Aus PermafrostForscher beleben knapp 50.000 Jahre altes „Zombievirus“ wieder

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Permafrostboden in Norwegen, der mit Moosen und Flechten überwachsenen ist.

Permafrostboden in Norwegen, der mit Moosen und Flechten überwachsenen ist.

Mit dem Klimawandel steigt auch die Gefahr, die von auftauenden Permafrostböden ausgeht. Uralte Viren könnten reaktiviert werden.

Durch den Klimawandel entstehen für die Menschheit Gefahren auf verschiedensten Ebenen. Bislang häufig unterschätzt sein dürfte bislang das Risiko, welches von Permafrost-Bereichen der Erde ausgeht, die mit der Erwärmung allmählich auftauen.

Mikroorganismen und Bakterien beginnen, die Pflanzen- und Tierreste, die seit Jahrtausenden in der Erde lagern, zu zersetzen. Dabei entsteht Kohlendioxid und Methan, wodurch Treibhausgase freigesetzt werden.

Permafrost: Klimawandel könnte uralte gefährliche „Zombiviren“ freisetzen

Eine weitere Gefahr besteht darin, dass Organismen, die schon lange gefroren waren, freigesetzt werden und die Gesundheit der Menschen direkt gefährden. Forscher beschäftigen sich schon länger mit der Untersuchung von Viren, die in sibirischen Bodenschichten eingeschlossen sind. Die Frage, die sich stellt, ist: Können diese wieder zum Leben erweckt werden?

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Die Antwort lautet: Ja, das ist sehr wohl möglich. Ein französisches Forscherteam gelang es bereits 2014 und 2015, Viren aus dem sibirischen Permafrost zu untersuchen und „wiederzubeleben“. Das heißt, die rund 30.000 Jahren alten Viren waren in der Lage, einzellige Amöben zu infizieren. Aus Sicherheitsgründen wurde ein Virus untersucht, das nur auf solche Organismen abzielen kann, nicht auf Tiere oder Menschen.

„Zombivirus“: Proben sind fast 50.000 Jahre alt

Aktuell gelang es den Forschern nun, Viren zu reaktivieren, die noch älter sind. Jean-Michel Claverie von der Universität Marseille erläutert CNN, wie sein Team die am 18. Februar veröffentlichte Studie durchführte. Claverie und sein Team isolierten mehrere Stämme alter Viren aus mehreren Permafrostproben, die an sieben verschiedenen Orten in ganz Sibirien entnommen. Die Wissenschaftler wiesen nach, dass sie jeweils kultivierte Amöbenzellen infizieren konnten.

Das älteste der Proben ist fast 48.500 Jahre alt. Datiert wurde dies anhand einer Radiokohlenstoffuntersuchung des Bodens. Sie stammte aus einer Erdprobe, die einem unterirdischen See 16 Meter unter der Oberfläche entnommen wurde. Die jüngsten Proben, die im Mageninhalt und im Fell der Überreste eines Mammuts gefunden wurden, waren 27.000 Jahre alt.

Claverie sieht hierin eine große Gefahr, denn man habe Hinweise auf die Existent von zahlreichen anderen Viren gefunden. Man wisse nicht, wieviele von ihnen noch lebten. „Aber wenn die Amöbenviren noch leben, gibt es keinen Grund, warum dies nicht auf andere Viren zutreffen sollte und diese dann in der Lage sind, ihre eigenen Wirte zu infizieren“, warnt Claverie. (cme)

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