die Spitze des größten Senders im ARD-Verbund und in die Mitte einer Debatte um die Kosten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland. Im Zuge des RBB-Skandals gab Buhrow leicht zerknirscht zu, dass sein Dienstwagen, ein 7er-BMW, „leider“ mit Massagesitzen ausgestattet sei. Auch sein Intendantengehalt musste er verteidigen.

Mit 433.000 Euro war Buhrow der Spitzenverdiener unter den ARD-Intendanten

Mit 433.000 Euro war Buhrow im Jahr 2022 der Spitzenverdiener unter den ARD-Intendanten, und auch seine mutmaßliche Betriebsrente dürfte sich in höheren Regionen bewegen. Laut aktuellem WDR-Geschäftsbericht stellte der Sender bis zum 31. Dezember 2022 rund 4.527.000 Euro für Buhrows betriebliche Altersversorgung zurück – allein im Jahr 2022 waren es 383.000 Euro. Wie hoch die Rückstellungen für Buhrow bei seinem angekündigten Ausscheiden am 31. Dezember 2024 sein werden, wollte oder konnte der WDR auf Anfrage dieser Zeitung nicht sagen - es dürften aber deutlich über fünf Millionen sein.

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Auf die Frage, wie hoch der WDR die monatliche Betriebsrente Buhrows schätzt, teilte der Sender ebenfalls nichts Konkretes mit: „Die genaue Höhe der Pension von Tom Buhrow wird nach der bestehenden Versorgungsordnung zum Zeitpunkt des Austritts ermittelt“, so ein Sprecher. Die Höhe der Versorgung hänge von verschiedenen Faktoren ab, etwa von der Höhe des Gehalts, dem Zeitpunkt, zu dem jemand im Sender angefangen habe, und der Dauer der Betriebszugehörigkeit. Dies gelte für Führungskräfte wie für die übrigen Mitarbeiter gleichermaßen.

Tom Buhrow ist nicht der einzige Großverdiener beim WDR

Buhrow ist nicht der einzige Großverdiener beim WDR. Jörg Schönenborn, Programmdirektor Information, Fiktion und Unterhaltung, erhielt 2022 inklusive Aufwandsentschädigungen rund 259.900 Euro, bei Wolfgang Wagner, Direktor für Produktion und Technik, waren es im gleichen Zeitraum 258.900 Euro. Auch hier sind entsprechende Betriebsrenten zu erwarten. Insgesamt beliefen sich die Rückstellungen für die Geschäftsleitungsmitglieder Buhrow, Schönenborn, Wagner, Eva-Maria Michel und Thomas Bilstein zum 31. Dezember 2022 auf 16.471.000 Euro.

Spötter behaupten gerne, der WDR sei eine Rentenkasse mit angeschlossenem Sendebetrieb. Beim WDR verweist man hingegen gerne darauf, dass beim Privatfernsehen teilweise deutlich höhere Gehälter bezahlt werden, ohne dass sich dies in der Qualität der Programme niederschlagen würde. Die Debatte um Kosten und Nutzen der öffentlich-rechtlichen Sender dürfte trotzdem weiter gehen.

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