Amoklauf von HeidelbergTäter stammt aus Berlin – Opfer aus Klinik entlassen

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Menschen legen vor einem Gebäude der Universität Blumen und Kerzen an den Wegesrand.

Berlin/Heidelberg – Der Amokläufer an der Heidelberger Universität stammt aus Berlin. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus Polizeikreisen. Nach Medienberichten soll der Mann im Stadtteil Wilmersdorf aufgewachsen sein. Zunächst hatte der „Mannheimer Morgen“ darüber berichtet. Der 18-jährige Biologie-Student hatte am Montag in einem Heidelberger Hörsaal auf Kommilitonen geschossen.

Eine 23-Jährige Studentin starb an einem Kopfschuss. Eine 19- und eine 20-jährige Frau sowie ein 20-jähriger Mann wurden durch die Schüsse leicht verletzt. Die Polizei geht davon aus, dass sich der deutsche Schütze, der in Mannheim wohnte, vor dem Gebäude selbst tötete. Die Gewehre soll er vor wenigen Tagen im Ausland gekauft haben.

Vater des Verdächtigen meldete sich bei der Polizei

Nach dem Amoklauf von Heidelberg mit einem Todesopfer ist eine 32-köpfige Ermittlungsgruppe namens „Botanik“ eingerichtet worden. Diese ermittle unter Leitung der Staatsanwaltschaft Heidelberg vor allem zur Herkunft der Waffen und zum Motiv des Tatverdächtigen, sagte der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in Stuttgart.

Strobl nannte auch weitere Einzelheiten zum Tathergang: So habe sich der Vater des Verdächtigen am Montagmittag bei der Polizei gemeldet. Um 12.24 Uhr am Montag seien die ersten Notrufe eingegangen, sagte Strobl. Sechs Minuten später seien die ersten Streifenwagen am Campus im Neuenheimer Feld eingetroffen. Um 12.32 Uhr habe der Vater bei der Polizei in Heidelberg angerufen und von einer Whatsapp-Nachricht seines Sohns berichtet, in der dieser die Tat angekündigt habe.

„Leute bestraft werden müssen“

Es war bereits bekannt, dass der 18-Jährige unmittelbar vor der Tat eine Whatsapp-Nachricht abgesetzt haben soll, dass nun „Leute bestraft werden müssen“. Bisherigen Erkenntnissen zufolge drang der Verdächtige, ein Student der Biowissenschaften, mit einer Doppelflinte und einer Repetierwaffe in einen Hörsaal ein, in dem gerade ein Tutorium stattfand. Einer 23 Jahre alten Studentin habe er in den Kopf geschossen, sagte Strobl. Die Frau erlag später ihren schweren Verletzungen.

Leicht bis mittelschwer verletzt wurden außerdem eine 19- und eine 21-Jährige sowie ein 21-jähriger Mann. Alle drei wurden laut den Ermittlern bereits wieder aus der Klinik entlassen. „Sie befinden sich auf dem Weg der Besserung.“ Der Täter lief dann offenbar draußen in Richtung des Botanischen Gartens und erschoss sich dort selbst. Polizeibeamte hätten ihn tot gefunden, sagte Strobl.

Motiv des Studenten sei noch unklar

In seinem Rucksack waren noch mehr als hundert Schuss Munition. Die Waffen hatte sich der 18-Jährige ersten Erkenntnissen zufolge im Ausland besorgt. Seine Wohnung in Mannheim wurde durchsucht, dort beschlagnahmte digitale Geräte werden ausgewertet. Das Motiv des Studenten, der zuvor polizeilich unauffällig war, sei noch unklar, sagte Strobl weiter.

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Es gebe keine Hinweise auf eine politisch oder religiös motivierte Tat. Ob sich der Verdächtige in psychiatrischer Behandlung befunden habe, sei Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Der Minister konnte nicht sagen, ob sich das Opfer und der Verdächtige kannten. Beide hätten Biowissenschaften studiert, sagte er. Ihm sei aber berichtet worden, dass Studierende zumindest für die Tutorien in Kohorten aufgeteilt würden und die beiden nicht in derselben Kohorte gewesen seien. (dpa/afp)

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