Nach VorwürfenLeiter des Limburger Priesterseminars leblos aufgefunden

Limburger Dom.
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Limburg – Der Leiter des katholischen Limburger Priesterseminars, Christof May (49), ist tot. May sei am Donnerstag leblos entdeckt worden, sagte eine Sprecherin des Bistums am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Gegen ihn wurden kurz zuvor Vorwürfe wegen „übergriffigem Verhaltens“ laut. In der Folge wurde er am Donnerstag von allen Ämtern freigestellt.
„Leider müssen wir Ihnen eine bestürzende Nachricht übermitteln“, schrieb der Sprecher des Bistums Limburg, Stephan Schnelle, am Donnerstag in einer E-Mail an Mitarbeitende des Bistums. „Regens Dr. Christof May ist heute tot aufgefunden worden. Wir sind erschüttert und voller Trauer“, zitierte die „Hessenschau“ aus der E-Mail.
Vorwürfe sollten noch geprüft werden
Demnach hatte der Regens am Vortag ein persönliches Gespräch mit Georg Bätzing geführt, nach welchem ihn der Bischof von allen Ämtern freigestellt hatte, um die vorgebrachten Vorwürfe gegen May prüfen zu können. Um welche Vorwürfe es konkret ging, wurde in der E-Mail nicht erläutert.
Beratung und Seelsorge in schwierigen Situationen
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Der Bistumssprecher Schnelle kündigte für Freitag eine offizielle Stellungnahme an. Man habe einen engagierten und sehr geschätzten Seelsorger verloren, heißt es weiter. „Der Tod von Christof May trifft uns alle.“
Regens seit vier Jahren
May hatte das Amt des Regens laut Bistum im September 2018 übernommen. Zuvor war er Pfarrer (St. Anna Braunfels, Lahn-Dill) sowie Bezirksdekan in Wetzlar und Lahn-Dill-Eder. Er stammte aus dem Westerwald und wohnte in Limburg.
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Zu seinen Aufgaben als Regens gehörten die Leitung der Abteilung Personalausbildung und des Limburger Priesterseminars. Des Weiteren war er im Bereich der Kirchenentwicklung zuständig. Im Dezember 2019 wurde May zudem zu einem von sieben Domkapitularen ernannt.
May galt als Hoffnungsträger
Unter den liberalen Katholiken galt May als Hoffnungsträger. Er hatte sich laut „kath.ch“ für mehr Gleichberechtigung für Frauen, Geschiedene und LGBTQ in der katholischen Kirche ausgesprochen. Auch bei Themen wie einem gemeinsamen Abendmahl oder der Priesterweihe für Frauen vertrat er demnach progressive Ansichten.
Bezirksdekan Roth zurückgetreten
Vergangene Woche war im Bistum Limburg der Dekan des katholischen Bezirks Westerwald, Winfried Roth, zurückgetreten. Trotz Vorwürfen wegen sexueller Belästigung wurde er von Bischof Bätzing vor zwei Jahren zum Bezirksdekan befördert. Für die gefällte Entscheidung entschuldigte sich der Bischof und bat die Betroffenen um Verzeihung. (es)