Leserbriefe zur Denkmal-DiskussionKolonialismus-Perspektive zu einseitig

Das Reiterstandbild Kaiser Wilhelms II. nahe der Hohenzollernbrücke ist zur Zielscheibe der Kritik an kolonialen Spuren in Köln geworden.
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„Denk(-mal-nach-)mäler“ stehen lassen
Eines ist klar: Kolonialismus oder andere Formen von Unterdrückung und Völkermord dürfen weder beschönigt noch gut geheißen werden. Aber der Abriss eines Denkmals schafft so wenig Veränderung in Denkweisen und Haltungen wie das Verbot bestimmter Wörter in Märchen und Liedern Rassismus beseitigt. Warum nimmt man das Wort „Denk-mal“ nicht wörtlich? Anstelle sinnloser Bilderstürmerei würden erklärende Informationen, wie Schautafeln oder vor Ort abrufbare Audioguides, helfen, Geschichte zu verstehen.
Denn „ein Volk ohne Kenntnis seiner Geschichte, seines Ursprungs und seiner Kultur ist wie ein Baum ohne Wurzeln“, sagte schon Marcus Garvey, Gründer der Universal Negro Improvement Association. Stehen wir doch zu unserer Geschichte, betrachten wir sie kritisch, aber sachlich und lassen wir die „Denk-mal-nach-mäler“ stehen. Auch sie gehören zu unserer Geschichte.Willy Hinz Windeck
Es reicht, wenn die Stadt den Dom aus dem Logo streicht
Sieht der Unterzeichner das Denkmal als Teil des Stadtbildes, denkt er daran, dass unter den Hohenzollern zum ersten Mal eine Einheit der deutschen Lande geschaffen wurde, dass über 40 Jahre lang Frieden herrschte und als Kölner, dass das Königreich Preußen und nachfolgend das deutsche Kaiserreich wesentlich zur Vollendung des Doms beigetragen haben. Es eine weit verbreitete Unsitte, die Geschichte des eigenen Volkes zu streichen, anders natürlich bei Ungeheuerlichkeiten wie dem Holocaust. Aufklärung ja, Ausradieren nein! Es reicht schon, wenn die Stadt den Dom aus dem Logo streicht.Dr. Karl-Heinz Kappes Köln
Denkmal abreißen und Hohenzollernbrücke umbenennen
Ich bin nicht nur für den Abbau der Reiterdenkmäler, sondern darüber hinaus für die Rückbenennung der „Hohenzollernbrücke“ in den Urnamen „Dombrücke“. Wilhelm II. hat Hitler in der Hoffnung protegiert, die Demokratie zu schwächen und so selbst wieder an die Macht zu gelangen. Was die Nationalsozialisten in Köln angerichtet haben, braucht man niemandem mehr zu erklären.
In das Bild der Hohenzollern passen auch die aktuell maßlosen dreistelligen Millionenforderungen der Familie an den deutschen Staat. Offenbar geht diese immer noch davon aus, dass sie aufgrund angeblich privilegierter Geburt rechtmäßiger Eigentümer deutscher Kulturgüter und Kunstgegenstände ist.
Warum legt man diesen Leuten an einer so exponierten Stelle in Köln – Touristenziel Nummer 1 – solch ein kolossales Ensemble zu Füßen? Da haben kommende junge Besuchergenerationen bessere Vorbilder verdient! Aus dieser Lage erwächst auch eine besondere Verantwortung. Wie tief schlafen unsere hoffentlich lebendigen und wehrhaften Demokraten im Stadtrat an diesem Punkt?Rainer Jansen Köln
Beweggründe, dem Kaiser ein Denkmal zu setzen, waren nicht Kolonialismus und Rassismus
Bedauerlicherweise ist es ein Zeitphänomen, dass geschichtliche Ereignisse und Personen fast ausschließlich aus persönlich engstirnigen oder aktuell geprägtem Moralismus heraus betrachtet und bewertet werden. Das mag für Menschen wie Herrn Abeke mit seinen afrikanischen Wurzeln noch halbwegs nachvollziehbar sein, aber dass ein Historiker den Hohenzollern-Monarchen „nur wenig Positives“ attestiert, ist schon erstaunlich. Hier fehlt mir das für eine pluralistische Gesellschaft so gerne konstatierte Differenzierungsvermögen.
Kaiser Wilhelm II. hat sicherlich Fehler gemacht, aber er hat ebenso sehr viel Positives auf den Weg gebracht. So wurde Deutschland zum erfolgreichsten Industriestaat in Europa entwickelt, der auch den Arbeitern erheblich verbesserte Lebensumstände einbrachte und die Basis für unseren heutigen Wohlstand legte. Verbote von Kinderarbeit, von Nachtarbeit für Frauen, von Sonntagsarbeit, von Arbeit schwangerer Frauen in den letzten Wochen vor der Geburt waren wegweisend in Europa und sind noch heute gültige Regelungen.
Die Förderung der technischen Hochschulen und Wissenschaften haben der deutschen Gesellschaft allein in den 25 Jahren Regentschaft 21 Nobelpreise eingebracht. Selbst Wilhelm II. wurde als „Friedenskaiser“ für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Der Kaiser war im Volk und ganz besonders bei den Arbeitern nicht nur wegen der Einrichtung der noch heute existierenden Sozialversicherung überaus beliebt. Minderheitenschutz, progressive Einkommensteuer und Infrastrukturinvestitionen sind weitere Beispiele positiven Wirkens.
Schließlich repräsentieren die drei Kaiserstandbilder die Vereinigung zu einem deutschen Reich und das Ende der Vielstaaterei in Deutschland. Die Menschen waren stolz auf Wohlstand und Einigkeit. Auch diesen Teil der Geschichte sollten wir im Blick behalten. Rassismus und Kolonialismus waren nicht die Beweggründe, dem Kaiser ein Denkmal zu setzen.Carsten Schmitz Köln
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Auch römische Grundmauern in Köln einreißen?
Im Streit der Woche ist Herr Abeke der Meinung: „Die Wilhelm-Statuen ... verherrlichen Menschen, die die Sklaverei aufrechterhielten und Kriege führten“. Der Mann hat Recht. Aber da haben wir in Kölle ein ganz gewaltiges Problem: Wurden wir nicht von der größten Kolonialmacht ihrer Zeit gegründet? Dass die Römer die besiegten einheimischen Völker versklavt haben, ist hinlänglich bekannt.
Ebenso wie die Tatsache, dass die Errichtung der vielen noch erhaltenen Prachtbauten, Straßen, Viadukte etc. aus der Römerzeit ohne die Arbeit von Sklaven gar nicht möglich gewesen wäre. Sind wir nicht stolz auf unser weltberühmtes Dionysosmosaik, das einst den Fußboden einer römischen Stadtvilla schmückte, in der germanische Sklaven schufteten? Sollen wir deshalb unsere Stadt bis auf die römischen Grundmauern einreißen? Weil der Mensch seit Anbeginn der Zeit Kriege geführt hat? Und die besiegten Völker versklavt wurden?Maike Albrech Köln
Verdienste der Hohenzollern nicht unterschlagen
Sie fragen nach der Meinung Ihrer Leser, nachdem Sie bei der Gestaltung des Artikels schon alles getan haben, um eine negative Stellungnahme zu provozieren. So unterschreiben Sie bereits das Foto des Reiterdenkmals mit der Feststellung, dass die Hohenzollern nur wenig Positives hinterlassen hätten und stellen die aus Ihrer Sicht nur noch rhetorische Frage, ob die Statuen auf den Müllhaufen der Geschichte gehören.
Auch die Stellungnahmen der Herren Abeke und Soénius sind nicht geeignet, einen positiven Gedanken auch nur im Ansatz aufkommen zu lassen. Obwohl – in der Tat – die Monarchie schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein anachronistisches Auslaufmodell war, will ich hier noch einmal auf die bedeutenden Leistungen der Hohenzollern für unser Land aufmerksam machen. Es waren die Preußen, die 1814 das Rheinland von der französischen Besetzung befreiten und damit vor dem elsässischen Schicksal bewahrten. Es waren auch die Preußen, die 1870/71, dem französischen Angriff zuvorkommend, unser Land wieder geeint haben.
Aber bleiben wir hier bei uns in Köln und im Rheinland. Der Dom, unser Wahrzeichen, wäre ohne die preußische Unterstützung immer noch ein Torso, der Altenberger Dom eine unscheinbare Ruine, der Drachenfels komplett abgetragen und und und. Statt Kritik ist hier Dank angesagt. Also Hände weg von den Denkmälern unserer Geschichte, es sei denn, man hat Pflege und Wartung im Sinn.Rüdiger Herkner Köln
Es kommt darauf an, den Denkmal-Kontext zu gestalten
Denkmäler und historische Gebäude gehören zur Geschichte und sollten im Einzelfall in einen wirksamen kritischen Kontext gestellt, keinesfalls aber abgerissen werden. Wo sollte man anfangen und wo aufhören? Auch der Dom konnte nur mit Hilfe der Hohenzollern zu Ende gebaut werden und bleibt – wie sehr ihn sich etwa Heinrich Böll auch weggewünscht hat, weil er für ihn ein Zeichen für das verhängnisvolle Zusammenspiel von Thron und Altar war.
Das Reiterdenkmal wird zudem seit der Einweihung des Dom-Rhein-Projektes 1986 von der Stufenskulptur Ma'alot von Dani Karavan konfrontiert. Noch besser wäre es, man könnte den noch rüstigen Günter Uecker dafür gewinnen, einen überdimensionalen Nagel schräg in den Sockel des Kaiser-Denkmals zu rammen, dessen Kopf den Helm des Kaisers überragt.Prof. Peter Busmann Bornheim

In unmittelbarer Nähe zum Denkmal Kaiser Wilhelms II. steht das Ma'alot-Mahnmal des israelischen Künstlers Dani Karavan auf dem nach Heinrich Böll benannten Museumsvorplatz.
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Kritischer Umgang mit Denkmälern ja, Abriss nein
Man kann die Argumente von Herrn Abeke durchaus nachvollziehen, doch der Vergleich mit den Zeugnissen aus der Nazizeit und deren nachvollziehbare Vernichtung ist aus meiner Sicht unrichtig, nicht weit genug gefasst. Herr Soénius schlägt einen kritischeren Umgang mit der Beschriftung der Denkmäler und ihre Einordnung in die Stadtgeschichte vor. Das ist eine viel sinnvollere Herangehensweise als die Entfernung der Denkmäler. Auf diese Weise können auch im öffentlichen Raum, und nicht nur in Museen, Menschen zum Nachdenken über den Umgang miteinander angeregt werden, gerade in einer Zeit, in der Fremdenhass, Judenfeindlichkeit und andere ungute Entwicklungen wieder zunehmend zu beobachten sind.Hanne Kirchhoff Köln
„Nur wer die Vergangenheit versteht, kann die Zukunft gestalten“
Die aktuelle Diskussion um den Verbleib Kölner Denkmäler wie das Reiterstandbild von Wilhelm II. verwundert doch sehr. Auch wenn die Vorgehens- und Handlungsweise von Machthabern wie Kaiser Wilhelm I. in der Kolonialzeit heute in Frage gestellt wird, bedeutet dies nicht das Aus für die Denkmäler. Sie sind Zeitzeugen und weisen uns nicht nur die lobenswerten Themen der Vergangenheit auf. Es gilt aus den Fehlern zu lernen und der Satz: „Nur wer die Vergangenheit versteht, kann die Zukunft gestalten“, fordert dazu auf, uns mit unserer Kultur auseinanderzusetzen. Auch wir werden Spuren hinterlassen, die die nächsten Generationen in Frage stellen werden.Helmut Schmidt Köln
Niemand würde das Denkmal vermissen
Die Kolonialpolitik im Kaiserreich ist vorbei, allerdings nicht deren Folgen. Wenn das Denkmal wirklich zur Stadt gehört, sollte es etwas zum Nachdenken erhalten: Eine Informationstafel mit Infos zur Politik des Kaiserreichs, die weithin sichtbar und lesbar am Sockel angebracht werden sollte, gerne auch in mehreren Sprachen, damit sich auch Touristen über dieses obsolete Standbild informieren können. Ansonsten gibt es in seiner Nachbarschaft so vieles, das zum Stadtbild und zur Kultur der Stadt beiträgt, dass das „Kaiser-Wilhelm-Denkmal“ bei Abriss von niemandem vermisst wird.Ruth Hubbertz Köln
Denkmäler unbedingt erhalten
Ein Denkmal, ein Gebäude und eine Statue sind Zeugnisse eines bestimmtes Geschehens und einer bestimmten Zeit. Wie einzelne Perlen einer Kette lassen sie, im Zusammenhang betrachtet, eher verstehen, was warum geschehen ist. Somit kann man aus den Ereignissen lernen, nicht die gleichen Fehleinschätzungen, Grausamkeiten oder aus Egozentrik und Ignoranz entstandene Handlungen zu wiederholen. Wenn in jedem Zeitalter alles verschwände, was daraus hervorgegangen ist, würde sich stetig alles auf ähnliche Weise wiederholen. Die jeweiligen Zeitzeugen sterben und ohne Kulturzeugnisse gäbe es keine Erinnerungen, nichts, auf das man sich beziehen könnte, kein neues Hinzulernen. Denkmäler und Statuen müssen unbedingt erhalten werden!Ursula Labey Köln
Denkmal-Diskussion verrennt sich
Die Diskussion um das Reiterstandbild Wilhelms II. verrennt sich weitgehend in die Kolonialproblematik, so wie auch Pro-Anwalt Eli Abeke. Dabei ist für Historiker ein Kolonialbezug der vier Brückenfiguren, darunter die drei Vorgänger Wilhelms II. auf dem Preußenthron, nicht erkennbar. Vielmehr erinnern sie an den Erwerb der Rheinprovinz durch Preußen 1815. Entsprechend trägt die Brücke, an deren Flanken sie aufgestellt sind, den Namen der preußischen Dynastie, Hohenzollernbrücke.
Eli Abeke begeht unverblümt Geschichtsfälschung mit der Behauptung, das Denkmal verherrliche die Sklaverei: „die von den versklavten Afrikanern gelieferten Produkte machten den bei weitem größten Teil des Handels von Deutschland aus“. Tatsache ist, dass die deutschen Kolonien unter dem Strich ein Verlustgeschäft blieben. Gewinnbringender Handel vollzog sich dagegen mit den mit uns rivalisierenden Großmächten; Deutschland und Großbritannien waren füreinander lange die besten Kunden.Fritz Menke Erftstadt

Im Juni 2020 wurde das Denkmal Kaiser Wilhelms II. an der Hohenzollernbrücke Opfer einer Farbattacke.
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Stark verengte Sichtweise historischer Zusammenhänge
„Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal ist ein kolonialer Erinnerungsort.“ So die Afrikanistin Frau Bechhaus-Gerst, Mitglied im Beratungsgremium des Stadtrates zu Kölner Kolonialgeschichte, zum Reiterstandbild an der Hohenzollernbrücke. Dem Denkmal diesen einen Stempel zu verpassen, ist für mich der Ausdruck einer – ideologisch bedingten? – stark verengten Sichtweise der historischen Zusammenhänge.
In guter Erinnerung ist mir eine Schülergruppe, die sich den Ort ergebnisoffen als historischen Lernort zunutze machte. Mit wachem Blick und Verstand stellten die Mitglieder ein ganzes Bündel von Untersuchungsfragen zusammen, denen dann im Unterricht nachgegangen werden sollte. Dazu gehörte auch als Thema die Kolonialgeschichte.
Hält Frau Bechhaus-Gerst den „Denkmalsturz“ für eine Option, so geht Herr Eli Abeke, wie die Afrikanistin Mitglied des Gremiums, einen Schritt weiter: ,,Am besten wäre es, dass das Denkmal verschwindet.“ Ich bin fassungslos darüber, mit welcher anmaßenden Lässigkeit jemand darüber befindet, welche historischen Zeugnisse die Kölner beim Gang durch die Stadt nicht mehr oder überhaupt noch zu sehen bekommen dürfen. Autoritäre Bevormundung nenne ich so etwas. Der Kölner Bürgerschaft kann man durchaus zutrauen, eigenständig kritisch auf die Geschichte zu blicken und verantwortungsvoll damit umzugehen.Martin Rümmler Köln
„Eindimensionale Empörung“
Imperialismus und Gewaltexzesse gab es schon immer, bei uns und anderswo auf der Welt, zum Beispiel durch die Römer, die christlichen Kreuzzüge und die Inquisition. Sollten wir deshalb die römische Stadtmauer und den Dom abreißen, Exponate aus Museen entfernen? Unsere Welt hat im Hier und Jetzt essenzielle Herausforderungen und verdient bessere Strategien als eine eindimensionale Empörung.
Ressourcen sollten effektiver eingesetzt werden, etwa lokal in der Pflege, bei Obdachlosen, die wir langsam sterben lassen, bei der Migration, die wir nicht genug begleiten, bei der Bildung, die kaputtgespart wird, gegen die Verwahrlosung unserer Innenstädte oder auch überregional im Kampf gegen Hunger und Seuchen. Wie wird die Untersuchung zum Reiterdenkmal überhaupt finanziert? Hoffentlich nicht von Steuergeldern.Ralf Albert Röhl Köln
„Aus den Augen, aus dem Sinn“
Seit Jahren fahre ich per Zug über die Hohenzollernbrücke nach Köln. Immer wieder fällt mein Blick dabei auf die Reiterstandbilder der preußischen Herrscher und ich versuche im Vorbeifahren zu bestimmen, wer wer ist. Diese Reiterstandbilder geben immer wieder Anstoß, mich mit Geschichte zu beschäftigen. Nun lese ich mit Entsetzen, dass der Architekt Eli Abeke, Mitglied des zwölfköpfigen Gremiums zur Aufarbeitung der Kölner Kolonialgeschichte, es für das Beste hält, wenn das Kaiser-Wilhelm-Denkmal verschwindet.
Vergangenes Unrecht aufzuarbeiten und der breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen, ist ein löbliches Unterfangen – soll sich die Gesellschaft doch weiter humanisieren und aus Fehlern der Vergangenheit lernen. Muss dieser wichtige Prozess der Aufarbeitung doch gleich im Abriss der Geschichte münden? Man fühlt sich an die reformatorische Bilderstürmerei des 16. Jahrhunderts erinnert oder an den sozialistischen Eifer der DDR-Oberen, die das Berliner Stadtschloss wegsprengten, um einen Aufmarschplatz in der Mitte Berlins zu schaffen. Nach dem Motto „Aus dem Auge, aus dem Sinn“ soll das Unrecht von selbst verschwinden.
Auf diese Weise wird sich niemand mehr mit dem Unrecht beschäftigen, denn es gibt keinen öffentlichen Anlass mehr in Form gegenständlicher Zeugnisse. Statt einfach die Abrissbirne zu schwingen, wäre eine differenzierte, sichtbare Aufarbeitung des Unrechts durch Kenntlichmachung per Plaketten oder Schilder sinnvoller. Nur so gibt es Gesprächsanreize. Ein Geschichtspfad, wie ihn die Afrikanistin Marianne Bechhaus-Gerst vorschlägt, wäre eine gute Idee.Pierre Eisert Leverkusen