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„Es muss jetzt passieren“Christina Block liest aus geheimen Tagebuch vor – und bricht in Tränen aus

3 min
Christina Block (r), deutsche Gastronomin und Unternehmerin, und Anwalt Ingo Bott, Verteidiger von Block, sitzen während des Prozesses wegen mutmaßlicher Kindesentführung im Gerichtssaal im Landgericht Hamburg.

Steht vor Gericht: Christina Block (r) muss sich wegen Kindesentführung verantworten. 

Im Mittelpunkt des Prozesses in Hamburg stand am Mittwoch das geheime Tagebuch der Unternehmerin. Auch das dänische Köngshaus spielt eine Rolle. 

Im Sorgerechtsdrama um Christina Block, Tochter des Patriarchen und Block-House-Gründers Eugen Block, ging es am Mittwoch (29. Oktober) unter anderem um ihr geheimes Tagebuch. Dabei wurde es sehr emotional im Hamburger Landgericht.

Blocks Verteidiger Ingo Bott versuchte mit allen Mitteln zu erreichen, dass die digitalen Aufzeichnungen nicht verwendet werden dürfen. Sein Vorhaben scheiterte aber. 

Christina Block liest aus ihrem geheimen Tagebuch vor

Die Frage nach der Zulässigkeit der Dokumente aus dem Tagebuch sorgte für Streit zwischen den Partien und führte dazu, dass der Prozess am 19. Verhandlungstag mehrfach unterbrochen werden musste. Schließlich musste die Lebensgefährtin des ehemaligen TV-Moderators Gerhard Delling einige Passagen daraus vorlesen.

Gerhard Delling (vorne 2.v.l), ist ebenfalls angeklagt.

Gerhard Delling (vorne 2.v.l), ist ebenfalls angeklagt.

„Haben Sie geschrieben: ,Ich hoffe so sehr, dass es nun langsam losgeht. Dass alles gut geht und dass er mich nicht komplett ablehnt. Da ich nicht weiß, wann es losgeht. Sie sagen mir nichts. Seit wie vielen Monaten hoffe ich schon? (...) Es ist total egal, es muss jetzt passieren (...)“, liest Christina Block die Frage vom Verteidiger ihres Ex-Mannes Stephan Hensel vor. Die Millionen-Erbin weinte zwischenzeitlich.

Ihre Rechtfertigung folgte umgehend: „Es handelt sich um einen Tagebucheintrag an Theos Geburtstag. Den dritten ohne ihn. Ich war in einem Ausnahmezustand. Meine Kinder waren weg. Meine Mutter war gestorben.“

Christina Block rechtfertigt Tagebucheintrag

Die 52-Jährige erklärte weiter, sie sei in großer Sorge um ihre Kinder gewesen. Das Hamburger Jugendamt habe eine Kindeswohlgefährdung gesehen. „Ich war und bin auch heute noch überzeugt davon, dass meine Kinder dort, wo sie sind, in Gefahr sind“, sagte die vierfache Mutter. Sie mache keinen Hehl daraus, dass es ihr wichtig gewesen sei, die Kinder nach Hause zu bringen. Die zugetragene Kinderpornografie-Vorwürfe gegen ihren Ex-Mann habe sie zudem in Panik versetzt.

Christina Block hat Kronprinzenpaar in Dänemark angeschrieben

Davor erzählte Christina Block, dass sie sogar das dänische Kronprinzenpaar kontaktiert habe, um Hilfe bezüglich ihrer Kinder zu bekommen. Ihr Vater habe nicht verstanden, „dass der deutsche Staat das Familienrecht nicht umsetzt.“ Und fügte noch hinzu: „Ich bin entsetzt, dass das Verfahren gegenüber meinem Ex-Mann diesbezüglich immer noch nicht eröffnet wurde.“

Unterdessen hat der Verteidiger eines Mitangeklagten einen Befangenheitsantrag gegen das Gericht gestellt. Hintergrund ist die nachträgliche richterliche Zulassung von Handys, Dateien und weiteren Gegenständen als Beweismittel. Die sichergestellten Datenträger waren vom Gericht erst vor wenigen Tagen nachträglich für beschlagnahmt erklärt worden.

Der Verteidiger des mitangeklagten Anwalts der Familie Block erklärte, das Gericht habe seine Voreingenommenheit offenbart, indem es die Asservate als besonders wichtig bezeichnete, da die Angeklagten nicht geständig seien. Es sei deutlich geworden, dass das Gericht die Asservate für eine Verurteilung der Angeklagten nutzen wolle.

Im jahrelangen Sorgerechtsstreit wurde Christina Block vorgeworfen, die Entführung ihrer Kinder durch Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma in Auftrag gegeben zu haben, um sie nach Deutschland zu bringen. Nach einer Gerichtsentscheidung mussten die Kinder jedoch wenige Tage später zum Vater nach Dänemark zurückkehren. Block bestreitet die Vorwürfe und wirft ihrem Ex-Mann vor, die Kinder zu manipulieren und sie von sich zu entfremden. (mbr)