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Frauenpower in „Terminator: Dark Fate”

Lesezeit 3 Minuten

Berlin – Er gehört zur Popkultur wie Superman und der weiße Hai: James Camerons „Terminator” lief im Jahr 1984 erstmals mit mechanischem Schritt über die Kino-Leinwand.

Fast 40 Jahre später steht er als ikonische Figur für den Kampf von Mensch und Maschine, für das Dilemma einer digitalisierten Zivilisation, die manche Errungenschaften, die sie schuf, nicht mehr kontrollieren kann.

Als Meilenstein in dieser stark dystopisch geprägten Saga gilt Camerons „Terminator 2: Tag der Abrechnung” (1991), der mit vier Oscars in technischen Kategorien ausgezeichnet wurde. An diesen Höhepunkt des Genres knüpft „Terminator: Dark Fate” aus dem Jahr 2019 an. Und natürlich ist auch der mittlerweile 72-jährige Arnold Schwarzenegger hier wieder mit von der Partie. „Terminator: Dark Fate” läuft an diesem Sonntag um 20.15 Uhr auf ProSieben.

Der eigentliche Besetzungscoup liegt aber im unerwarteten Comeback von Linda Hamilton, die erstmals seit 1991 die Kämpferin Sarah Connor verkörperte. Keine ganz leichte Aufgabe, wie die Schauspielerin im Interview mit der „New York Times” verriet: „Diese Figur zu verkörpern, war eine echte Herausforderung, es war zehnmal so schwer für mich wie beim zweiten Teil”, so Hamilton, die fast alle Stunts selbst absolviert hat.

Eine Herkulesarbeit, denn der neue „Terminator”-Film in der Regie von Tim Miller („Deadpool”) kommt rasant und mit reichlich Frauenpower zur Sache. Im Mittelpunkt steht diesmal die junge Mexikanerin Dani Ramos (Natalia Reyes), die von einer Kampfmaschine (Gabriel Luna) aus der Zukunft gejagt wird. Als ihr Vater und Bruder ums Leben kommen, hat sie nur noch die kybernetisch weiterentwickelte Super-Soldatin Grace (Mackenzie Davis) als Beschützerin an ihrer Seite.

Gleich zum Auftakt erleben wir eine Autoverfolgungsjagd mit reichlich Blechschaden, und dann kommt Sarah Connor (Linda Hamilton) mit großem Kaliber wie eine „Dea ex Machina” den Frauen zur Hilfe.

Wie schon die „Star Wars”-Reihe hat sich auch der neue „Terminator”-Film verjüngt und versucht, mit weiblicher Präsenz und Intelligenz zu punkten. Plumpe Machos haben in dieser brutalen neuen Welt nun wirklich keine Chance mehr. Eine gute Stunde fightet das Frauen-Trio gegen den übermächtigen Gegner, und dann kommt doch noch Arnold Schwarzenegger ins Spiel.

Der ist als Terminator im Holzfällerhemd gut gealtert, lebt mit Frau und Kind im Holzhaus im Wald, und hat menschliche Gefühle entwickelt. Jetzt kommt auch endlich etwas Humor dazu: Er sei Experte im Windeln wechseln, berichtet die etwas eingerostete Kampfmaschine, ansonsten mache er als Innenausstatter in Gardinen. Aber natürlich hat er das Kämpfen nicht verlernt.

„Terminator: Dark Fate” kommt als fast altmodischer, sehr physisch geprägter Actionfilm daher, in dem wieder richtige Menschen und keine Comicfiguren ums Überleben kämpfen. Dabei riskiert Tim Millers Film einige böse Seitenhiebe auf unsere ganz reale, unheilvolle Gegenwart. Nein, eine wirklich optimistische Botschaft hat auch dieser „Terminator”-Film nicht zu bieten.

© dpa-infocom, dpa:220824-99-498011/2 (dpa)