SeenotrettungBoot mit dutzenden Migranten im Ärmelkanal gekentert – mindestens ein Toter

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Kleine Boote, die vermutlich von Migranten bei der Überquerung des Ärmelkanals benutzt wurden, liegen im Hafen von Dover. (Archivbild)

Immer wieder versuchen Migranten, in kleinen Schlauchbooten über den Ärmelkanal nach Großbritannien zu gelangen. (Archivbild)

Vor der Küste Frankreichs ist ein Boot mit dutzenden Migranten gekentert. Mindestens ein Mensch ist gestorben, ein weiterer schwebt in Lebensgefahr.

Im Ärmelkanal ist in der Nacht auf Freitag vor der Küste Frankreichs ein Boot mit dutzenden Migranten an Bord gekentert. Mindestens ein Mensch starb dabei, erklärten die französischen Behörden, ein weiterer befinde sich in Lebensgefahr und sei in ein Krankenhaus in der Küstenstadt Calais gebracht worden. Die französischen Rettungskräfte in Griz Nez nahe Calais waren in der Nacht alarmiert und auf ein Migrantenboot in Seenot knapp acht Kilometer vor der Küste hingewiesen worden.

Den Behörden zufolge erreichte ein Rettungsboot die Gegend um die Unglücksstelle gegen 00.30 Uhr. Einer der Schläuche des Bootes sei luftleer gewesen, zahlreiche Insassen hätten sich im Wasser befunden. 66 Menschen seien aufgegriffen und zurück nach Calais gebracht worden. Boote und Flugzeuge suchten demnach weiter nach Überlebenden, der französische Innenminister Gérald Darmanin wurde am Freitag zu einem Besuch in Calais erwartet.

Gefährliche Überfahrten von Frankreich nach Großbritannien beschäftigen die Politik

Jährlich versuchen zehntausende Menschen, mit gefährlichen Überfahrten in kleinen Booten über den Ärmelkanal von Frankreich aus nach Großbritannien zu gelangen. Das Phänomen ist eines der zentralen Themen der britischen Politik, zudem sorgt es regelmäßig für Streit zwischen London und Paris. Frankreich bekommt von Großbritannien Geld dafür, die Küste zu überwachen. Dabei sind unter anderem auch Flugzeuge und Drohnen im Einsatz.

Am 24. November 2021 waren bei einem Bootsunglück auf dem Ärmelkanal 27 Migranten ums Leben gekommen. Es war das bislang schwerste Unglück dieser Art auf dem Ärmelkanal.

Französischen Behörden zufolge sind die Migrantenboote zunehmend überladen. Mittlerweile befänden sich in jedem Boot rund 53 Menschen, mehr als doppelt so viele als noch vor zwei Jahren. Seit Jahresbeginn und bis Ende November haben nach Angaben britischer Behörden mehr als 28.000 Menschen den Ärmelkanal überquert. Im gesamten vergangenen Jahr waren es 46.000 gewesen. (afp)

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