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Blumen zum ValentinstagOmas beste Frischhalte-Tipps

Lesezeit 6 Minuten

Der Blumenstrauß ist angekommen. Jetzt gilt es, ihm ein besonders langes Leben zu schenken.

Wer zum Valentinstag am 14. Februar einen Blumenstrauß geschenkt bekommt, möchte natürlich auch, dass dieser sich besonders lange hält. Die besten Frischhalte-Tipps aus Omas Zeiten kommen ganz ohne Hightech-Chemie aus und bescheren der Blumenpracht nur mit ein bisschen Know-How ein langes Leben.

So bleibt der Blumenstrauß länger schön - ganz ohne Chemie und von Oma getestet:

Die richtige Vase:

Was viele nicht wissen: Auch die Vase hat einen großen Einfluss darauf, wie lange sich Schnittblumen frisch halten, oder besser

gesagt: die Sauberkeit der Vase. Oft sind es nämlich schädliche Mikroorganismen, die dem Blumenstrauß vorzeitig den Garaus machen, und die fühlen sich nun einmal besonders wohl in etwas schmuddeligeren und vor allem nicht vernünftig gereinigten Blumenvasen. Also nicht einfach nur Schrank auf, Vase raus, Blumen rein - sondern erst einmal die Vase gründlich reinigen. Eine saubere Vase ist schon einmal eine gute Voraussetzung für ein langes Blumenleben.

Das richtige Wasser:

Das Blumenwasser darf nicht zu kalt sein, wenn die Blumen hinein gestellt werden. Schon zu Omas Zeiten rieten Experten eher zu handwarmen Wasser. Besonders hartes, kalthaltiges Wasser kann ebenfalls schädlich sein. Vielleicht ist ja noch ein kleiner Schluck destilliertes Wasser vom Dampfbügeleisen übrig oder sogar Regenwasser. Auch ein guter Schuss Zitronensaft kann helfen, den Kalkgehalt des Blumenwassers in den Griff zu bekommen. So oder so: 

Die Blumen werden es einem danken. Ach ja: Sauber sollte das Blumenwasser natürlich auch sein, aber das dürfte ja wohl selbstverständlich sein, oder?

Die richtigen Nährstoffe:

Blumen leben nicht vom Wasser allein, das wusste natürlich auch Großmutter schon. Heute gibt es manchmal beim Floristen ein kleines Tütchen mit lebensverlängernden Maßnahmen in Pulverform beim Kauf gleich mit dazu. Zu Omas Zeiten musste man sich da noch selbst behelfen. Erstaunlicherweise ging das ganz gut, auf jeden Fall aber günstiger, denn die kleinen Tütchen sind in der Regel nur für einen halben Liter Wasser ausgelegt. Ein im Wasser aufgelöster Teelöffel Zucker ist vielleicht nicht ganz so perfekt wie die ausgeklügelten Tütchen der Floristen, aber zumindest besser als gar nichts. Manche Großmütter schwören auch auf einen guten Schuss Zitronenlimonade im Blumenwasser, denn die beinhaltet nicht nur den lebenswichtigen Zucker. Der darin enthaltene Zitronensaft hält die Mikroorganismen kurz, die sich mit der Zeit gerne mal im Blumenwasser breit machen und der bunten Pracht schwer zusetzen können.

Die richtige Medizin:

Neben der ausreichenden Versorgung mit Nährstoffen kommt vor allem der Abwehr der schädigenden Mikroorganismen eine wichtige Bedeutung zu. Ein Spritzer Zitronensaft kann hier kleine Wunder wirken. 

Zitronensaft hat zudem den Vorteil, dass er den Kalkgehalt des Blumenwassers senkt. Auch auf Kupfer sind Bakterien und Co. schlecht zu sprechen, und weil Oma das natürlich auch schon wusste, hat sie gerne einen Kupferpfennig mit ins Blumenwasser gegeben. Zwar gibt es keine Pfennige mehr, aber die 1-Cent-, 2-Cent- und 5-Cent-Stücke haben ebenfalls einen wirksamen Kupferüberzug. Na dann: Nichts wie ab damit ins Blumenwasser.

So manche Oma rät auch zu einem kleinen Stückchen Holzkohle im Blumenwasser, denn auch dieses hält die Mikroorganismen kurz. Salz hat übrigens überhaupt nichts im Blumenwassser verloren. Auch wenn es Bakterien und Co. nicht so gut schmeckt, so mögen doch auch manche Blumen es ganz und gar nicht, vor allem Nelken und Rosen. So oder so: Sobald das Wasser keinen guten Eindruck mehr macht, oder vielleicht sogar schon zu riechen anfängt, wird es höchste Zeit für einen Wasserwechsel - aber das gründliche Reinigen der Vase dabei nicht vergessen. Oma hat das früher jeden Tag gemacht.

Der richtige Transport:

Jetzt kommen endlich die Blumen ins Spiel. Auf den Transport hat man als Beschenkte ja meist relativ wenig Einfluss. Wünschenswert wäre es aber, wenn die Herren der Schöpfung bei kalten Temperaturen zumindest das Blumenpapier so lange dran ließen, wie die Blumen im Kalten stehen. Das schützt nämlich meist ganz gut, zumindest kurzfristig. 

Temperaturen unter dem Gefrierpunkt bereiten allerdings schon innerhalb nur weniger Minuten der allerschönsten Blumenpracht ein jehes Ende. Tropische Schnittblumen können sogar schon ab zehn Grad Celsius Kälteschäden davontragen. Ohnehin gilt es, den sogenannten "Trockenstress" der Blumen so gering wie möglich zu halten. Also schnell wieder ab ins Wasser damit.

Der richtige Anschnitt:

Opa hat die Blumen für Oma noch am Wegesrand selber gepflückt. Heute geht man in der Regel wohl doch zum Floristen. Weil man aber nie genau weiß, wie lange die Blümelein dort schon in ihrem Wasser auf den Verkauf gewartet haben, ist es besser, die einzelnen Stengel schräg anzuschneiden, bevor man sie zu Hause ins Wasser setzt. Das sollte immer mit einem scharfen Messer geschehen und keinesfalls mit einer Schere, da diese die Kapillargefäße meist mehr quetscht als schneidet. Holzige Stile vertragen den Scherenschnitt hingegen meist recht gut. Sinn der Sache ist es, den Blumen eine optimale Wasseraufmahme zu ermöglichen. Wenn aber schon das Stengelende, also quasi der Wassereinlass, verstopft ist, kann das natürlich nichts werden mit dem extralangen Leben. Aus dem gleichen Grund sollten die Stengel übrigens auch auf keinen Fall kurz in kochendheißes Wasser getaucht oder die Enden geklopft bzw. gequetscht werden. Es gibt allerdings eine Ausnahme: Schnittblumen die Milchsaft führen. Der austretende Milchsaft kann manchem anderen Vasenmitinsassen zu schaffen machen. Zudem fehlt er dann natürlich auch im Stengel selber. Oma hat die Stengel dieser milchführenden Blumen, etwa dem Weihnachtsstern, an ihrem Ende kurz mit einem Feuerzeug angeflammt, so dass der Milchsaft gerinnt und sich das Stengelende verschließt.

Die richtige Standort:

Dass man einen schönen frischen Blumenstrauß nicht bei Minusgraden draußen auf den Balkon stellt, dürfte sich wohl von selbst verstehen. 

Aber auch Zugluft kann schädlich sein, begünstigt sie doch die übermäßige Verdunstung und führt eventuell sogar viel zu kalte Luft an empfindlichere Pflanzenteile heran, die das aber überhaupt nicht mögen. Ein trockener heißer Platz in der Nähe der Heizung oder des Ofens verbietet sich natürlich ebenso. Oma wusste noch, dass auch Obstschalen nichts in der Nähe eines frischen Blumenstraußes zu suchen haben. Die Früchte verströmen nämlich gerne einmal das Reifegas Ethylen, und genau das beschleunigt den Alterungsprozess der Blumen. Vor allem Nelken, Lilien und Phlox, aber auch viele andere Blumenarten, sind auf Ethylen gar nicht gut zu sprechen, und reagieren demenstprechend empfindlich.

Die richtige Kontrolle:

Einen Blumenstrauss schaut man sich ja ohnehin öfter einmal an - dafür ist er ja schließlich da. Für einen kurzen Blick auf die Wasserqualität sollte aber auch noch Zeit sein. Wenn es nicht ohnehin jeden Tag gewechselt wird, oder zumindest doch alle zwei bis drei Tage, dann sollten doch wenigstens die Blätter und Blütenteile, die ins Wasser geraten sind, entfernt werden. Mit ihrem Verfall kommen nämlich wieder schädliche Mikroorganismen ins Spiel, die wir in unserem schönen Blumenstrauß ja nun wirklich nicht gebrauchen können. 

Bei aller Fürsorge darf man aber natürlich eines nicht vergessen: 

Zuviel Sorgen sollte man sich nun auch wieder nicht um den Blumenstrauß machen, denn ansonsten kann man sich ja gar nicht richtig an ihm erfreuen.