Block-ProzessHafenchef wehrt sich gegen Vorwürfe – räumt aber „unglückliche“ Wortwahl ein

Christina Block und ihr Partner Gerhard Delling erscheinen zusammen mit ihren Anwälten vor dem Hamburger Landesgericht.
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Am 17. Prozesstag im Fall der Kindesentführung um Christina Block hat Hamburgs Hafenchef Jens Meier vor dem Landgericht Hamburg als Zeuge alle Vorwürfe von sich gewiesen. Bei den Gesprächen mit der Familie der Millionenerbin sei es aber nie um die Rückholung von Kindern gegangen, betonte Meier. „Es ging rein um eine technische Recherche.“
Medienberichte, er habe die israelische Sicherheitsfirma empfohlen, die später die Kinder von Christina Block mutmaßlich in der Silvesternacht 2023/24 aus Dänemark entführte, seien „kompletter Quatsch“, sagte der 59-Jährige. Er habe den Namen dieser Firma zu diesem Zeitpunkt gar nicht gekannt.
Hafenchef Meier weist Vorwürfe im Block-Prozess zurück
Im Rahmen der Befragung durch die Richterin sorgte die Frage nach dem „Dänemark-Projekt“ für Aufsehen. Meier räumte ein, dass die Wortwahl im Nachhinein natürlich „unglücklich“ gewesen sei. Er rechtfertigt die Namensgebung jedoch mit der Begründung, alle Beteiligten zu vernetzen. Dabei ging es um die Überprüfung der IT-Sicherheit des Block-Unternehmens.

Hafenchef Jens Meier war im Block-Prozess als Zeuge geladen.
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Meier leitet die städtische Hamburger Hafenverwaltung HPA und ist zudem Präsident der Welthafenorganisation IAPH. Laut eigener Aussage kenne er den Familienanwalt der Blocks, der in dem Verfahren ebenfalls Angeklagter ist, seit vielen Jahren. Da er sich gut beruflich gut mit dem Bereich IT-Sicherheit auskenne, habe er diesem Anwalt auf Anfrage zwei Kontakte gegeben, die vielleicht beim Thema Cybersicherheit in der Block-Gruppe weiterhelfen könnten.
Die Rückholaktion soll laut Staatsanwaltschaft eine israelische Sicherheitsfirma durchgeführt haben. Nach Darstellung der Angeklagten Christina Block war diese Firma ausschließlich zur Überprüfung der Cybersicherheit des zur Block-Gruppe gehörenden Elysée-Hotels angeworben worden und handelte ihr zufolge bei der Rückholaktion auf eigene Faust. Ex-Moderator Gerhard Delling ist in dem Verfahren ebenfalls angeklagt.
Christina Block soll der Anklage zufolge den Auftrag gegeben haben, zwei ihrer Kinder aus der Obhut des Vaters zu entführen. Sie bestreitet das. Block und ihr Ex-Mann befinden sich in einem jahrelangen Sorgerechtsstreit. (mbr)