Tödlicher UnfallJunge Frau macht offenbar Fotos auf Gleisen und wird von Zug erfasst

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Tödlicher Trend: Seit Jahren gehören Fotos im Gleisbett zu beliebten Fotomotiven bei Jugendlichen. Eine Frau wurde in Wiesloch-Walldorf offenbar bei Aufnahmen von einem Zug erfasst. (Symbolbild)

Tödlicher Trend: Seit Jahren gehören Fotos im Gleisbett zu beliebten Fotomotiven bei Jugendlichen. Eine Frau wurde in Wiesloch-Walldorf offenbar bei Aufnahmen von einem Zug erfasst. (Symbolbild)

Eine 20-Jährige wollte offenbar Fotos machen, dabei bemerkte sie einen einfahrenden Zug nicht. Die Frau wurde erfasst und tödlich verletzt.

Die Polizei spricht von einem tragischen Bahnunfall: In der Nähe des Bahnhof Wiesloch-Walldorf ist eine 20-Jährige am frühen Sonntagabend von einem Zug erfasst und tödlich verletzt.

Laut Polizeiangaben soll die junge Frau dort Bilder gemacht haben. Dies ergäben die Ermittlungen der Kriminalpolizei, die inzwischen abgeschlossen seien.

Zug erfasst junge Frau trotz Notbremsung

Die Frau hatte sich dem Bericht zufolge auf der Bahnstrecke aufgehalten, um unter anderem Fotos zu machen. Den Zug, der sich in Fahrtrichtung Germersheim näherte, bemerkte die Frau offenbar zu spät. Trotz einer sofort eingeleiteten Notbremsung des Bahnführers erfasste der Zug die Frau, die noch am Unfallort ihren schweren Verletzungen erlag.

Der ebenfalls 20 Jahre alte Begleiter der Frau erlitt nach Angaben der Polizei einen Schock, wie der Südwestrundfunk (SWR) berichtet. Reisende im Zug wurden durch die Kollision nicht verletzt. Der Bahnverkehr musste anschließend mehrere Stunden gesperrt werden. Laut Polizei könne ein Fremdverschulden ausgeschlossen werden.

Fotos im Gleisbett: Lebensgefährlicher Trend

Fotos auf Bahngleisen sind laut Polizei seit Jahren ein lebensgefährlicher Trend. Vor allem bei Jugendlichen sei dies ein beliebtes Motiv, die Bilder würden dann in sozialen Netzwerken geteilt.

2011 kam es bei Memmingen zu einem tödlichen Unfall, als zwei Mädchen, 13 und 16 Jahre alt, von einem Zug erfasst wurden. Die Polizei entdeckte im Zuge ihrer Ermittlungen Fotos der beiden Freundinnen auf deren Handys, wie sie zwischen den Schienen posieren.

Tragischer Leichtsinn kann Leben kosten

Bei einem vergleichbaren Fall in Lünen, bei dem zwei Jahre später zwei 14 beziehungsweise 15 Jahre alte Freundinnen ums Leben gekommen sind, deuteten Auswertungen einer Fotokamera auf einen Unfall bei Fotoaufnahmen im Gleisbett auf.

2017 machte ein Fall in den USA Schlagzeilen, bei dem eine schwangere 19-Jährige von einem Zug erfasst wurde, als sie auf den Gleisen für Fotos posierte. Der Bestatter verbreite damals im Netz ein Foto der jungen Frau, das sie im Gleisbett stehend zeigt, um Nachahmer zu warnen.

Bundespolizei warnt ausdrücklich vor Fotos in den Gleisen

„In jedem Fall wird die Gefahr unterschätzt; besonders wenn das Fotografieren selbst alle Aufmerksamkeit beansprucht, gerät die Umgebung schnell aus dem Blick. Man verlässt sich auf die Voraussicht der Freundin oder auf sein Gehör“, warnt die Bundespolizei. Auch die Deutsche Bahn hat das Problem längst erkannt und betreibt seit Jahren Aufklärungsarbeit

Besonders, wenn das Fotografieren selbst alle Aufmerksamkeit beansprucht, gerät die Umgebung schnell aus dem Blick.
Infobroschüre der Bundespolizei

Laut Bundespolizei wird die Geschwindigkeit, mit der die Bahnen unterwegs sind, oft unterschätzt. Die Bremswege seien lang, auch bei Windstille seien die Züge oft erst zu hören, wenn es zu spät sei, so die Bundespolizei. Sie informiert über die mit solchen Aufnahmen verbundenen Gefahren in einer Broschüre im Netz. (pst)

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