Leserbriefe zu Andrij MelnykZu laut, zu fordernd, zu undankbar

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, soll vermutlich abberufen werden und ins Außenministerium nach Kiew wechseln.
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Melnyks Affinität zu Bandera unerträglich
Es war an der Zeit, dass die Sympathie des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk für den berühmtesten Faschisten der Ukraine, Stepan Bandera, thematisiert wurde. Schon lange war es für jeden aufmerksamen Zeitgenossen unerträglich, dass Melnyk, der noch 2015 das Grab Banderas in München öffentlichkeitswirksam besuchte, in Deutschland so viel Gehör und Ansehen fand. Gut, dass sich die ukrainische Regierung nun distanziert.Julia Lang Neunkirchen-Seelscheid
„Polterer“ statt Diplomat
Es wird Zeit, dass Herr Melnyk abberufen wird. Seine unaufhörlichen Forderungen und seine beleidigenden Äußerungen gegen deutsche Politiker und Deutschland und jetzt auch Polen sind unsäglich. Gerade Deutschland und Polen leisten die meiste humanitäre Hilfe für die Ukraine und ukrainische Flüchtlinge. Die ukrainische Regierung täte wohl daran, einen gestandenen Diplomaten nach Berlin zu entsenden und diesen Polterer abzuziehen.Hans Jörg Seiler Leverkusen
Herr Melnyk sollte von jetzt an „kleine Brötchen“ backen
Wenn dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ das gesundheitliche Wohl seiner Leser etwas bedeutet, dann sehe er bitte von allen zukünftigen Berichten über die Äußerungen Herrn Melnyks ab! Es sei denn, es handele sich um eine Meldung über seine Abberufung als Botschafter. Sie ersparen Ihren Lesern jede Menge Aufregung über eine Person ohne jegliches diplomatisches Geschick und Manieren, die verunglimpft, die sich für eine Verhandlungslösung einsetzen.
Menschen, die sich für eine friedliche Lösung einsetzen, bezeichnet Herr Melnyk als „Haufen pseudo-intellektueller Versager“. Dankbarkeit kennt er nicht; stattdessen überschüttet er deutsche Bürger – bis in die hohe Politik – mit unflätigen Bemerkungen. Da Herr Melnyk sich mit deutschen Sprichwörtern gut auskennt – von wegen „beleidigter Leberwurst“ – , hier mein Rat an ihn: Von jetzt an kleine Brötchen backen!Helga Eickmann Köln
Sehnsucht nach einem echten Diplomaten
Der verbale Umgang des ukrainischen Botschafters mit den demokratisch gewählten höchsten deutschen Staatsvertretern ist aufs Schärfste zurückzuweisen. In diesem ungehobelten Stil verfährt man nicht mit Repräsentanten eines befreundeten Staates, der der überfallenen Ukraine jede erdenkliche Hilfe leistet. Herr Melnyk muss im Interesse vernünftiger Beziehungen zwischen den beiden Staaten unverzüglich durch einen „Berufsdiplomaten“ ersetzt werden.Dr. Ludwig Kramer Lohmar
Melnyk hat Gastrecht missbraucht
Die Forderungen des ukrainischen Botschafters, was die deutsche Regierung zu tun und zu lassen hat, gehen mir zu weit. Wer sein Gastrecht so missbraucht, sollte von unserem Parlament zurechtgewiesen werden und keine Plattform in den Medien mehr erhalten. Auch hier gibt es Grenzen oder gelten die nur für uns?Hans Peter Zilliken Kerpen
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Kanzlerschelte überschreitet diplomatische Befugnisse
Der Krieg in der Ukraine, von Russland ausgelöst, ist furchtbar und das dort geschehende Leid und die Zerstörung schwer zu ertragen. Dennoch finde ich das Verhalten von Herrn Melnyk unverständlich. Zum einen rügt er den Kanzler eines Landes, das aktuell, aber auch schon zu Friedenszeiten, erhebliche (Steuer-) Gelder an die Ukraine überwiesen hat. Steht es einem Diplomaten zu, einen Kanzler zu rügen, die Innenpolitik eines Landes zu kritisieren?
Soweit mir bekannt, ist die Aufgabe eines Diplomaten im wesentlichen, sein Land zu repräsentieren und auf diplomatische Weise die Interessen des vertretenen Landes wahrzunehmen. Ich frage mich zudem als Steuerzahlerin, ob es nicht legitim ist, zu erfahren, welchem Zweck die bisher überwiesenen Euro aus Deutschland zugeführt wurden? Viktoria Renner Köln
Botschafter hat den Bogen überspannt
Gefragt, ob er mit seinen Einlassungen in der deutschen Öffentlichkeit nicht manchmal den Bogen überspannt, antwortet Andrij Melnyk, wenn er seine Forderungen laut stelle, werde er eher gehört. Mag sein. Aber warum musste der Diplomat mit voller Lautstärke den Kanzler als „beleidigte Leberwurst“ bezeichnen? Gehören solche diplomatischen Entgleisungen zum Berufsbild eines ukrainischen Diplomaten in Deutschland?
Es ist sehr ungeschickt, die ukrainischen Forderungen an Deutschland über die Medien und damit öffentlich zu kommunizieren. Das macht man besser hinter verschlossenen Türen – und wird damit wahrscheinlich erfolgreicher sein. Melnyk erweckt immer wieder den Eindruck eines Maulhelden, der nicht verstehen und sehen will, dass er mit seinen Einlassungen der Ukraine mehr schadet als nützt. Ich bedaure das sehr.Dieter Zurek Leverkusen
Nie ein Wort des Dankes von Melnyk
Ein ukrainischer Präsident, unterstützt von einem unablässig maßlos und geradezu unverschämt agierenden Botschafter, muss wissen, dass er das Land, welches der Ukraine schon seit vielen Jahren die weitaus größte Unterstützung, sowohl finanziell wie auch militärisch, in Europa leistet, nicht einfach permanent angreifen darf. In normalen Zeiten hätte das Auswärtige Amt Botschafter Andrij Melnyk einbestellt und aufgefordert, das Land zu verlassen.
Die permanenten Angriffe und Forderungen, in teilweise verletzendem Ton, sind unverschämt und unangebracht. Offensichtlich hat der Botschafter noch nicht mitbekommen, in welch außerordentlich großzügiger Art und Weise sich Regierung, Länder und Kommunen in Deutschland um die mittlerweile über 400.000 ukrainischen Flüchtlinge kümmert. Die damit verbundenen Kosten gehen in die Milliarden. Diese Hilfsbereitschaft ist einmalig in Europa.
Bis zur Stunde habe ich allerdings von Herrn Melnyk noch kein „Danke schön, Herr Bundeskanzler“ vernommen. Herr Selenskyj und Herr Melnyk haben wohl nicht registriert, wer hier Gebender und wer Nehmender ist. Wie heißt es so schön: Die gebende Hand ist besser als die nehmende.Thomas Schmidt Troisdorf
Wiederaufbauhilfe statt Waffenlieferungen
Andrij Melnyk ist ein sehr kühl und strategisch denkender Staatsmann. Ich hätte ihn gerne gefragt, warum er vor wenigen Jahren noch einem ukrainischen Nationalisten – dem mit den Nazis eng verbündeten Stepan Bandera – Blumen ans Grab gelegt hat, wie berichtet wird. Es mag sein, dass er noch eine besondere Rechnung mit den Russen offen hat und daran auch die Deutschen beteiligen möchte.
Mich persönlich erschreckt zutiefst, wie blitzschnell gerade die Früchte der Ostpolitik Brandts verbrennen und wie wir flugs die Millionen Toten kunstvoll verdrängen, die die Kriege und Interventionen des Westens in den letzten 70 Jahren gefordert haben. Darunter einige tausend serbische Zivilisten, die im Zusammenhang mit der Bombardierung Belgrads – auch das eine europäische Hauptstadt – umkamen, bei einer früheren Zeitenwende. Scholz halte ich für deutlich besonnener, klüger und humanistischer orientiert als Melnyk. Das Ansehen Deutschlands würden wir geschichtsbewusster mit schweren Baggern und massiver Wiederaufbauhilfe weiterbilden als mit schweren Waffen. Dr. Karl Ulrich Voss Burscheid