In Hannover ist bei dem Rap-Festival „Heroes“ ein Besucher gestorben. Die Einsatzkräfte hatten massive Probleme, dem Zusammengebrochenen zu helfen.
Besucher sprechen von „Massenpanik“Fan stirbt bei Rap-Festival – Gaffer behindern Retter und wollen Einsatz filmen

Bei einem Rap-Festival in Hannover ist ein Besucher gestorben (Symbolbild).
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Ein 21-jähriger Mann ist am Rande eines Musikfestivals in Hannover am Freitagabend (18. August) nach gesundheitlichen Problemen im Krankenhaus gestorben.
Nach bisherigen Erkenntnissen der Kriminalpolizei Hannover besuchte der junge Mann aus Bayern das Rap-Festival „Heroes“ auf der Expo-Plaza, als er gegen 17:20 Uhr unweit einer Bühne plötzlich zusammenbrach. Der Rettungsdienst und ein Notarzt versorgten den 21-Jährigen und brachten ihn unter Reanimationsmaßnahmen in ein Krankenhaus. Dort starb er jedoch wenig später.
Die Polizei hat ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Hinweis auf ein Fremdverschulden gibt es derzeit nicht.
Hannover: Gaffer behindern Rettungseinsatz bei „Heroes“
Wie die Polizei in ihrer Mitteilung schreibt, behinderten allerdings Schaulustige die Rettungsmaßnahmen für den jungen Mann. Die Polizei musste gleich mehrfach Personen wegdrängen.
Ein 43-Jähriger schien die Reanimationsmaßnahmen sogar mit seinem Handy zu filmen. Die Polizisten konnten aber bei einer Kontrolle keine Aufnahmen finden, sodass die Staatsanwaltschaft Hannover lediglich von einem Versuch ausgeht, die Szene zu filmen. Der Mann erhielt einen Platzverweis und durfte gehen.
Kritik an Veranstaltern des „Heroes“-Rap-Festivals in Hannover
Schon vor der Tragödie hatte es heftige Kritik an den Veranstaltern gegeben. Das Festival, bei dem Rap-Größen wie Sido, Trettmann und Bonez MC & RAF Camora auftreten, scheint schlecht organisiert zu sein. Die Besucher mussten stundenlang in der Schlange vor dem Einlass warten, und auch danach scheint es am Freitag nicht rund gelaufen zu sein.
Es gibt zahlreiche Beschwerden über zu knappes Trinkwasser – was angesichts der hohen Temperaturen schnell gefährlich werden kann. Auch soll es viel zu voll gewesen sein, wie unter dem Instagram-Post des Festivals von zahlreichen Besuchern kommentiert wird.
„Es ist so voll am Einlass, Menschen bekommen einen Hitzeschlag und liegen am Boden, es geht nicht weiter, schlechteste Organisation überhaupt“, schreibt jemand. Auch von Zuständen wie bei der Loveparade in Duisburg ist die Rede.
„Heroes“-Veranstalter äußern sich zu Todesfall
Ob der Zusammenbruch des 21-Jährigen tatsächlich auf die Umstände beim Festival zurückzuführen ist, lässt sich bislang zumindest nicht klären.
Die Veranstalter äußerten sich am Samstag bei Instagram zu dem tödlichen Vorfall. In der Story teilten sie mit, sie seien „bestürzt“ und drückten allen Angehörigen und Freunden ihr „tiefstes Mitgefühl“ aus.
Zu der von der Polizei öffentlich angeprangerten Behinderung der Rettungskräfte schreiben sie, man verurteile dies „aufs Schärfste“. Sie bitten um einen „respektvollen Umgang mit dem tragischen Unfall“.
„Heroes“-Festival: Petition zur Erstattung des Ticketpreises
Inzwischen haben unzufriedene Besucher bei change.org eine Petition gestartet, weil sie ihr Geld zurückfordern. Der Initiator schreibt, es habe „Massenpaniken“ gegeben, einen nicht kontrollierbaren Einlass und technische Probleme, die dazu führten, dass zwei Mainacts nicht auftreten konnten. Auch der Todesfall wird hier aufgeführt.
Die am Sonntag (20. August) gestartete Petition hat am Morgen 118 Unterzeichner.