Passagiere aus Sitzen geschleudertHeftige Turbulenzen in 11.000 Metern Höhe – 36 Menschen verletzt

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Ein Airbus der Hawaiian Airlines ist in starke Turbulenzen geraten. Dieses Symbolbild zeigt einen Airbus des Typs A321-271N nach dem Start.

Ein Flugzeug der Hawaiian Airlines ist in starke Turbulenzen geraten. Dieses Symbolbild zeigt einen Airbus des Typs A321-271N nach dem Start.

Schreck in 11.000 Metern Höhe: Ein Flug mit mehr als 200 Passagieren an Bord wird in den USA durch Turbulenzen durchgerüttelt. Elf Menschen verletzen sich schwer.

Bei schweren Turbulenzen sind während eines Flugs von Phoenix im US-Staat Arizona nach Honolulu auf Hawaii 36 Menschen verletzt worden, elf von ihnen schwer. Unter den Verletzten seien auch ein 14 Monate altes Kind und ein Teenager, zitierten US-Medien in der Nacht zu Montag die Behörden.

Laut dem Nationale Wetterdienst ereigneten sich die schweren Turbulenzen in einer Höhe von etwa 11.000 Metern. Durch die extremen Luftverwirbelungen seien einige Passagiere aus ihren Sitzen geschleudert worden, mindestens ein Mensch sei gegen die Decke geschlagen.

Flugzeug gerät in heftige Turbulenzen auf Flug nach Honolulu

Auf Bildern aus dem Innern des Airbus A330-243 kann man Dellen und Risse in der Deckenverkleidung sehen. An Bord der Maschine der Hawaiian Airlines waren 238 Passagieren und 10 Besatzungsmitglieder.

Die Maschine konnte dann nach Angaben der Fluggesellschaft gegen 10.50 Uhr Ortszeit am Sonntag auf dem Daniel K. Inouye International Airport in Honolulu „sicher landen“. Medizinisches Personal habe die verletzten Passagiere und Besatzungsmitglieder versorgt, teilten die Honolulu Emergency Medical Services mit. Es wurde den Berichten zufolge niemand lebensbedrohlich verletzt. Die Passagiere hätten Kopfverletzungen, Prellungen und Risswunden erlitten, einige seien bewusstlos geworden.

Passagierin berichtet von Turbulenzen: „Sie flog hoch und schlug gegen die Decke“

Die Passagierin Kaylee Reyes sagte laut Website „Honolulu Civil Beat“, ihre Mutter habe keine Gelegenheit gehabt, sich anzuschnallen. „Sie flog hoch und schlug gegen die Decke“, sagte Reyes und fügte hinzu, dass die Turbulenzen aus dem Nichts gekommen seien.

Jazmin Bitanga, die ebenfalls an Bord war, schilderte auf dem Portal „Hawaii News“ ebenfalls dramatische Szenen. „Ich drehte mich um und da waren ein paar Leute, die bluteten“, sagte Bitanga. „Um mich herum weinten Menschen.“

Jon Snook, Chief Operating Officer von Hawaiian Airlines, spricht auf einer Pressekonferenz am Daniel K. Inouye International Airport in Honolulu.

Jon Snook, Chief Operating Officer von Hawaiian Airlines, spricht auf einer Pressekonferenz am Daniel K. Inouye International Airport in Honolulu.

Jon Snook, COO von Hawaiian Air, teilte mit, dass auch drei Flugbegleiter unter den Verletzten seien. „Manchmal treten solche Turbulenzen ohne Vorwarnung auf. So extreme Turbulenzen sind selten. Es war ein sehr extremer Fall“, sagte Snook.

Hawaiian Air gibt Pressekonferenz nach Turbulenzen mit Verletzten

Er gab an, die Turbulenzen hätten sich ereignet, kurz bevor das Flugzeug zum Landeanflug den Sinkflug habe einleiten wollen. Die Airline sei „sehr dankbar, dass das Ausmaß der Verletzungen nicht kritisch“ sei, so der COO.

In der Tat hatten viele der Verletzten Glück im Unglück. Das Team Feuerwehrleuten, Sanitätern und einem staatlichen „Aircraft Rescue Firefighting Team“, das das Flugzeug an Gate 10A in Honolulu empfing, hatte zunächst mit Schlimmerem gerechnet. 20 der Verletzten wurden in Notaufnahmen gebracht, elf waren in ernstem Zustand und neun in stabilem Zustand, sagte Dr. Jim Ireland, Direktor des Honolulu EMS.

Viele Sitze im Flugzeug wurden stark beschädigt.

Jazmin Bitanga dokumentierte die Folgen der Turbulenzen. Viele Sitze wurden stark beschädigt.

„Obwohl wir anfangs dachten, es gäbe einige Patienten mit kritischen Verletzungen, stellte sich nach weiterer Beurteilung heraus, dass sie nicht so schwer verletzt waren“, sagte Irland. „Unsere Gedanken und Gebete sind bei ihnen allen und ihren Familien.“

FAA kündigt Untersuchung des Vorfalls an

Die Bundesluftfahrtbehörde FAA hat bereits Untersuchungen zum Vorfall eingeleitet. Turbulenzen sind Luftbewegungen, die unerwartet auftreten und durch kalte und warme Wetterfronten, Gewitter, Jetstreams und auch schwere und langsam fliegende Flugzeuge verursacht werden können.

Ein Meteorologe beim Nationalen Wetterdienst in Honolulu sagte laut „New York Times“, dass zum Zeitpunkt der Turbulenzen – rund 30 Minuten vor der Landung – eine Wetterwarnung für Gewitter bestanden habe. „Wir glauben, dass der Flug möglicherweise durch ein Gewitter geflogen ist, das die schweren Turbulenzen verursacht haben könnte“, zitiert „Hawaii News“ den NWS-Meteorologen Genki Kino. „Während dieser Zeit gab es überall vereinzelte Gewitter.“

Immer wieder werden Menschen bei Turbulenzen während Flügen verletzt, auch Notlandungen sind keine Seltenheit. Im Jahr 2019 mussten 30 Menschen am Kennedy International Airport in New York behandelt werden, vier Jahre zuvor wurden 21 Passagiere an Bord eines Air-Canada-Flugs bei Luftverwirbelungen verletzt. (pst mit dpa)

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