Vergangenen Mittwoch eskalierte der Streit in ein Blutbad: Bei einer Schießerei am Firmensitz in Moskau wurden zwei Männer erschossen.
Tödliche SchüsseChefin von russischem Online-Riesen wechselt nach Konflikt mit Ehemann den Namen

Bei einer Schießerei am Wildberries-Firmensitz in Moskau wurden zwei Menschen getötet, darunter ein Wachmann.
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Die Gründerin und Vorstandsvorsitzende des russischen Online-Riesen Wildberries hat eine Woche nach der tödlichen Eskalation des Konflikts mit ihrem Ehemann wieder ihren alten Familiennahmen angenommen. „Die beste Wahl ist immer, man selbst zu bleiben. Gezeichnet Ihre Tatjana (ab heute wieder) Kim“, schrieb Kim am Montag im Onlinedienst Telegram. Bisher hatte die als reichste Frau Russlands bekannte Kim den Namen ihres Mannes, Bakaltschuk, verwendet.
Das Paar hatte sich im Juli getrennt. Seitdem streiten sie über die Kontrolle des Online-Handelsunternehmens Wildberries.
Vergangenen Mittwoch eskalierte der Streit in ein Blutbad: Bei einer Schießerei am Wildberries-Firmensitz in Moskau wurden zwei Menschen getötet, darunter ein Wachmann. Kim gab an, ihr Mann und zwei ehemalige Vorstandsmitglieder hätten versucht, den Firmensitz mit Gewalt zu übernehmen.
Wachmann stirbt bei Schießerei an Wildberries-Firmensitz in Moskau
Wildberries' Pressedienst erklärte gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Nowosti, eine formelle Namensänderung sei beantragt worden.
Kim hatte 2004 zusammen mit ihrem damaligen Ehemann und IT-Arbeiter Wladislaw Bakaltschuk den Online-Handel Wildberries gegründet, während sie sich in Mutterschutz befand. Ursprünglich wurden über die Plattform nur Kleidung und Schuhe verkauft, inzwischen umfasst das Angebot eine großes Warensortiment, wie etwa Möbel und Elektro-Artikel.
Das Unternehmen hat Kim zur Milliardärin gemacht. Im Juni fusionierte Wildberries in einem umstrittenen Schritt mit dem deutlich kleineren russischen Werbe-Unternehmen Russ. Ihr Ehemann war gegen die Fusion, die Berichten zufolge den Segen des russischen Präsidenten Wladimir Putin hatte. Im Juli warb Bakaltschuk, der nur ein Prozent der Anteile an Wildberries hält, daher öffentlich um die Unterstützung des tschetschenischen Machthabers Ramsan Kadyrow. Seine Frau trennte sich daraufhin von Bakaltschuk und reichte die Scheidung ein.
Infolge der tödlichen Schüsse am Mittwoch wurden 30 Menschen festgenommen, darunter ein tschetschenischer Kampfsportler. Bakaltschuk zufolge waren seine Unterstützer nicht bewaffnet, doch Wildberries erklärte, seine Männer hätten „als erste das Feuer eröffnet“. Bakaltschuks Anwälten zufolge wurde er am Donnerstag wegen Verdachts auf Mord und andere Verbrechen festgenommen. Am Freitag veröffentlichte er jedoch ein Video im Onlinedienst Telegram, in dem er sagte, er sei zuhause und werde weiter für sein „Familienunternehmen“ kämpfen. (afp)