Ex-Karstadt-InvestorMilliardär Nicolas Berggruen kauft sich zwei Kinder

Nicolas Berggruen wollte den Karstadt-Konzern retten.
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Köln – Er gilt als attraktiver und mondäner, wenn auch rätselhafter Unternehmer. Man kennt Nicolas Berggruen im Designeranzug, Handy in der Hand, das Headset im Ohr – und nun hat er auch noch zwei Designer-Babys.
Berggruen (54) war eine Art Milliardär des Herzens, als er vor rund fünf Jahren den maroden Karstadt-Konzern übernahm – seine Popularität sank allerdings, als er die Warenhäuser 2014 sang- und klanglos wieder abstieß. Dennoch: Berggruen gilt als einer der begehrtesten Junggesellen der Welt, wenn man dem „Town & Country Magazine“ folgen mag.
Kindern gegen Bezahlung
Als Reporter der „New York Times“ nun den sonst eher verschlossenen deutsch-amerikanischen Investor fragten, ob sein Leben als Single mittlerweile ein Ende gefunden habe, erklärte er den verdutzten Journalisten, er sei „Vater und Mutter zugleich“ geworden.
Der kunstliebende Unternehmer nutzte eine Möglichkeit, die es in Deutschland nicht gibt. Zwei Leihmütter, so erzählte Berggruen, hätten seine Kinder, einen Jungen und ein Mädchen, gegen Bezahlung ausgetragen. Im März seien sie zur Welt gekommen. Wie viel die Leihmütter für das Austragen bekommen hatten, verschwieg er.
Reproduktionsmedizin
Die Reproduktionsmedizin ist ein boomendes Geschäft in den USA, ein Milliarden-Dollar-Markt. Viele Kunden kommen aus dem Ausland, besonders aus Deutschland, da hierzulande sowohl genetische Eingriffe bei Embryonen als auch die Leihmutterschaft verboten sind. Allein die Samenspende ist unter Auflagen erlaubt.
In den USA sind es vor allem homosexuelle Paare und Singles, welche die Nachfrage in der Reproduktionsmedizin anheizen. Es sind also vor allen Dingen die nicht-traditionellen Familien, welche in eigens dafür entwickelten Kliniken ihre Chance sehen. Und diese Kunden kommen häufig aus dem Ausland, wo die Gesetze schärfer sind als in dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Nicht selten zahlen sie rund 150 000 Euro für ein Kind. Ob Berggruen sich Kinder nach Maß gewünscht hat, verriet er nicht.
Genetische Selektion
Die meisten Kunden solcher Kliniken werden über die Möglichkeiten und Grenzen von den Medizinern aufgeklärt. Die Eizellen müssen von Frauen gewonnen werden, was für diese meistens ein schmerzhafter und strapaziöser Vorgang ist. Und hierfür werden sie bezahlt. Nach der künstlichen Befruchtung wachsen die Embryonen rund eine Woche im Labor, dann werden sie unter dem Mikroskop untersucht: Wachsen die Zellen symmetrisch? Läuft die Zellteilung wie vorgesehen? So lauten die Auswahlkriterien. Es können DNA-Screenings, also Untersuchungen zur Erbsubstanz vorgenommen werden.
So soll die Möglichkeit des Down-Syndroms oder der Sichelzellanämie von vorneherein eliminiert werden. Das alles ist nichts anderes als eine genetische Selektion. Intelligenz und Aussehen lassen sich auf diese Weise jedoch nicht bestimmen.
Die Leihmütter der Kinder bleiben anonym
Nicolas Berggruen wird also wissen, dass seine Investition in seine Kinder immer noch vieles offen lässt. Dass er sich als Vater und Mutter in einem bezeichnet, wird damit zusammenhängen, dass die Eizellspenderinnen anonym sind und die austragenden Mütter eben andere Personen als diese sind. Insofern wäre Berggruen der biologische Vater und die soziale Mutter der Kinder in einer Person.
Diese sollen übrigens im Erdgeschoss seines neuen Heims aufwachsen. Zwei Kindermädchen sollen sie wie Mütter behüten. Berggruen hatte sich erst kürzlich ein 160 Hektar großes Anwesen in Kalifornien gekauft – ausgerechnet er, der doch bislang immer nur in Hotels lebte.
Irgendwann werden die Kinder ja vielleicht die Leidenschaft ihrer „Vater-Mutter“ teilen und sich philosophische Lektüre zu Gemüte führen. Berggruen hat bekanntlich ein eigenes Institut gegründet, das sich mit Philosophie beschäftigt. Sie würden dann lesen, warum die Welt aufgrund ethischer Argumente so darüber in Streit geraten ist, warum es Menschen wie sie nicht hätte geben sollen.
Promis und die Leihmütter
Nicole Kidman und ihr Mann Keith Urban engagierten eine Leihmutter, um die kleine Faith Margaret auszutragen. Die Schauspielerin betont, dass Faith ihr leibliches Kind sei.

Nicole Kidman.
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Sarah Jessica Parker alias Carrie Bradshaw und ihr Mann Matthew Broderick haben 2010 Zwillinge von einer Leihmutter austragen lassen – angeblich für umgerechnet 115 000 Euro. Parker hatte sich bereits vor einiger Zeit Eizellen einfrieren lassen. Diese wurden nun mit dem Sperma ihres Mannes befruchtet und der Leihmutter eingesetzt.

Neil Patrick Harris (rechts).
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Elton John und sein Mann David Furnish ließen die Söhne Elijah und Zachary von einer Leihmutter austragen. Die beiden lieben die Frau „wie ein Schwester“. Auch die Eizellen für beide Kinder sollen von einer Person stammen.

Sarah Jessica Parker.
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Neil Patrick Harris, Star aus „How I Met Your Mother“, und sein Mann David Burtka bekamen 2010 das Zwillingspaar Harper und Gideon. Sie engagierten dafür eine Eizellen-Spenderin, bei der zwei Zellen jeweils mit dem Sperma eines Partners befruchtet wurde. Dann trug eine Leihmutter die Eizellen aus. Welches Kind zu welchem Vater gehört, verraten die beiden nicht.

Ricky Martin.
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Ricky Martin wurde 2008 mit Hilfe einer Leihmutter Vater der Zwillingssöhne Matteo und Valentin. Der Latino-Star ist nach der Trennung von seinem Freund alleinerziehender Vater. Erst 2010 bekannte er sich offen zu seiner Homosexualität.

Elton John.
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Michael Jackson hinterließ drei Kinder. Sein Ex-Frau Debbie Rowe galt als leibliche Mutter der beiden älteren. Spekuliert wird aber, dass Samen und auch Eizellen von Spendern stammten. (cv)

Michael Jackson.
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