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Rohrbombe gefundenAmokschütze von Graz schickte Video an seine Mutter – diese verständigte Polizei

Lesezeit 3 Minuten
10.06.2025, Österreich, Graz: Trauernde zünden Kerzen für ein Lichtermeer im Stadtzentrum an. Ein 21-Jähriger aus dem Raum Graz hat nach Angaben der Behörden die tödlichen Schüsse an einem Gymnasium im österreichischen Graz abgegeben. Am Vormittag hatte der Mann neun Menschen getötet und danach Suizid begangen. Foto: Heinz-Peter Bader/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Graz: Trauernde zünden am Dienstagabend (10. Juni) nach der Amoktat Kerzen für ein Lichtermeer im Stadtzentrum an. 

Artur A. tötete in einer Grazer Schule zehn Menschen und beging anschließend Suizid. Über sein Motiv herrscht noch Unklarheit.

In der Wohnung des Amokschützen von Graz, der am Dienstag ein Blutbad mit zehn Toten an seiner ehemaligen Schule anrichtete, hat die Polizei nach eigenen Angaben außer einem Abschiedsbrief auch eine „nicht funktionsfähige Rohrbombe“ gefunden. Das teilte die österreichische Polizei am Mittwochmorgen im Onlinedienst X mit. In dem kurzen Post bestätigte sie überdies Angaben vom Dienstagabend, dass der 21-jährige Artur A. einen Abschiedsbrief hinterließ.

Daneben wurden auch Pläne für einen Sprengstoffanschlag gefunden. Diese Pläne seien offenbar verworfen worden, teilte die Polizei mit.

Laut österreichischer Nachrichtenagentur APA fanden die Ermittler den Abschiedsbrief in analoger und digitaler Form. Der dem Innenministerium in Wien zugeordnete Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, sagte dem ORF, dass der Brief allerdings keinen Hinweis auf das Motiv des Schützen gebe. Wie die „Kronenzeitung“ berichtet, soll Artur A. von Mobbing gesprochen haben. Von der Polizei bestätigt wurde dies zunächst nicht. 

Mutter öffnet Video zu spät, um Amoktat zu verhindern

Ein Abschiedsvideo schickte der 21-Jährige an seine Mutter, bevor er in der Schule um sich schoss. Wie „heute.at“ berichtet, erhielt die Mutter das Video gegen 10 Uhr morgens. Sie verständigte sofort die Polizei, nachdem sie es geöffnet hatte. Das geschah allerdings erst 24 Minuten nach dem Erhalt. Zu diesem Zeitpunkt war es bereits zu spät, ihr Sohn war in die Schule BORG (Bundesoberstufenrealgymnasium) in der Grazer Schützengasse eingedrungen und zielte auf Schüler und Lehrer.

Laut dem Medienbericht soll das Video keine Erklärung oder ein Motiv für seine geplanten Taten geliefert haben. Inhalt soll nur seine Beteuerung gewesen sein, er mache alles aus eigener Überlegung und „aus freien Stücken“.

Amokschütze von Graz tötet zehn Menschen und begeht Suizid

Der 21-jährige frühere Schüler des Gymnasiums hatte am Dienstagvormittag in der Schule in der zweitgrößten österreichischen Stadt zehn Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt und anschließend Suizid begangen. Neun der Todesopfer waren Jugendliche im Alter bis 17 Jahren. Zudem starb eine Lehrerin.

Die elf Verletzten, die in Krankenhäusern behandelt werden, sollen sich nach Informationen vom Mittwochmorgen in einem stabilen Zustand befinden.

Artur A. setzte bei dem Angriff laut Polizei zwei Schusswaffen ein, die er legal besaß: ein Gewehr und eine Kurzwaffe. Er schoss in zwei Klassenräumen um sich. Laut „heute.at“ lebte der 21-Jährige, ein ehemaliger Schüler des BORG, in einem Vorort von Graz. Nachbarn beschrieben ihn als höflich und unauffällig. Medienberichten zufolge soll Artur A. die Schule ohne Abschluss verlassen haben. Er war nicht vorbestraft.

Österreich gedenkt der Opfer

Österreich gedenkt der Opfer der Gewalttat am Mittwoch mit einer Schweigeminute. Die Regierung in Wien hat eine dreitägige Trauerzeit ausgerufen. Der Schock in der Bevölkerung ist groß. Es werden immer mehr geplante Veranstaltungen abgesagt.  

Das Spiel der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft in San Marino am Dienstagabend fand zwar statt und endete mit einem Pflichtsieg. Für die Profis war der Sport an diesem Abend allerdings nur Nebensache. Marko Arnautovic sprach von „Horror“ in seiner Heimat. „Ich musste den ganzen Tag schon meine Emotionen zurückhalten“, sagte der 36-Jährige. „Fragt mich gar nichts über das Spiel. Ich freue mich nicht, mich interessiert es nicht.“ (cme, afp)