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Die Katze als Verführerin: Doku über Tiere in der Kunst

Lesezeit 3 Minuten

Berlin – Wer kennt sie nicht, die süßen Katzen-Videos von Instagram, Facebook und Co.? Kaum ein Tier geht im Netz so viral wie der Stubentiger, aber diesen Hype gibt es nicht erst seit dem Internet-Zeitalter. Schon Leonardo da Vinci, Édouard Manet oder Pierre Auguste Renoir widmeten sich der Katze.

Warum ist sie für Künstler so interessant? Das können Zuschauerinnen und Zuschauer in der ersten Folge der neuen 3sat-Doku-Reihe „TierART” herausfinden, die an diesem Montag (15.08.) um 19.10 Uhr ausgestrahlt wird. Durch die animalische Kunstgeschichte führt der Comedian Aurel Mertz.

„Ein ganz ambivalentes Wesen”

„Die Katze ist in der Kunst ein ganz ambivalentes Wesen”, erklärt die Kunsthistorikerin Jessica Ullrich gleich zu Beginn der Dokumentation von Julie Kirchhoff. Sie sei mit Weiblichkeit und Sexualität, aber auch mit dem Bösen assoziiert. Damit ist die Frage nach der Bedeutung der Katze schnell geklärt und der Zuschauer mitten im Thema.

Die Doku kommt dann schnell zum Wesentlichen - der Reise durch die Geschichte der Katze in der Kunst. Beginnend mit der japanischen Mythologie und dem alten Ägypten über Mittelalter und 19. Jahrhundert bis hin zur Gegenwart. Gemälde aus den verschiedenen Epochen werden eingeblendet und von Expertinnen und Experten eingeordnet.

Symbol des Teufels

Dadurch wird deutlich, dass die Katze nicht nur eine starke Symbolkraft hatte - sie war auch Teil des Patriarchats. Zur ägyptischen Zeit standen Katzen zwar für Weiblichkeit, wurden gleichzeitig aber auch sexualisiert, wie Ullrich erklärt. Das habe im Mittelalter dazu geführt, dass die Vierbeiner gemeinsam mit Hexen zum Symbol des Teufels und so auch verbrannt wurden.

Da Vinci habe später mit seinen Darstellungen die Katze zwar entteufelt. Sie fungierte aber weiterhin teilweise als Symbol der Weiblichkeit sowie Fruchtbarkeit und zugleich der Verführung: Das Gemälde von Édouard Manet aus dem 19. Jahrhundert etwa zeigt eine schwarze Katze am Fußende einer nackten Frau, die vermutlich eine Prostituierte darstellen soll. Die Körperhaltung des Vierbeiners soll mit der Erektion eines unsichtbaren Freiers assoziiert worden sein.

Aurel Mertz, der als Comedian beim digitalen Jugendangebot Funk den Öffentlich-Rechtlichen viele Zuschauer unter 30 eingebracht hat, ist ein guter Unterhalter und rundet die lockere Doku ab. Immer wieder streut der selbst ernannte Tierliebhaber eigene Beobachtungen, Erlebnisse oder lustige Fakten ein.

In jeder Folge der fünfteiligen „TierART”-Reihe rückt ein anderes Tier ins Rampenlicht: Nach den Katzen auch Hunde, Tiger, Vögel und Exoten. Kirchhoff schafft so einen außergewöhnlichen, interessanten Blickwinkel - sowohl auf das jeweilige Tier als auch die Kunstwelt.

© dpa-infocom, dpa:220813-99-372947/3 (dpa)