Das spanische San-Fermín-Fest ist gefährlich – wieder müssen das mehrere Läufer am eigenen Leib erfahren.
San Fermín 2025Erneut Hornstoß bei umstrittenen Stierläufen in Pamplona – mehrere Verletzte

Jährlich verletzen sich mehrere Menschen bei dem Stierhatz in Nordspanien, seit 1924 hat es 16 Todesopfer gegeben.
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Beim dritten Stierlauf des diesjährigen San-Fermín-Festes in Pamplona im Norden Spaniens ist erneut ein Teilnehmer durch einen Hornstoß verletzt worden. Der Mann sei mit Verletzungen am Bein in ein Krankenhaus gebracht worden, teilte eine Sprecherin des Roten Kreuzes im Fernsehen mit. Schon am Vortag war ein Läufer von einem der spitzen Hörner unter der Achsel getroffen worden und kam in ein Krankenhaus.
Am Mittwoch kamen demnach auch drei weitere Läufer mit Verletzungen in ein Krankenhaus. Einer habe eine Prellung und Verrenkung der Schulter erlitten, ein anderer eine Gesichtsprellung und ein dritter ein Schädeltrauma, wie weiter mitgeteilt wurde. Leichtere Verletzungen wurden vor Ort behandelt.
Mann wurde meterweit mitgeschleift – blieb aber unverletzt
Die langen spitzen Hörner der Stiere können auch tödliche Verletzungen auslösen. Seit 1924 gab es 16 Todesopfer, das letzte 2009. Am Mittwoch hatte ein weiterer Läufer einen Schutzengel. Im Fernsehen war zu sehen, wie sich sein Hemd am Horn eines Stiers verfing. Der Bulle schleifte den Mann mehrere Meter mit, bis das Hemd zerriss. Der Mann blieb wie durch ein Wunder unverletzt.
Umstrittene Stierläufe in Pamplona
Beim dritten von insgesamt acht Läufen kam es zu vielen Stürzen. In den engen Gassen laufen derart viele Teilnehmer, dass sie häufig nicht mehr ausweichen können, wenn ein Läufer vor ihnen stürzt. Dann fallen viele Teilnehmer übereinander. Die bis zu 600 Kilogramm schweren Bullen versuchen im Galopp zum Glück meist, reflexhaft über am Boden liegende Menschen zu springen.
Tradition steht in scharfer Kritik
Im Anschluss an die Läufe werden die Stiere durch die Hand eines Toreros getötet. Seit Jahren kritisieren Tierschützer das Spektakel. „Stierlauf verursacht Tierleid“, betont etwa die Organisation Peta in Deutschland. Trotz vieler Befürworter der Tradition, nehmen die Proteste immer mehr zu. Auch in diesem Jahr hatte es im Vorfeld der Stierläufe zahlreiche Aktionen gegen das San-Fermín-Fest gegeben.
Zudem war es nach mehreren Gewalttaten und sexuellen Übergriffen im Rahmen der Veranstaltung zu Kritik gekommen. Ein Nutzer schrieb im Sozialen Medium X: „#SanFermín hat sich vom kulturellen Symbol zur Entschuldigung für Tierquälerei, unkontrollierten Alkoholkonsum und freie Hand bei sexuellen Übergriffen entwickelt. Bis wann werden wir das Inakzeptable normalisieren?“
Die „Sanfermines“ sind dem Stadtheiligen San Fermín gewidmet und werden in der 200.000-Einwohner-Stadt der Region Navarra bereits seit Ende des 16. Jahrhunderts immer in der ersten Juli-Hälfte gefeiert. Täglich werden am frühen Vormittag sechs Kampfbullen und mehrere zahme Leitochsen durch die engen Gassen der Altstadt für die Stierkämpfe am Abend bis in die Arena gejagt. Der letzte Lauf findet dieses Jahr - wie immer - am 14. Juli statt. (vxr mit dpa)