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Notfall in den AlpenDeutsche Familie mit drei Kindern gerät in Bergnot

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Blick aufs Tennengebirge im österreichischen Bundesland Salzburg.

Blick aufs Tennengebirge im österreichischen Bundesland Salzburg: Im Tennengebirge steckte eine Familie mit drei Kindern aus Baden-Württemberg in einem Altschneefeld fest. (Symbolbild)

17 statt 7 Stunden unterwegs: Eine Familie aus Baden-Württemberg startet ungenügend ausgerüstet trotz Warnung zu einer Bergtour in Österreich.

In der Nacht zum Samstag (30. Mai 2025) ist eine fünfköpfige Familie aus der Nähe von Heidelberg im österreichischen Tennengebirge in Bergnot geraten. Die Eltern und ihre drei Kinder im Alter von 8, 10 und 14 Jahren waren am Freitagmorgen gegen 8.30 Uhr von der Ellmauhütte bei Werfenweng im Salzburger Pongau zu einer rund siebenstündigen Gebirgsüberschreitung aufgebrochen.

Ihr Ziel war die Söldenhütte, die über die sogenannte Hochthronleiter in rund 2.500 Metern Höhe erreichbar ist. Der Wirt der Ellmauhütte hatte der Familie vor dem Aufbruch ausdrücklich von der Tour abgeraten. Grund dafür waren Altschneefelder sowie die unzureichende Ausrüstung der Familie, die laut Angaben der Salzburger Bergrettung für die Route nicht geeignet war.

Vater meldet sich mehrfach – schließlich Notruf um 23 Uhr

Die Familie setzte ihre Tour dennoch fort. Die Eltern trugen Trekkingschuhe, die Kinder hingegen lediglich Laufschuhe. Weder Regenausrüstung noch Stirnlampen oder ein Biwaksack waren im Gepäck. Ab etwa 18 Uhr meldete sich der Vater mehrfach telefonisch bei einem Hüttenwirt und kündigte jeweils eine spätere Ankunftszeit an.

Erst gegen 23 Uhr setzte er schließlich einen Notruf ab. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Familie im Bereich der Tauernscharte auf rund 2.100 Metern Seehöhe und kam aufgrund der Schneeverhältnisse nicht mehr weiter. Die Bergrettung alarmierte elf Einsatzkräfte der Ortsstelle Werfen, die zu den Gestrandeten aufstiegen.

Bergretter sichern Familie am Seil und bringen sie zur Hütte

Die Rettung erfolgte unter schwierigen Bedingungen. Die Familie wurde über Schneefelder hinweg am Seil gesichert und zur Hütte gebracht. Gegen 3.15 Uhr trafen alle fünf Personen unverletzt, aber deutlich unterkühlt ein. Noch am Berg wurden sie mit warmer Kleidung versorgt. „Die Familie war 17 Stunden lang unterwegs und sich der Gefahr nicht bewusst“, sagte Einsatzleiter Stefan Koller.

Die Salzburger Bergrettung appellierte im Nachgang erneut an alle Wanderer, Touren sorgfältig zu planen und dabei sowohl auf die Wetterbedingungen als auch auf die Schneelage Rücksicht zu nehmen. (jag/dpa)