In Berliner Hostel getötetMord an Jim Reeves – Prozess beginnt

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Jim Reeves steht am 29.08.2001 in Berlin bei einem Auftritt seiner Band Sqeezer auf der Bühne. 

Berlin – in einem Hostel in Berlin-Charlottenburg kam es im Februar 2016 zu einer verhängnisvollen Begegnung. Der Musiker Jim Reeves wurde in einem Sechs-Bett-Zimmer brutal gequält und getötet. Rund eineinhalb Jahre später beginnt am Mittwoch (9.30 Uhr) der Prozess wegen Mordes gegen zwei 23- und 30-jährige Männer. Sie sollen den 47-jährigen Sänger und Musikproduzenten grausam und aus niedrigen Beweggründen umgebracht haben.

Der 47-jährige Musiker mit den blond gefärbten Rastazöpfen, der in den 90er Jahren mit seiner Band Sqeezer erfolgreich war, hatte im Januar 2016 in einem Hostel am Stuttgarter Platz eingecheckt. Davor soll er bei seiner Lebensgefährtin in Berlin gewohnt haben. In einem Sechs-Bett-Zimmer, in dem er in dem Hostel schlief, soll er seinen beiden mutmaßlichen Mördern begegnet sein.

Täter handelten wohl aus schwulenfeindlichen Motiven

Seine Leiche wurde am Morgen des 1. Februar 2016 in dem Zimmer entdeckt. Reeves wurde den Ermittlungen und dem Obduktionsergebnis zufolge in der Nacht zuvor gefoltert – unter anderem wurde er mit einem länglichen Gegenstand vergewaltigt. Der Musiker starb qualvoll an seinen inneren Verletzungen. So massive Grausamkeit erlebe man selten, hieß es aus der Justiz zu dem Fall.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die mutmaßlichen Täter aus schwulenfeindlichen Motiven gehandelt haben. Die Angeklagten behaupteten demnach, sie hätten sich durch eine angebliche Anmache gestört gefühlt.

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Rund zwei Wochen nach dem Verbrechen konnte eine Mordkommission der Berliner Kriminalpolizei einen ersten Erfolg verbuchen: Einer der beiden polnischen Verdächtigen – beide sollen zur Tatzeit als Bauarbeiter in Berlin auf der Durchreise gewesen sein - wurde in Polen gefasst. Er sei nach Verbüßung einer Gefängnisstrafe in seinem Heimatland wegen anderer Delikte im Frühjahr 2017 nach Deutschland ausgeliefert worden.

Zweiter Verdächtiger in Spanien gefasst

Nach dem zweiten mutmaßlichen Täter wurde längere Zeit gesucht. Schließlich fassten Zielfahnder den 30-Jährigen im spanischen Lleida westlich von Barcelona. Die deutsche Kripo arbeitete dabei eng mit spanischen Fahndern zusammen. Bei seiner Festnahme leistete der Verdächtige nach Polizeiangaben starken Widerstand. Bei sich hatte er damals zwei gefälschte Ausweise, einen Elektroschocker, drei Handys und 7000 Euro Bargeld.

An dem Prozess vor einer Schwurgerichtskammer werden nach Angaben einer Gerichtssprecherin zwei Schwestern des Musikers, der auch als Model, Schauspieler und Moderator tätig war, als Nebenklägerinnen teilnehmen. Für die Verhandlung sind zehn Tage geplant. (dpa)

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