Leserbriefe zum Verkehrsversuch TrankgasseFeinjustierung steht noch aus

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Auf die Umwandlung der Trankgasse in eine Fahrradstraße weisen neu angebrachte Radwegmarkierungen, Schilder und verhängte Verkehrsampeln hin.

Neue Markierungen, Schilder und angepasste Ampeln regeln den Verkehr auf der zur Fahrradstraße umgewandelten Trankgasse.

Die Umwandlung der Trankgasse in eine Fahrradstraße ärgert Autofahrer und Philharmonie-Besucher. Fahrradfahrer fühlen sich dagegen sicherer. 

Stadt star­tet au­to­freien Test­lauf am Dom – Trank­gasse wird zur Fahr­rad­straße und ver­wirrt Au­to­fah­rer (28.4.)

Trankgasse als Baustein auf dem Weg zu mehr Fahrradsicherheit

Ich fahre regelmäßig mit dem Fahrrad von Deutz nach Neuehrenfeld zur Arbeit. Die neue Verkehrsregelung in der Trankgasse bietet mir endlich eine komfortable und sichere Fahrradverbindung im Bereich von Dom und Hauptbahnhof. In den letzten Wochen war schon zu spüren, dass der Fahrradverkehr in Köln deutlich zugenommen hat. Im Berufsverkehr kommt es nicht selten zum Gedränge von Radfahrenden, auf schmalen Radwegen und an Ampelanlagen. Wie wird das erst im Sommer, wenn noch mehr Menschen das Rad nutzen? In Köln sind viele neue, breite Radwege angelegt worden, es gibt aber noch viel zu tun. Wer das Umsteigen aufs Fahrrad fördern will, der muss vor allem Verkehrssicherheit bieten. Die Trankgasse ist dabei ein Baustein. Elisabeth Thelen Köln

Trankgasse: Fahrradfreundliche Politik auf Kosten der Kultur

Nach dem Verkehrsdesaster in Deutz und in der Ehrenstraße nun der vorläufige Höhepunkt einer Politik, die augenscheinlich nur noch dem Fetisch Fahrrad huldigt und Autofahrer zu minderwertigen Verkehrsteilnehmern degradiert. Bisher schon war es kaum mehr möglich, die Philharmonie vom Konrad-Adenauer-Ufer beziehungsweise aus dem Rheinufertunnel kommend pünktlich zu erreichen, wenn man nicht mindestens eine Stunde Vorlaufzeit einplante.

Letzten Sonntag staute sich der Verkehr gegen 15:20Uhr – Konzertbeginn 16 Uhr – aus Richtung Norden kommend auf mehrere hundert Meter. Die rechte Spur der Trankgasse war schon dem Radverkehr umgewidmet. Ein pünktliches Erscheinen wäre nicht mehr möglich gewesen. Wenn jetzt auch die Möglichkeit wegfällt, von der Komödienstraße aus die Philharmonie anzufahren, ist das Chaos vorprogrammiert.

Zu befürchten steht, dass massenhaft Abonnements gekündigt werden, viele Konzerte einen dramatischen Besucherschwund hinnehmen müssen, mit schwerwiegenden Folgen für die Konzertveranstalter und die Philharmonie selbst. Aber vielleicht ist das ja so gewünscht, dann würde die Begründung für eine möglicherweise jahrelange Schließung der Philharmonie zwecks nicht nachvollziehbarer, kostenintensiver Renovierungsarbeiten leichter fallen. Klientelpolitik für nur noch eine Gruppe an Verkehrsteilnehmern bei gleichzeitigem Abschied von einer großstadtwürdigen Kulturpolitik!Horst Schnautz Köln

Neue Verkehrsregelung am Dom: Feinjustierung steht noch aus

Vorwegschicken möchte ich, dass die Umwandlung rund um den Dom meine volle Unterstützung hat! Jedoch bedarf es in erheblichem Maß noch der Feinjustierung. Die Ampelschaltung, die den zügigen Abfluss auf die Rheinuferstraße gewährleisten kann und auch muss, sollte samstags, sonntags und an Feiertagen ab 17 Uhr auf längere Durchlaufzeiten für acht bis zehn Pkw statt wie gewöhnlich für drei bis fünf Pkw geschaltet werden, denn zu diesen Zeiten wird die Rheinuferstraße eher weniger belastet! Gleichzeitig ist der Abfluss in Richtung Westen über die Goldgasse sowie den Breslauer Platz ein direkter Weg. Hans-Werner Franke Köln

Trankgassen-Sperrung: Sorge um Erreichbarkeit der Philharmonie

Wieder einmal eine verkehrs- und kommunikationstechnische Meisterleistung der Stadt Köln! Als eine von vielen fahre ich mehrmals im Monat mit dem Pkw aus dem Rhein-Kreis-Neuss in die Philharmonie, was bisher relativ unproblematisch war. Nun werde ich deutlich länger unterwegs sein, da ich einen großen Umweg fahren muss und auch länger im Stau stehen werde, um das Parkhaus zu erreichen und es zu verlassen. Unter Klimaaspekten wahrlich keine Verbesserung.

Der ÖPNV ist für mich keine Alternative, da ich nach Vorstellungsende aufgrund einschlägiger negativer Erfahrungen nicht allein mit der S-Bahn fahren werde. Ich kann Herrn Langevoort nur zustimmen, diese Maßnahme wird sich bedauerlicherweise als grob geschäftsschädigend erweisen. Übrigens, auf den neuen Fahrradtrassen Unter Sachsenhausen bis Ringe habe ich bisher nach Vorstellungsende noch nie (!) einen Radfahrer gesehen. Susanne Schultz-Floric Dormagen

Neue Verkehrsregelung am Dom: Ratlosigkeit bei Autofahrern

Im Bericht über die Sperrung der Trankgasse für den Autoverkehr schreiben Sie von „Verwirrung“. Der Gipfel des unreflektierten Handelns der Behörde liegt allerdings darin, dass die überraschten und „umgeleiteten“ Autofahrer auf einen Irrgarten von Umleitungen und Straßensperren in der angrenzenden Altstadt stoßen, die durch Baumaßnahmen hervorgerufen werden.

Ich wollte eigentlich mit auswärtigen Gästen nur von der Rhein-Ufer-Straße über die Trankgasse zum EL-DE-Haus und gelangte irgendwo auf die Cäcilienstraße, sodass ich schließlich über die Nord-Süd-Fahrt den Appellhofplatz erreichte, immer als Mitglied in einer Schlange von Schritt fahrenden, ratlosen Autofahrern. Eine solche undurchdachte Planung verlagert den Verkehr, fast bis ins Unerträgliche gesteigert, lediglich in andere Straßen und Viertel. Wieder eine kölsche Meisterleistung! Eberhard vom Brocke Leverkusen