„Ist es dir egal, wenn Menschen sterben?"Klitschko rügt Bohlens Kritik an Sanktionen

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Dieter Bohlen DPA 121022

Musikproduzent Dieter Bohlen kritisiert die Grünen und die deutsche Russland-Politik.

Köln – Musikproduzent und TV-Juror Dieter Bohlen hat in einem Interview die Russland-Politik der Ampel-Regierung scharf verurteilt. Auch für die Sanktionen gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin zeigte er kein Verständnis. Bohlen bezeichnete die derzeitigen Maßnahmen gegen die Energiekrise als „Firlefanz“.

Das Video stammt von einem Auftritt des Musikproduzenten bei dem sogenannten „Founder Summit“ der „Entrepeneur University“. Der ganze Auftritt ist auch in einem Youtube-Video des auf Weiterbildungen spezialisierten Unternehmen zu sehen. 

Shitstorm auf Twitter: Dieter Bohlen verurteilte deutsche Sanktionen gegen Russland

Dieter Bohlen ist der Ansicht, dass Verhandlungen mit Russland an Stelle von Sanktionen der bessere Weg gewesen wären. Politik sei „so ein Ding“, man könne immer verschiedene Meinung haben. „Also wenn wir die Sanktionen nicht gemacht hätten, wenn man sich vernünftig an einen Tisch gesetzt hätte, dann bräuchten die Leute jetzt nicht den ganzen Firlefanz machen. Jetzt müssen die Leute frieren. [...] Das ist doch alles scheiße.“

Er verstehe, dass man das mit dem Krieg in der Ukraine begründen könne. „Aber was da alles so passiert. Das Russland für viel mehr Geld Gas nach Asien verkauft, das der Rubel steigt und der Euro sinkt: Das verstehe ich alles nicht mehr.“

Bohlen erntete für seine Äußerungen in den sozialen Medien umgehend Kritik, alleine auf Twitter wurde das Video am Mittwoch mehr als 180.000 Mal aufgerufen. Auch wurde das Publikum kritisiert, das Bohlens Aussagen bejubelte und in seinen kurzen Pausen laut applaudierte.

Wladimir Klitschko antwortet mit Lagebericht aus Kiew – Zustimmung für Bohlen seitens AfD und FPÖ

Die wohl prominenteste Antwort an Bohlen könnte von Wladimir Klitschko stammen, der dem deutschen Musikproduzenten einen dramatischen Lagebericht aus Kiew schickt. „Liebe Freunde in Deutschland, ich sitze hier in Kiew, gerade eben gab es wieder Luftalarm,“ beginnt der Ex-Boxer seinen Appell. „Ich höre und lese hier, dass gerade in Deutschland immer wieder die Sanktionen gegen Russland infrage gestellt werden", schreibt er weiter und fragt: „Ist Dir, Dieter Bohlen, es egal, wenn bei uns Menschen sterben?“ Der Bruder von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko verurteilt allein den Gedanken daran, „mit Russland weiter Geschäfte machen zu wollen“.

Zustimmung erntet Bohlen hingegen von Tino Chrupalla: „Dieter Bohlen vertritt den Standpunkt der AfD: Ohne Sanktionen bräuchten die Bürger nicht zu frieren. Die Sanktionen treffen nicht Russland, sondern die eigenen Bürger. Danke für den Mut zur Wahrheit, Herr Bohlen!“ schreibt Chrupalla, Bundessprecher der AfD, in einem Tweet zu dem Video.

Auch mehrere Mitglieder der österreichischen rechtspopulistischen Partei FPÖ stimmen den Falschaussagen Dieter Bohlens zu: „Wo er recht hat, hat er recht!“, schreibt Harald Vilimsky, Abgeordneter im Europäischen Parlament.

Dieter Bohlen schießt gegen Grünen-Spitze um Annalena Baerbock

Zu Beginn hatte der Musikproduzent zudem die Führungsriege der Grünen kritisiert. „Ich habe nichts gegen die Grünen, aber die gesamte Führungsriege hat keinen Berufsabschluss oder wer weiß was. Wenn die von Fachkräftemangel reden, dann wird mit ein bisschen sauer im Magen.“

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Bohlens Behauptungen zu den Grünen entsprechen nicht den Tatsachen, alleine Robert Habeck und Annalena Baerbock verfügen über Universitätsabschlüsse. (shh/juh)

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