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Neue UmfrageLehrkräfte befürworten Inklusion an Schulen – Bedingungen bleiben kritisch

Lesezeit 2 Minuten
Schüler sitzen am in einer Inklusions-Klasse unter dem Schriftzug „Inklusion“. (Archivbild)

Schüler sitzen am in einer Inklusions-Klasse unter dem Schriftzug „Inklusion“. (Archivbild)

Mehr Lehrkräfte befürworten Inklusion an Schulen. Doch viele halten sie unter den aktuellen Bedingungen kaum für umsetzbar.

62 Prozent der Lehrkräfte in Deutschland unterstützen einer Studie zufolge Inklusion an Schulen. Das sind sechs Prozentpunkte mehr als vor fünf Jahren, wie aus einer am Montag in Berlin veröffentlichten Umfrage des Instituts Forsa im Auftrag der Bildungsgewerkschaft Verband Bildung und Erziehung (VBE) hervorgeht.

Bei Lehrerinnen und Lehrern mit praktischer Erfahrung liegt der Anteil den Angaben zufolge bei 69 Prozent. Allerdings halten laut VBE nur 28 Prozent der Befragten einen gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung auch praktisch für sinnvoll.

Viele Lehrkräfte sehen Förderschulen weiter als notwendig an

Das war ein Prozentpunkt mehr als bei der vorherigen Befragung 2020. Gründe sind aus Sicht der Gewerkschaft fehlendes Personal, zu große Klassen und mangelnde individuelle Förderung. 43 Prozent der Lehrkräfte gaben demnach an, Inklusion zwar grundsätzlich für sinnvoll zu halten, den Unterricht in speziellen Förderschulen derzeit aber für sinnvoller zu halten.

Eine Schülerin sitzt in einer 1.Klasse einer Grundschule im Klassenzimmer in ihrem Rollstuhl an einem Tisch. (Archivbild)

Eine Schülerin sitzt in einer 1.Klasse einer Grundschule im Klassenzimmer in ihrem Rollstuhl an einem Tisch. (Archivbild)

34 Prozent der Befragten halten Inklusion grundsätzlich für nicht sinnvoll und sprechen sich dementsprechend generell für einen Erhalt der Förderschulen aus. 41 Prozent der Lehrkräfte arbeiten der Umfrage zufolge an Schulen, die nicht barrierefrei sind. Besonders häufig gaben dies mit 50 Prozent Pädagogen aus Berlin an, am seltensten Lehrerinnen und Lehrer aus Bayern mit 30 Prozent.

„Barrierefreie Schulen endlich umsetzen“ – VBE kritisiert Inklusionspolitik

Mangelnde Barrierefreiheit betreffe nicht nur Kinder mit Behinderung, erklärte der stellvertretende VBE-Bundesvorsitzende Tomi Neckov. „Auch Eltern und Lehrkräfte werden ausgeschlossen - das widerspricht dem Grundrecht auf Teilhabe und freie Berufswahl.“ Inklusion könne nur gelingen, wenn sie angemessen unterstützt werde, betonte Neckov. Dies sei oft nicht der Fall und die Verbesserung im Vergleich zur Umfrage 2020 nicht deutlich genug.

Es verwundere nicht, dass fast die Hälfte der befragten Lehrkräfte eher unzufrieden und mehr als ein Drittel sogar sehr unzufrieden mit der Inklusionspolitik in ihrem Bundesland seien. „Wir fordern mehr Personal, mehr Qualifikation, mehr Zeit für Zusammenarbeit und endlich barrierefreie Schulen“, erklärte Neckov. Für die Erhebung wurden laut VBE 2737 Lehrerinnen und Lehrer befragt. Ähnliche Befragungen hatten bereits 2015, 2017 und 2020 stattgefunden. (afp)